Deutsche Jugendeinzelmeisterschaft (Update)

Die Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften sind beendet.

Tom holt am Ende in der U18 solide 4,5/9 (Gegnerschnitt 2180 DWZ bzw. 2208 ELO) und erreicht Platz 13 (Setzliste 20). Er startete mit einer Niederlage gegen den späteren Deutschen Meister ins Turnier, schlug anschließend einen leicht unter ihm gesetzten Gegner, ließ dem 5 Remisen gegen höher Gesetzte folgen, bevor er sich nochmals einem aus der Top5 geschlagen geben musste und zum Schluss wieder ein Tor zu 50% schoss.

Im Endergebnis steht ein gutes Turnier mitsamt DWZ- und ELO-Plus und einigen gesammelten Erfahrungen. Besonders hervorheben möchte ich hierfür die beiden Partien der Runden 3 und 7, in denen er jeweils mit Schwarz gegen FMs in den Eröffnungen problemfrei Ausgleich erhielt und dann nach einer Ungenauigkeit bange Momente überstehen musste, was er grandios tat und in beiden Partien sogar noch die Möglichkeit gehabt hätte zu gewinnen. Der erste Schritt ist also getan und falls auch der zweite gelingt, kann durchaus das Ziel gesetzt werden, im nächsten Jahr (dann wieder in der U16) in den Top10 zu landen und bei einem guten Turnier auch das Treppchen anzugreifen. Fernab der Realität wäre das nicht.

 

Der Hamburger Verband insgesamt kann mit den Ergebnissen dieser DEM nur bedingt zufrieden sein. Man kann durchaus sagen, dass vor allem bei den in den vorderen Hälften der Setzliste gelisteten Hamburgern insgesamt deutlich weniger rausgekommen ist als erhofft. Lediglich Luis Engel konnte sich in der U16 als Titelfavorit einen Platz auf dem Treppchen erspielen (am Ende musste er sich punktgleich mit Platz 2 begnügen). Gleichzeitig zeigten die in den Setzlisten niedrig gesetzten Hamburger Leistungen, die eher über den Erwartungen lagen. Im Endergebnis steht für mich eine DEM, die aus Hamburger Sicht zwar nicht sehr gut, aber auch keine Vollkatastrophe war.

Ich selber hatte auf meiner ersten DEM  eine Menge Spaß, die Atmosphäre in dem großen Spielsaal mit extrem guten Bedingungen (ich habe noch nie einen Spielsaal mit deutlich mehr als 300 Brettern bei gleichzeitig derart guter Luft gesehen, großer Respekt an die dafür Verantwortlichen) ist schon etwas Besonderes.

Meinen kurzen Bericht möchte ich auch noch Dinge anhängen, die mich sehr gestört haben. Die erste Sache war die Delegationsleitersitzung, auf der ich unseren in den letzten Tagen erkrankten Delegationsleiter (an dieser Stelle weiterhin gute Besserung!) vertrat. Ich wurde zwar vorgewarnt, war aber dennoch erschrocken, dass die Sitzungslänge leicht hätte halbiert werden können, wenn mancher Interesse daran gehabt hätte sich konstruktiv auszutauschen statt in erster Linie aggressiv irgendetwas zu verteufeln. Der Gerechtigkeit halber sei gesagt, dass dies ausdrücklich nicht alle dort anwesenden Personen betrifft, sondern im Gegenteil auch mancher tatsächlich versuchte sich konstruktiv einzubringen. Dennoch freue ich mich nun umso mehr über hamburginterne Diskussionen, die ich erst ein einziges Mal in dem Zustand erlebt habe, und das nicht bei einer Jugendveranstaltung.

Die zweite Sache mache ich kurz. Ich habe konkret mitbekommen, wie ein Trainer Jugendliche motiviert und aufgefordert hat die Siegerehrung vorzeitig zu verlassen. Das lässt sich mit meinem Verständnis von Verantwortungsbewusstsein bzw. Vorbild nicht vereinbaren, sofern das Verlassen der Siegerehrung nicht zwingend notwendig ist.

Insgesamt war es für mich eine spannende und tolle Erfahrung und ich würde mich freuen, diese Erfahrung auch in kommenden Jahren weiterführen zu können.