Oberliga Runde 4 – Einmal kneifen bitte

Gestern fand die 4. Runde der Oberligasaison statt.

Wir durften bei St. Pauli antreten, doch schon vor Kampfbeginn war nicht alles einfach. So stand auf Messers Schneide, ob wir denn vollständig antreten. Ich war zwar die letzten beiden Wochen ordentlich erkältet, konnte aber dennoch recht sicher spielen. Bei Leon sah das schon anders aus. So kam erst am Tag vor dem Kampf die Entscheidung, dass er tatsächlich spielen kann und beim Unterhalten war ihm auch anzumerken, dass er unmöglich bei 100% sein konnte. Außerdem half Thomas bei uns aus, sodass wir tatsächlich vollständig antraten. So viel Glück hatte die zweite Mannschaft nicht, die dann auch recht eindeutig verlor. Zwar kann man schon sagen, dass der Termin der Ober- und Landesliga so kurz vor Weihnachten vielleicht nicht ideal ist, und doch ist es schon ein bisschen traurig und in der Tat auch ein bisschen peinlich, wenn es trotz zum Teil mehrfachen Fragens des gesamten spielberechtigten Kaders (also 1-18 in der Oberliga und 1-18 in der Landesliga) bei zweistelligen Absagenzahlen nicht gelingt mit beiden Mannschaften vollständig anzutreten. Mehr dazu gehört nicht auf diese Homepage, wird aber sicherlich im Verein noch einmal Thema werden.

Zurück zum Oberligakampf. Wir waren schon sensationell in die Saison gestartet, gegen St. Pauli sollte es den Zahlen nach ein Kampf auf Augenhöhe werden. Zwar mit leichten Vorteilen für St. Pauli, die lagen aber im Wesentlichen am achten Brett, wo Leon als Jugendlicher in den vergangenen beiden Runden bereits gezeigt hatte, dass die manchmal nur teilweise aussagekräftig sind.

Wie es bei Auswärtskämpfen bei St. Pauli immer ist, hatte ich im Vorfeld ein bisschen um die Spielbedingungen gebangt. Gespielt wird im Stadion, in einem Raum, der am Vortag rund um ein Heimspiel auch als Bar genutzt wird und dann gerne auch mal dementsprechend riecht. So auch dieses Mal, auch wenn wir das bei Ankunft durch rigoroses Lüften signifikant verbessern konnten. Außerdem hatte beim letzten Kampf bei St. Pauli beinahe jede Bewegung auf dem Boden für Quietschgeräusche wie in einer Turnhalle gesorgt, dieses Mal allerdings war das absolute Ausnahme. Man konnte also optimistisch sein. Pünktlich zum Startschuss fing dann natürlich der Getränkekühler an regelmäßig sein Werk zu verrichten, brumm. Das leicht penetrante Piepen aus einem weiter entfernten  Raum konnte mittels Schließen sämtlicher Türen dazwischen eingedämmt werden, und so konnte letztendlich doch unter ordentlichen Bedingungen gespielt werden, sofern es gelang das regelmäßige Brummen zu ignorieren.

Was dann folgte war ein lange Zeit offener Kampf mit unklarem Ausgang. Leons Gegner muss sich signifikant verrechnet haben, auf einmal hatte Leon zeitweise einen ganzen Turm mehr. Zwar kam eine Figur nicht mehr aus des Gegners Stellung, über blieb aber ausreichend Mehrmaterial, um uns schnell in Führung zu bringen. Angesichts seiner Gesundheit war das der ideale Start für uns und Leon zeigt mit nun 2,5/3 in den letzten Runden gegen einen Schnitt von ca. 2150 ELO, was in ihm stecken kann. Wenig später endete Christians Partie nach einer leicht seltsamen Eröffnung mit beidseitig solidem Aufbau remis. Ansonsten stand Markus ansprechend, Stefan angenehmer, während Fabian und Roman leiden mussten und bei Thomas noch nicht viel los war. Ich war im zweiten Zug aus meiner Vorbereitung raus, stellte mich dann solide hin während ich unter dauerhaftem Hustenbonboneinsatz versuchte meinen Gegner nicht durchgehend anzuhusten, bekam die Gelegenheit bei entschiedenem Vorgehen zu schönem Vorteil zu kommen, griff alibimäßig fehl und lief in einen Doppelangriff auf zwei Bauern und hatte fortan einen Bauern weniger. Das wäre noch gar nicht so schlimm gewesen, da ich zumindest so etwas wie ein bisschen Kompensation gehabt hätte. Da ich dann schlecht weiterspielte stand ich durchaus auf Verlust, bis mein Gegner schnell bzw. schön gewinnen wollte. Das hat dann nicht funktioniert und ich bin glücklich mit einem Remis davon gekommen.

In der weiteren Folge musste sich Roman geschlagen geben, doch Thomas, dessen Stellung ich eigentlich immer als offen bis höchstens leicht besser eingeschätzt hatte, hatte auf einmal zur Zeitkontrolle ein Turmendspiel mit zwei verbundenen Freibauern mehr auf dem Brett. Da muss die Zeitnotphase ihm ein Stück weit zur Hilfe gekommen sein, die erneute Führung. Und so spielten noch Markus, der im Verlauf der Partie gleich zwei Bauern eingesammelt hatte und klar auf Gewinn stand, Fabian, dessen Damenendspiel mit Minusbauern ich als absolut hoffnungslos angesehen hatte und Stefan, der zwar einen Bauern mitnahm, dessen Verwertung als Doppelbauer aber nicht leicht sein dürfte. Zu diesem Zeitpunkt war der Sieg schon recht klar, Markus gewann souverän, da war höchstens die Frage, ob er Möglichkeiten zum schnelleren Sieg ausgelassen hätte, aber das war dann auch egal. Fabian bekam auf mysteriöse Weise doch noch ein Remis, wie auch immer er die zwischenzeitliche Ruine überlebt hat. Hinterher meinte er auch, dass er eigentlich keine Hoffnung mehr hatte und nur Züge gemacht hat, die nicht sofort verlieren. Mit dem Sieg im Gepäck machte auch Stefan nahezu zeitgleich remis.

Insgesamt gab es also einen schmeichelhaften 5:3 Sieg, bei dem Fabian und ich auch gut hätten verlieren können bis müssen, während bei Stefan vielleicht auch noch mehr drin gewesen wäre. Wir nehmen diese Punkte gerne mit und müssen uns kneifen, dass wir als eigentlicher Abstiegskandidat mit nun 7:1 Mannschaftspunkten auf dem zweiten Tabellenplatz stehen, punktgleich mit dem Tabellenführer aus Schwerin, der in dieser Saison schon fünf verschiedene und nie weniger als zwei Großmeister eingesetzt hat. Das Ligaorakel hat unsere Abstiegswahrscheinlichkeit auf unter ein Prozent gesenkt, es gibt uns jetzt mit ebenfalls unter einem Prozent sogar eine höhere Aufstiegs- als Abstiegswahrscheinlichkeit. Das könnte sich wieder ändern, wenn wir in der nächsten Runde am 20.01. den haushohen Favoriten aus Schwerin bei uns zum „Spitzenspiel“ empfangen. Aber eines ist gewiss, verschenken werden wir unsere Punkte nicht!

Oberliga Runde 3 – Auf Messers Schneide

Am Sonntag empfingen wir im Fahrenkamp zur dritten Runde unsere Nachbarn von den Schachfreunden Hamburg, die genau wie wir gut in die Saison gestartet waren.

Wir konnten zum ersten Mal in dieser Saison auf Stefan zurückgreifen, sodass wir unsere bislang stärkste Aufstellung vorweisen konnten. Stefan übernahm dann auch gleich für diese Runde die Begrüßungsansprache, angesichts des Geschehenen an meinem Brett aus dem Vorjahr keine schlechte Idee, danke dafür. Mein Dank geht außerdem an Christian fürs Aufschließen sowie zusätzlich an Stefan und Fabian für die Hilfe beim Aufbauen. Alle weiteren waren ebenfalls rechtzeitig da, sodass der Kampf pünktlich an allen Brettern starten konnte, das war super!

Der Kampf war lange Zeit absolut unklar. Es gab jede Menge durchaus dynamische, vermutlich ausgeglichene Stellungen.

Als erstes einigten sich Stefan und Markus nach vergleichsweise ergebnisarmen Eröffnungen mit ihren Gegnern auf Remis. Fabian stand minimal besser, ich rechnete aufgrund der ungleichfarbigen Läufer aber trotzdem mit einem Remis, ich kam ordentlich aus der Eröffnung, griff einmal leicht fehl, was mein Gegner nicht ausnutzte und stand fortan ausgeglichen, Axel hatte eigentlich eine schöne Bauernstruktur, hatte aber Probleme sich zu entwickeln und musste sich dann gegen Aktivität wehren, bei Roman entwickelte sich eine zweischneidige Stellung mit entgegengesetzten Rochaden, bei Christian entstand über Zugumstellung eine Art Sveshnikovstruktur und Leon musste sich in leicht unangenehmer Stellung verteidigen. Insgesamt also sah es durchaus knapp mit leichten Nachteilen aus.

Da ich für meine eigene Partie viel Zeit verbrauchte und bei recht blockierter Stellung einen geopferten Bauern mitnahm habe ich nicht so viel von den anderen Partien mitbekommen. Jedenfalls endete Romans Partie remis und auch Christian spielte remis, nachdem er eine Qualität gegen einen Bauern gewann, dann aber wohl nicht so richtig weiter kam. Etwa zeitgleich erwies sich Axels Knoten als nicht schnell genug entwirrbar, auf einmal waren jede Menge gegnerische Figuren auf seinen König gerichtet. Zwischenstand also 2:3.

Bei Fabian hatte der Gegner verpasst günstig die Damen zu tauschen, wonach die Damen zwar getauscht wurden, Fabian aber mit Mehrbauern verblieb. Im weiteren Verlauf sammelte er den ganzen Königsflügel ein und hatte auf einmal 3 Bauern mehr, da half dann auch der gegnerische Freibauer nichts mehr, der Ausgleich. So bleiben also Leon und ich. Bei Leon hatte ich lange das Gefühl, dass es nur zwei mögliche Ergebnisse, eher zugunsten des Gegners, gab, während es bei mir nur zwei mögliche Ergebnisse zu unseren Gunsten gab. So hatte ich mich entschlossen aufgrund meines Zeitverbrauchs zwischenzeitlich ein paar Züge gar nichts zu machen und erst wieder aktiv zu werden, wenn die Zeitkontrolle sicher ist. Irgendwo um die Zeitkontrolle rum bekam Leon einen Läufer gegen 3 Bauern, sodass er T+L+2B gegen T+5B hatte. Nach und nach sammelte er Bauern ein, konnte seine dabei aber nicht behalten, sodass das klassische T+L gegen T entstand. Nun gut, Verlustgefahr gebannt, es wurde also Zeit sich nur noch um meine Stellung zu kümmern. Nach und nach gelang es mir meine Figuren zu verbessern, sodass mein Gegner beschloss unter weiterem Bauernopfer sein Heil in der Offensive zu suchen. Da musste ich zwar dann einen genauen Zug finden, was mir aber tatsächlich gelang und wonach die Stellung klar gewonnen war. Danach hätte ich möglicherweise schneller gewinnen können, aus der Hand gegeben habe ich es aber nicht mehr, sodass ich uns im ersten Viertel der siebten Stunde in Führung brachte. Leon versuche noch sein Endspiel zu gewinnen, stellte diese Versuche aber nach etwas mehr als sechseinhalb Stunden ein und sicherte uns den knappen 4,5 : 3,5 Mannschaftssieg.

Insgesamt war es ein knapper Kampf, zwischenzeitlich ging meine Vermutung eher Richtung knappe Niederlage, ein 4:4 wäre genauso gut möglich gewesen, sodass wir zwar nicht völlig unverdient, aber durchaus leicht glücklich gewonnen haben. Einen Zwischenfall, wie im letzten Jahr, gab es nicht, sodass wir insgesamt einen schönen, langen und spannenden Kampf mit für uns glücklichem Ende erleben konnten.

Nach drei Runden liegen wir nun mit 5:1 Mannschaftspunkten auf dem dritten Platz, punktgleich mit Platz 1 und 2. Als eine Mannschaft, die vor der Saison als klarer Abstiegskandidat angesehen werden konnte, ist das für uns natürlich schon ein wenig sensationell. Die Möglichkeit diese Sensation weiterzuleben gibt es am 16.12., wenn wir bereits um 10 Uhr bei St. Pauli zu Gast sind.

Oberliga Runde 2 – Flut, Premieren und eine Überraschung

Diesen Sonntag spielten wir bei Königsspringer die zweite Runde der Oberligasaison.

Wir konnten erneut nicht in Bestbesetzung antreten. In der Folge fragte ich im gesamten Kader an, und erntete eine Flut an Absagen, mit der eine komplette Landesligamannschaft hätte aufgestellt werden können. So war ich doch recht erfreut, dass in der Oberliga jeder Verein die Möglichkeit hat zu dem 16-köpfigen Kader noch zwei zusätzliche Jugendspieler dazu zu melden. Und so durften dieses Mal mit Leon und Johann beide Jugendbretter ran, für Johann war es der erste Oberligaeinsatz überhaupt. Das bedeutete aber auch, dass wir insgesamt doch als größerer Underdog in den Kampf gingen als zunächst vermutet.

Die nächste Premiere lieferte Leon, der nach seinem Versehen in der ersten Runde dieses Mal kein Risiko eingehen wollte, als erster Diogenese überhaupt am Spielort ankam und äußerst entspannt wirkte, als wir eintrafen. Das war super!

Nun aber zum Kampf. Schon die Eröffnungsphase verlief recht vielversprechend. Wirklich Probleme hatte keiner, während ich bei Fabian, Axel, Christian und mir vorsichtig optimistisch war. Im weiteren Verlauf sammelte Johann einen Bauern ein, für den es aber reichlich Kompensation gab, das war sicherlich nicht leicht zu spielen. Markus hatte eine recht frühe Remisschaukel, die er auch mitnahm, da es allgemein schon gar nicht so schlecht aussah. Bei Fabian verirrte sich ein gegnerischer Läufer auf a7, der nicht mehr weg kam. Das kann man wohl sogar gerade so spielen, auch wenn der PC das nicht unbedingt empfehlen möchte. In der Folge fand der Gegner aber nicht die besten Züge, was letztendlich zu einer Mehrfigur mit anschließend souveränem Sieg führte. Ich bekam mit Weiß eine angenehme Stellung mit leichtem Druck: 

Hier entschied ich mich für das langsame 14. Tac1, wonach mein Gegner die Gelegenheit bekam seine Probleme zu lösen, Material zu tauschen und zu remisieren. Stattdessen hätte ich leicht mit 14. Lb5 in fast schon entscheidenden Vorteil kommen können. Das Problem besteht darin, dass der Drohung 15. d5 nicht gut beizukommen ist. Auf zum Beispiel 14. … e6 folgt einfach 15. Se5 Lxe5 16. dxe5 mit anschließendem Tfd1, Lf6 und einer einzigen Ruine auf den schwarzen Feldern (die Engine bewertet das schon mit +3). So bleibt eigentlich nur 14. … a6, wonach aber 15. Lc4 mit Angriff auf f7 und b6 einfach einen Bauern einsammelt, der auf längere Sicht gewinnen sollte. Schade, aber sei es drum, auch wenn mich die Menge der hergeschenkten Chancen so langsam doch massiv anfängt zu ärgern.

Doch zurück zu den anderen Partien. Axels Stellung gefiel mir eigentlich recht gut, das kann unmöglich die kritische Variante gewesen sein. Und doch entglitt Axel irgendwie die Partie und er musste einen Bauern spucken. Gleichzeitig verpasste auch Christian mit Schwarz die Möglichkeit zu angenehmen Vorteil. Dafür rochierte Roman einfach lang und begann einen Sturm auf den gegnerischen König am Königsflügel und auch Leon erarbeitete sich angenehmen Vorteil mit einem gedeckten Freibauern und dem Läuferpaar.

Später musste Johann der gegnerischen Aktivität Tribut zollen, das waren einfach zu viele Angreifer bei zu wenig Verteidigern. Ich danke trotzdem für den Einsatz und bin sicher, dass aus der Partie gut etwas mitgenommen werden kann.  Bei Christian verschachtelte sich die Stellung, ein Fortschritt wurde für beide Seiten schwierig, so war das Remis eine folgerichtige Entscheidung. Romans Angriff gewann an Kraft, bei kurzem Überfliegen schwankt die Stellungsbewertung ein bisschen hin und her, wirklich auf Gewinn stand aber nur Roman zwischendurch. Und so freut es mich besonders, dass Roman seinen Angriff in eine klar gewonnene Stellung ummünzen konnte und seinen ersten Oberligasieg seit mehr als 2 Jahren feiern darf! Währenddessen glitt Leon sein Vorteil aus der Hand und er musste plötzlich aufpassen, nicht auf einmal noch schlechter zu stehen. Dann aber ließ sein Gegner auf einmal Leons Turm in die Stellung, der dort dann auch schnell und einfach für reichlich Verwüstung sorgte und uns den Punkt zum 4,5 brachte. Sein erster Oberligasieg überhaupt! Da war es dann auch verkraftbar, dass Axel sein verlorenes Turmendspiel nicht halten konnte.

Für uns bedeutet dieser knappe, aber in der Summe durchaus verdiente Sieg eine schöne Momentaufnahme. Nach zwei Kämpfen gegen nominell etwas stärkere Gegner haben wir 3 Mannschaftspunkte auf dem Konto, was uns ein wenig ruhiger in die weitere Saison blicken lässt. So hat das Oberligaorakel unsere Abstiegswahrscheinlichkeit von vor der Saison bereits halbiert. Durch sind wir aber noch lange nicht! Und so gilt es bereits in knapp zwei Wochen, am 25.11., gegen die ebenfalls etwas stärker einzuschätzenden Schachfreunde im Fahrenkamp darum zu versuchen mit einer weiteren Überraschung unser Punktekonto weiter aufzustocken.

 

 

Oberliga Runde 1 – Ein Kampf an 6(?!) Brettern

Gestern empfingen wir zum Saisonauftakt den HSK im Fahrenkamp zur ersten Runde.

Zuvor jedoch ein kurzer Überblick über die diesjährige Oberliga. Nominell betrachtet sind wir, wie schon in der letzten Saison auch, Mitfavorit auf einen Abstiegsplatz. Das muss nicht unbedingt etwas heißen, so hat Marmstorf jetzt bereits dreimal in Folge als klarer Außenseiter den Klassenerhalt geschafft, und doch könnte es in diesem Jahr besonders schwierig werden.

Schaut man sich die Aufstellungen an, so findet man bei der halben Liga Titelträger aus dem In- und Ausland, bei denen für Außenstehende völlig unklar ist, wer denn möglicherweise spielen könnte und wer nicht. Das ist selbstverständlich legitim und doch hoffe ich, dass die Unterschiede zwischen den Runden nicht allzu gigantisch werden.

Doch zurück zum Kampf. Wir konnten nicht unsere nominellen ersten 8 aufbieten, der HSK allerdings auch nicht. Und so gingen wir als Außenseiter, nicht jedoch als krasser Außenseiter in den Kampf. Während zur Ansprache zu Partiebeginn noch zwei Spieler eintrudelten, fehlten sowohl beim HSK als auch bei uns noch je ein Spieler. Dabei dachte ich mir zunächst nicht viel, mein Gegner, der gleiche wie im Vorjahr, war auch damals nicht zum Partiebeginn da, während ich mit unserem noch fehlenden Spieler am Vortag noch kurz Kontakt hatte und dementsprechend von einem Kommen ausging. Rund 30 Minuten später stand es 1:1 durch Kampflose. Äußerst ärgerlich. Leon verlor den Kampf mit seinem Wecker und kam dann zwar, allerdings nicht mehr innerhalb der 30 minütigen Karenzzeit, sondern leider erst kurz danach. Dem HSK erging es eigentlich noch schlimmer. So war ihr in der Mannschaft gemeldeter, an diesem Tag aber nicht spielender Mannschaftsführer vor Ort und musste mit ansehen, wie die Karenzzeit ablief, ohne selber noch eingreifen zu können. Im Endeffekt also zwei absolut unnötige kampflose Partien.

An den weiteren Brettern liefen die Partien ohne Probleme und zunächst passierte auch nicht allzu viel. Markus hatte keine Probleme, Fabian hatte irgendetwas verwechselt und stand gedrückt, aber nicht hoffnungslos, Axel hatte eine symmetrische Struktur, aus der auf einmal aus dem Nichts klarer Vorteil kam, Roman hatte einen Mehrbauern bei gleichzeitig guter gegnerischer Kompensation, bei Christian entstand eine gefühlt ausgeglichene Stellung und Kai stand seltsam, was allerdings vermutlich so schlecht nicht wahr, sondern nur der ganz speziellen Eröffnung zuzuschreiben ist (Nachspielende werden erkennen, was gemeint ist).

Im weiteren Verlauf endeten die Partien bei Roman und Markus friedlich, bevor Axel uns nach dem Ausnutzen einer Fesselung sicher in Führung brachte. Fabian stand allerdings weiter gedrückt, bei Christian verflüchtigten sich sowohl die aktiven Figuren als auch die Zeit und Kai sammelte zwar Bauern ein, musste allerdings gewaltig auf seinen König aufpassen und spielte auf einmal auch nur noch mit seinem Inkrement. Anschließend gelang Christian durch einen hübschen Zugwiederholungstrick das Remis, sein Gegner hatte schlichtweg keine Zeit seinen Freibauern auf der zweiten Reihe umzuwandeln. Kai hingegen fand mit jeweils nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr nicht die beste Verteidigung und wurde am Ende unter Turmopfer hübsch Matt gesetzt. Dennoch vielen Dank für Deinen Einsatz! So blieb es an Fabian, die die ganze Partie über passive, aber verschachtelte Stellung zusammen zu halten. Er schaute alle wichtigen Punkte zu überdecken, wonach sein Gegner darauf verzichtete weitere Gewinnversuche zu unternehmen.

Letztendlich also ein 4:4, meiner Ansicht nach absolut leistungsgerecht und für uns ein durchaus brauchbarer Punktgewinn zum Start. Für uns geht es am 11.11. bei Königsspringer weiter, wo wir voraussichtlich wieder als nicht chancenloser Außenseiter eine Überraschung schaffen wollen.

St. Pauli Open 2018 – Aus 5 mach 2

Heute endete das St. Pauli Open 2018 am Millerntor. Angemeldet hatten sich fünf Diogenesen.

Einer, unser seit Ewigkeiten stärkster Jugendspieler, wechselte zum Juli den Verein. Natürlich sind die Möglichkeiten in seinem neuen Verein größer. Das gilt es zu akzeptieren, und auch wenn ich mir einen anderen Ablauf gewünscht hätte, wünsche ich Tom hier ausdrücklich viel Erfolg seine Ziele zu erreichen!

Auch wenn vielleicht an dieser Stelle nur bedingt angebracht, möchte ich diese Zeilen doch nutzen, um auf ein in meinen Augen vorhandenes Problem im Hamburger Jugendschach hinzuweisen. Der HSJB ist meiner Meinung nach dann besonders stark, wenn möglichst viele Vereine es schaffen sich möglichst zahlreich zu beteiligen. Abgesehen davon, dass es für viele Vereine ohnehin schon schwierig ist eine halbwegs laufende Jugendabteilung zu führen und diese Abteilungen oft an wenigen oder einzelnen Personen hängen, kann sich vermutlich jeder vorstellen, wie die Motivation zur Betreuung bzw. dem damit verbundenen Zeitaufwand aussieht, wenn man immer wieder hört, wie einzelne angesprochen werden, ob sie denn nicht woanders hin wechseln möchten. So war es tatsächlich ein leichtes neben den Informationen aus dem eigenen Verein am Rande des Opens innerhalb von 10 Minuten konkretes Wissen aus erster Hand zu haben, dass die Anzahl der Angesprochenen nur in diesem Jahr nicht mehr an einer Hand abzählbar ist und sich anscheinend in diversen Vereinen umgeguckt wird. Verboten ist das nirgendwo und daher natürlich legitim, ich möchte aber dennoch darauf hinweisen, dass dies meiner Meinung nach keinesfalls zu einer besseren Situation im Hamburger Jugendschach beitragen kann.

Damit zurück zum Turnier, es blieben also noch Peter, Aaron, Robert und ich. Die Spielbedingungen sind durchaus gut. Die Lüftung funktioniert und es gibt ausreichend Platz. Dazu entspannte Atmosphäre und kein Streit, zumindest ist davon bei den Spielern nichts angekommen, falls es einen gegeben haben sollte. Alles in allem also sehr schön, nur beim Thema Frischluft würde ich mir mehr wünschen (die Terrasse, die ansonsten perfekt wäre, dient leider als Dauerraucherzentrum).

Peter musste leider nach drei wenig erfolgreichen Runden gesundheitlich aussteigen. Ihm folgte Aaron nach fünf gespielten Runden ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen, er kann sich allerdings trotz 1,5/5 bei aufschlussreichen Partien über 23 zusätzliche Elopunkte freuen. Damit hielten Robert und ich die Stellung. Robert holte nach durchwachsenen Start gegen zwei sehr gute Gegner am Ende 4,5/9 und sicherte sich damit ein minimales Eloplus. Von den Partien habe ich leider nicht allzu viel mitbekommen.

Ich spielte mein erstes Open seit 2013 und konnte doch noch einmal feststellen, dass es etwas ganz Anderes ist nur für sich zu spielen oder ob man in einer Mannschaft spielt, wobei man womöglich noch irgendeine Art von Verantwortung trägt. Mein Ergebnis ist mit 5/9 und -17 Elo mau. Nichtsdestotrotz konnte ich einige interessante Partien fabrizieren und habe auch das Gefühl, deutlich besser gespielt zu haben als es die Ergebnisse sagen. So wären nach objektiver Stellungsbewertung auch leicht mindestens 2 Punkte mehr drin gewesen (dass es dann auch andere Gegner gegeben hätte klammere ich mal aus), leider bin ich an mir selbst gescheitert. Nicht glücklich war ich tatsächlich mit meiner Gegnerauslosung. Ich spielte gegen einen IM (Runde 3), zwei Hamburger in meinem Alter mit diversen gemeinsamen Endrunden (1,6), fünf Jugendliche, drei davon aus Hamburg bestens bekannt (2,4,5,7,8) und erst in der letzten Runde gegen einen „normalen“ Gegner. Für mein nächstes Open wünsche ich mir eine etwas ausgewogenere Gegnerverteilung.

Zum Abschluss noch eine interessante Stellung aus meiner Partie der 7. Runde. Ich war mit Schwarz am Zug und verbrauchte rund 40 Minuten, bevor ich mich am Ende für die laut Engine zweitbeste Fortsetzung entschied. Mehr und Genaueres gibt es dann in der nächsten Tonne.

Jugendlandesliga Abschlussbericht

Knapp daneben ist auch vorbei! (von Tom)

Wie Aaron bereits angekündigt hat, möchte auch ich kurz mein Resümee der Saison schreiben und dabei auf Dinge eingehen, die gut, aber auch nicht so gut gelaufen sind.

Tja, am Ende haben wir unser lang ersehntes Ziel, den Aufstieg in die Jugendbundesliga, durch ein paar Misslichkeiten nicht erreichen können. Trotzdem hatte die Saison für uns viele Höhepunkte, und es gab überraschend gut gelaufene Dinge. Mit ihnen möchte ich anfangen.
Vor der Saison gingen wir optimistisch an die Sache ran, Königsspringer und SKJE waren zwar starke Gegner, aber auch wir hatten was drauf und wollten unsere Chancen auf jeden Fall nutzen. In den ersten Runden klappte das auch ziemlich gut. Durch die gute Organisation von Aaron und Jeanette (Danke an die beiden!) waren wir zunächst einmal vollzählig und hinten mit guten Ersatzspielern aufgestellt. Bemerkenswert an den Ersatzspielern war, dass sie immer motiviert waren und dem Team geholfen haben.
Mit unserer Stammaufstellung vorne haben wir die HSK- Mannschaften dann ohne große Probleme besiegt. Was man bei diesen Kämpfen hätte verbessern können, ist, dass alle Spieler pünktlich kommen und beim Aufbauen helfen – dann gibt es auch keine Zeitprobleme!

Dann stand Runde 3 gegen SKJE vor der Tür. Wir gingen davon aus, dass das der wichtigste Kampf der Saison war und wir somit mindestens ein Unentschieden erreichen mussten. Da passte es gar nicht, dass wir in Unterzahl gegen den Favoriten spielen mussten, aber mit viel gutem Wille und ein wenig Glück haben wir die Eppendorfer besiegt. Von nun an hatten wir große Hoffnungen aufzusteigen.

Gleich 2 Wochen später ging es dann in Schnelsen weiter. Wir hätten hier schon fast alles perfekt machen können. Doch dann wurde dieser Kampf zu einer Zitterpartie. Wir vergaben ein bis zwei schon gewonnen geglaubte Stellungen ins Remis, dafür konnte Fritzi überraschend an Brett 8 gewinnen. Schade war es für Fabian Höfer an diesem Tag. Er hatte sein JLL-Debüt der Saison und hatte für diesen Kampf extra die lange Reise aus Bonn auf sich genommen. Cooler Einsatz! Leider war er in der Partie etwas zu experimentierfreudig und musste sich nach langem Kampf geschlagen geben. Trotzdem haben wir durch die Siege von Leon und Aaron und mein Remis noch ein Unentschieden erreicht, was auch kein Beinbruch war.

Mit nur noch einem Punkt Vorsprung gingen wir dann in die letzte Runde, in der wir trotz starker gegnerischer Aufstellung in vollständiger Besetzung Favorit gewesen wären, aber leider gab es im Vorfeld ein paar Missverständnisse, sodass wir gleich 3 – 0 hinten lagen. Das darf nicht passieren! Einer von uns kam 40 Minuten zu spät, das war ebenfalls unnötig, weil es Unruhe reinbringt und sich stark auf die Zeit auswirkt. Trotzdem hatten wir unsere Chancen, was sich dann zu einem spannenden Kampf zuspitzte. Über den Vorfall mit dem Agenten vom Hamburger Schachverband hat Aaron schon geschrieben – das grenzte an Unsportlichkeit. Äußerst unfair war auch, dass ein SKJE-Spieler uns falsche Ergebnisse mitteilte. Solche Vorkommnisse kann man so schnell nicht vergessen.

Durch die geschilderten Umstände und auch durch Fehler in großer Zeitnot verloren wir die letzten beiden Partien und hatten damit auch den Mannschaftskampf verloren.

Schade!

Eigentlich haben wir eine souveräne und starke Saison gespielt, am letzten Tag lief aber einfach zu viel schief, sodass wir den Aufstieg nicht geschafft haben.

Die besten Ergebnisse konnten wir an den Brettern 1 und 3 (mit einer Leistung von 2457 bzw. 2456) erzielen. Dahinter stecken viel Ehrgeiz, Training und Motivation. Unsere Ersatzspieler haben gegen bessere Spieler gut gepunktet, nur leider hat es am finalen Tag nicht zu einer Krönung unserer bisherigen sehr guten Leistung gereicht. Dass Spieler bei einem so wichtigen Kampf fehlen, ist großer Mist.

Zusammenfassend haben wir aber trotzdem viel gelernt. Vielleicht können wir ja nochmal angreifen und unser Ziel, die Jugendbundesliga, erreichen.

 

Einzelergebnisse:

Einzelergebnisse Jugendlandesliga

Alle weiteren Ansichten unter dem Portal für Jugendkämpfe: http://hjmm.hsjb.de/

Jugendlandesliga – letzte Runde

An dieser Stelle nur ein kurzer Bericht zur letzten Runde der Jugendlandesliga, Ausführlicheres wird von Aaron noch kommen.

Heute spielte unsere erste Jugendmannschaft gegen HSK 3 in der letzten Runde als Tabellenführer um den Titel als Hamburger Meister und den möglichen Aufstieg in die Jugendbundesliga.

Ich machs kurz: Es gab ein äußerst ernüchterndes 3,5:4,5, wonach wir bei gleichen Mannschaftspunkten hinter den SKJE zurückfallen, den wir knapp geschlagen hatten. Letztendlich ist es vermutlich an einem Fehler in den eigenen Reihen gescheitert und wir haben uns selbst geschlagen.

Nichts desto trotz grenzt es für mich an fast schon amüsante Lächerlichkeit, dass für diese HSK-Mannschaft nur für die letzte Runde ein U20-Endrunden-Spieler nachgemeldet wurde, wo bereits klar war, dass entweder diese oder eine andere HSK-Mannschaft den letzten Platz belegen würde. So spielte HSK 3 also mit ihrer in der Saison stärksten Mannschaft (zum Vergleich, in der vorherigen Runde brachten sie im Schnitt mehr als 200 DWZ weniger zum Kampf).

Ebenfalls interessant: Auch HSK 4 brachte gegen uns ihre stärkste Saisonaufstellung, im Schnitt entspannte mehr als 200 DWZ stärker als die Mannschaftsaufstellung der Mannschaft gegen den SKJE.

Böse Absicht unterstelle ich nicht und glaube ich auch nicht dran, trotzdem sind die gefühlt viel zu häufigen extremen Unterschiede innerhalb einiger Mannschaften ein Ärgernis, sobald es für andere, in diesem Fall uns, um etwas geht. Es gibt einfach einen extrem bitteren Beigeschmack, weshalb ich das auch so an dieser Stelle schreibe.

So bleibt mir an dieser Stelle nur dem SKJE zum Titel als Hamburger Meister zu gratulieren.

Deutsche Jugendeinzelmeisterschaft (Update)

Die Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften sind beendet.

Tom holt am Ende in der U18 solide 4,5/9 (Gegnerschnitt 2180 DWZ bzw. 2208 ELO) und erreicht Platz 13 (Setzliste 20). Er startete mit einer Niederlage gegen den späteren Deutschen Meister ins Turnier, schlug anschließend einen leicht unter ihm gesetzten Gegner, ließ dem 5 Remisen gegen höher Gesetzte folgen, bevor er sich nochmals einem aus der Top5 geschlagen geben musste und zum Schluss wieder ein Tor zu 50% schoss.

Im Endergebnis steht ein gutes Turnier mitsamt DWZ- und ELO-Plus und einigen gesammelten Erfahrungen. Besonders hervorheben möchte ich hierfür die beiden Partien der Runden 3 und 7, in denen er jeweils mit Schwarz gegen FMs in den Eröffnungen problemfrei Ausgleich erhielt und dann nach einer Ungenauigkeit bange Momente überstehen musste, was er grandios tat und in beiden Partien sogar noch die Möglichkeit gehabt hätte zu gewinnen. Der erste Schritt ist also getan und falls auch der zweite gelingt, kann durchaus das Ziel gesetzt werden, im nächsten Jahr (dann wieder in der U16) in den Top10 zu landen und bei einem guten Turnier auch das Treppchen anzugreifen. Fernab der Realität wäre das nicht.

 

Der Hamburger Verband insgesamt kann mit den Ergebnissen dieser DEM nur bedingt zufrieden sein. Man kann durchaus sagen, dass vor allem bei den in den vorderen Hälften der Setzliste gelisteten Hamburgern insgesamt deutlich weniger rausgekommen ist als erhofft. Lediglich Luis Engel konnte sich in der U16 als Titelfavorit einen Platz auf dem Treppchen erspielen (am Ende musste er sich punktgleich mit Platz 2 begnügen). Gleichzeitig zeigten die in den Setzlisten niedrig gesetzten Hamburger Leistungen, die eher über den Erwartungen lagen. Im Endergebnis steht für mich eine DEM, die aus Hamburger Sicht zwar nicht sehr gut, aber auch keine Vollkatastrophe war.

Ich selber hatte auf meiner ersten DEM  eine Menge Spaß, die Atmosphäre in dem großen Spielsaal mit extrem guten Bedingungen (ich habe noch nie einen Spielsaal mit deutlich mehr als 300 Brettern bei gleichzeitig derart guter Luft gesehen, großer Respekt an die dafür Verantwortlichen) ist schon etwas Besonderes.

Meinen kurzen Bericht möchte ich auch noch Dinge anhängen, die mich sehr gestört haben. Die erste Sache war die Delegationsleitersitzung, auf der ich unseren in den letzten Tagen erkrankten Delegationsleiter (an dieser Stelle weiterhin gute Besserung!) vertrat. Ich wurde zwar vorgewarnt, war aber dennoch erschrocken, dass die Sitzungslänge leicht hätte halbiert werden können, wenn mancher Interesse daran gehabt hätte sich konstruktiv auszutauschen statt in erster Linie aggressiv irgendetwas zu verteufeln. Der Gerechtigkeit halber sei gesagt, dass dies ausdrücklich nicht alle dort anwesenden Personen betrifft, sondern im Gegenteil auch mancher tatsächlich versuchte sich konstruktiv einzubringen. Dennoch freue ich mich nun umso mehr über hamburginterne Diskussionen, die ich erst ein einziges Mal in dem Zustand erlebt habe, und das nicht bei einer Jugendveranstaltung.

Die zweite Sache mache ich kurz. Ich habe konkret mitbekommen, wie ein Trainer Jugendliche motiviert und aufgefordert hat die Siegerehrung vorzeitig zu verlassen. Das lässt sich mit meinem Verständnis von Verantwortungsbewusstsein bzw. Vorbild nicht vereinbaren, sofern das Verlassen der Siegerehrung nicht zwingend notwendig ist.

Insgesamt war es für mich eine spannende und tolle Erfahrung und ich würde mich freuen, diese Erfahrung auch in kommenden Jahren weiterführen zu können.

Deutsche Jugendeinzelmeisterschaft

Im Moment finden in Willingen die Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften statt.

Von uns ist Tom als Spieler dabei. Ich darf im Betreuerteam mitwirken.

Nach 4 von 9 Runden steht Tom als klar jüngster Spieler im Feld (er spielt als noch 14-Jähriger in der U18, der nächstjüngere Spieler im Feld ist bereits 16 Jahre alt) bei einem Gegnerschnitt von 2223 DWZ bzw. 2256 ELO bei 2/4. Dabei war in den vergangenen beiden Runden gegen zwei FMs nach einer schwierigen Phase in Runde 3 durchaus noch mehr drin. Trotzdem ist auch so das bisherige Ergebnis aller Ehren wert und ich bin zuversichtlich, dass im weiteren Turnierverlauf noch dem einen oder anderen höher gesetzten Gegner ein Bein gestellt werden kann.

Alle Ergebnisse und Partien gibt es unter https://www.deutsche-schachjugend.de/dem2018/turnier/.

Oberliga Runde 9 – Entscheidung

Gestern empfingen wir zum Saisonabschluss Königsspringer.

Situation eindeutig, wir mussten für den Klassenerhalt aus eigener Kraft punkten um nicht auf andere Kämpfe angewiesen zu sein. Für Königsspringer ging es um nichts mehr.

Zu Kampfbeginn war ich eigentlich recht optimistisch. Wir mussten zwar wie die gesamte Saison auf Almar verzichten und auch Axel fiel erneut aus (dafür spielten Thomas und Oguz), aber bei Königsspringer fehlten auch nicht weniger, sodass wir zwar nach wie vor nomineller Außenseiter waren, ich mir aber durchaus Hoffnungen machte.

In der Eröffnungsphase änderte sich daran wenig, nur bei Christian hatte ich das Gefühl, dass das eigentlich nicht ganz richtig sein konnte, sonst war überall alles in Ordnung und sowohl bei Stefan als auch bei mir wähnte ich eher uns im Vorteil.

Im weiteren Kampfverlauf musste Christian ein Figurenopfer über sich ergehen lassen, dass innerhalb kürzester Zeit mit Zinsen Material zurückbrachte, der Rückstand. Anschließend genehmigte Tom sich einen Bauern am Damenflügel, wofür sein Gegner wiederum Angriff am Königsflügel bekam, der letztendlich durchschlug, 0:2. Dann passierte eine Weile nicht allzu viel, bis Roman sich in einem Endspiel mit Minusbauern fand, woraus das 0:3 resultierte. Den Anschluss erzielte Oguz, der in vermutlich besserer Stellung (habe ich nicht so genau gesehen) auf Zeit gewann. Beim Stand von nun 1:3 war eigentlich fast klar, dass wir den Kampf wohl verlieren würden, und unser Spiel half da nicht weiter. Im weiteren Verlauf übersah Fabian eine vermeintliche Remisabwicklung und musste sich wenig später geschlagen geben. Auch Thomas verlor irgendwie, wobei ich auch hier das ganze nicht so genau mitbekommen hatte, wobei ich eigentlich immer wenn ich geguckt hatte meinte, dass das ganze zumindest nicht schlimm sei. Meine Wenigkeit bekam eine Eröffnung vorgesetzt, in der mein Gegner einen Bauern für etwas Aktivität anbot. Ich kannte die Eröffnung und wusste auch, dass man den Bauern nehmen darf und dann mit Schwarz bei korrektem Spiel keinerlei Probleme hat, ärgerte mich allerdings, dass ich leider nicht mehr wusste, wie dieses korrekte Spiel aussieht. Nach rund 20 Minuten entschied ich mich dazu den Bauern zu nehmen. In der Folge entwickelte sich eine interessante Partie, in der ich die Möglichkeit hatte klaren Vorteil zu bekommen und das zwar sah, aufgrund eines Gespenstes aber verwarf, was mir nur noch mehr Vorteil eingebracht hatte. Stattdessen wählte ich eine Abwicklung, die ausgeglichen war, woran sich auch in den folgenden 15 Zügen nichts änderte, bis ich einfach so eine Figur einstellte. Positiv zu nennen ist an dieser Stelle Stefan, der mit einer schönen Partie Ergebniskosmetik betrieb und zuerst einen Bauern gewann, irgendwann einen zweiten bekam und dann die Partie gewann.

Insgesamt haben wir also 2:6 verloren. Eindeutig zu hoch, aber nicht zu Unrecht verloren. Damit rutschten wir auch in der Tabelle noch ab, da der SKJE gegen den HSK gewann und uns überholte. Trotzdem reicht es für uns zum Klassenerhalt, da Marmstorf gegen Preetz verlor, dadurch hinter uns blieb und neben Bargteheide den Gang in eine Liga tiefer antreten muss. Bei einem Marmstorfer Sieg wären wir abgestiegen.

Wir beenden die Saison mit 5:13 MP auf dem 8. Platz. 5 Mannschaftspunkte sind nicht viel und nach Brettpunkten wären wir hinter den Marmstorfern auf einem Abstiegsplatz. So können wir glücklich sein, dass wir unsere beiden Siege gegen die beiden Absteiger geholt haben und dadurch die zum Teil hohen Niederlagen ausgleichen konnten. Wir dürfen also auch im kommenden Jahr in der Oberliga antreten!

 

Ich möchte an dieser Stelle gerne noch ein klein wenig über die Saison im Allgemeinen sagen. Zunächst möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die gespielt haben. Auch wenn es schachlich keine besonders erfolgreiche Saison war, so war es für mich ganz eindeutig die einfachste Saison als Mannschaftsführer überhaupt. Bei gleich 7 Spielern mit mindestens 8 Einsätzen kann ich diesbezüglich wirklich nicht meckern. Dazu war es überhaupt kein Problem für irgendwelche organisatorischen Dinge wie beispielsweise das Aufbauen vorm Kampf vertreten zu werden, wenn es bei mir aus irgendeinem Grund nicht so gut passte. Das einzige, was ich mir wirklich noch wünsche ist, dass alle von uns immer zum Rundenbeginn da sind. Wenn also die Partie um 11 Uhr startet möchte ich, dass im Normalfall auch alle um 11 Uhr am Brett sitzen, und nicht um 11:05 Uhr.

Ansonsten war diese Saison lange nicht so ausgeglichen wie manch andere Oberligasaison, es gab viel weniger enge Kämpfe als sonst. Lübeck, Schwerin und Königsspringer waren einfach besser, während die Mannschaften in der unteren Hälfte, uns eingeschlossen, teilweise zu wenig Gegenwehr boten. Schade finde ich immer wieder, wenn irgendwo Titelträger vorne eingesetzt werden, die dann nur in wenigen Kämpfen womöglich noch nur gegen die direkte Konkurrenz spielen. Auch wenn man dagegen nicht allzu viel tun kann und es den Regularien nach legitim ist, möchte ich meine Meinung dennoch kund tun.

Insgesamt aber war es doch eine schöne Saison mit Höhen und auch Tiefen. Ich freue mich auf die nächste Saison und hoffe in einer Liga, in der die allermeisten Schach als Hobby betreiben, auf Fairness aller Beteiligten Spieler und Vereine.