Oberliga Runde 2 – Flut, Premieren und eine Überraschung

Diesen Sonntag spielten wir bei Königsspringer die zweite Runde der Oberligasaison.

Wir konnten erneut nicht in Bestbesetzung antreten. In der Folge fragte ich im gesamten Kader an, und erntete eine Flut an Absagen, mit der eine komplette Landesligamannschaft hätte aufgestellt werden können. So war ich doch recht erfreut, dass in der Oberliga jeder Verein die Möglichkeit hat zu dem 16-köpfigen Kader noch zwei zusätzliche Jugendspieler dazu zu melden. Und so durften dieses Mal mit Leon und Johann beide Jugendbretter ran, für Johann war es der erste Oberligaeinsatz überhaupt. Das bedeutete aber auch, dass wir insgesamt doch als größerer Underdog in den Kampf gingen als zunächst vermutet.

Die nächste Premiere lieferte Leon, der nach seinem Versehen in der ersten Runde dieses Mal kein Risiko eingehen wollte, als erster Diogenese überhaupt am Spielort ankam und äußerst entspannt wirkte, als wir eintrafen. Das war super!

Nun aber zum Kampf. Schon die Eröffnungsphase verlief recht vielversprechend. Wirklich Probleme hatte keiner, während ich bei Fabian, Axel, Christian und mir vorsichtig optimistisch war. Im weiteren Verlauf sammelte Johann einen Bauern ein, für den es aber reichlich Kompensation gab, das war sicherlich nicht leicht zu spielen. Markus hatte eine recht frühe Remisschaukel, die er auch mitnahm, da es allgemein schon gar nicht so schlecht aussah. Bei Fabian verirrte sich ein gegnerischer Läufer auf a7, der nicht mehr weg kam. Das kann man wohl sogar gerade so spielen, auch wenn der PC das nicht unbedingt empfehlen möchte. In der Folge fand der Gegner aber nicht die besten Züge, was letztendlich zu einer Mehrfigur mit anschließend souveränem Sieg führte. Ich bekam mit Weiß eine angenehme Stellung mit leichtem Druck: 

Hier entschied ich mich für das langsame 14. Tac1, wonach mein Gegner die Gelegenheit bekam seine Probleme zu lösen, Material zu tauschen und zu remisieren. Stattdessen hätte ich leicht mit 14. Lb5 in fast schon entscheidenden Vorteil kommen können. Das Problem besteht darin, dass der Drohung 15. d5 nicht gut beizukommen ist. Auf zum Beispiel 14. … e6 folgt einfach 15. Se5 Lxe5 16. dxe5 mit anschließendem Tfd1, Lf6 und einer einzigen Ruine auf den schwarzen Feldern (die Engine bewertet das schon mit +3). So bleibt eigentlich nur 14. … a6, wonach aber 15. Lc4 mit Angriff auf f7 und b6 einfach einen Bauern einsammelt, der auf längere Sicht gewinnen sollte. Schade, aber sei es drum, auch wenn mich die Menge der hergeschenkten Chancen so langsam doch massiv anfängt zu ärgern.

Doch zurück zu den anderen Partien. Axels Stellung gefiel mir eigentlich recht gut, das kann unmöglich die kritische Variante gewesen sein. Und doch entglitt Axel irgendwie die Partie und er musste einen Bauern spucken. Gleichzeitig verpasste auch Christian mit Schwarz die Möglichkeit zu angenehmen Vorteil. Dafür rochierte Roman einfach lang und begann einen Sturm auf den gegnerischen König am Königsflügel und auch Leon erarbeitete sich angenehmen Vorteil mit einem gedeckten Freibauern und dem Läuferpaar.

Später musste Johann der gegnerischen Aktivität Tribut zollen, das waren einfach zu viele Angreifer bei zu wenig Verteidigern. Ich danke trotzdem für den Einsatz und bin sicher, dass aus der Partie gut etwas mitgenommen werden kann.  Bei Christian verschachtelte sich die Stellung, ein Fortschritt wurde für beide Seiten schwierig, so war das Remis eine folgerichtige Entscheidung. Romans Angriff gewann an Kraft, bei kurzem Überfliegen schwankt die Stellungsbewertung ein bisschen hin und her, wirklich auf Gewinn stand aber nur Roman zwischendurch. Und so freut es mich besonders, dass Roman seinen Angriff in eine klar gewonnene Stellung ummünzen konnte und seinen ersten Oberligasieg seit mehr als 2 Jahren feiern darf! Währenddessen glitt Leon sein Vorteil aus der Hand und er musste plötzlich aufpassen, nicht auf einmal noch schlechter zu stehen. Dann aber ließ sein Gegner auf einmal Leons Turm in die Stellung, der dort dann auch schnell und einfach für reichlich Verwüstung sorgte und uns den Punkt zum 4,5 brachte. Sein erster Oberligasieg überhaupt! Da war es dann auch verkraftbar, dass Axel sein verlorenes Turmendspiel nicht halten konnte.

Für uns bedeutet dieser knappe, aber in der Summe durchaus verdiente Sieg eine schöne Momentaufnahme. Nach zwei Kämpfen gegen nominell etwas stärkere Gegner haben wir 3 Mannschaftspunkte auf dem Konto, was uns ein wenig ruhiger in die weitere Saison blicken lässt. So hat das Oberligaorakel unsere Abstiegswahrscheinlichkeit von vor der Saison bereits halbiert. Durch sind wir aber noch lange nicht! Und so gilt es bereits in knapp zwei Wochen, am 25.11., gegen die ebenfalls etwas stärker einzuschätzenden Schachfreunde im Fahrenkamp darum zu versuchen mit einer weiteren Überraschung unser Punktekonto weiter aufzustocken.