Oberliga Runde 3 – Auf Messers Schneide

Am Sonntag empfingen wir im Fahrenkamp zur dritten Runde unsere Nachbarn von den Schachfreunden Hamburg, die genau wie wir gut in die Saison gestartet waren.

Wir konnten zum ersten Mal in dieser Saison auf Stefan zurückgreifen, sodass wir unsere bislang stärkste Aufstellung vorweisen konnten. Stefan übernahm dann auch gleich für diese Runde die Begrüßungsansprache, angesichts des Geschehenen an meinem Brett aus dem Vorjahr keine schlechte Idee, danke dafür. Mein Dank geht außerdem an Christian fürs Aufschließen sowie zusätzlich an Stefan und Fabian für die Hilfe beim Aufbauen. Alle weiteren waren ebenfalls rechtzeitig da, sodass der Kampf pünktlich an allen Brettern starten konnte, das war super!

Der Kampf war lange Zeit absolut unklar. Es gab jede Menge durchaus dynamische, vermutlich ausgeglichene Stellungen.

Als erstes einigten sich Stefan und Markus nach vergleichsweise ergebnisarmen Eröffnungen mit ihren Gegnern auf Remis. Fabian stand minimal besser, ich rechnete aufgrund der ungleichfarbigen Läufer aber trotzdem mit einem Remis, ich kam ordentlich aus der Eröffnung, griff einmal leicht fehl, was mein Gegner nicht ausnutzte und stand fortan ausgeglichen, Axel hatte eigentlich eine schöne Bauernstruktur, hatte aber Probleme sich zu entwickeln und musste sich dann gegen Aktivität wehren, bei Roman entwickelte sich eine zweischneidige Stellung mit entgegengesetzten Rochaden, bei Christian entstand über Zugumstellung eine Art Sveshnikovstruktur und Leon musste sich in leicht unangenehmer Stellung verteidigen. Insgesamt also sah es durchaus knapp mit leichten Nachteilen aus.

Da ich für meine eigene Partie viel Zeit verbrauchte und bei recht blockierter Stellung einen geopferten Bauern mitnahm habe ich nicht so viel von den anderen Partien mitbekommen. Jedenfalls endete Romans Partie remis und auch Christian spielte remis, nachdem er eine Qualität gegen einen Bauern gewann, dann aber wohl nicht so richtig weiter kam. Etwa zeitgleich erwies sich Axels Knoten als nicht schnell genug entwirrbar, auf einmal waren jede Menge gegnerische Figuren auf seinen König gerichtet. Zwischenstand also 2:3.

Bei Fabian hatte der Gegner verpasst günstig die Damen zu tauschen, wonach die Damen zwar getauscht wurden, Fabian aber mit Mehrbauern verblieb. Im weiteren Verlauf sammelte er den ganzen Königsflügel ein und hatte auf einmal 3 Bauern mehr, da half dann auch der gegnerische Freibauer nichts mehr, der Ausgleich. So bleiben also Leon und ich. Bei Leon hatte ich lange das Gefühl, dass es nur zwei mögliche Ergebnisse, eher zugunsten des Gegners, gab, während es bei mir nur zwei mögliche Ergebnisse zu unseren Gunsten gab. So hatte ich mich entschlossen aufgrund meines Zeitverbrauchs zwischenzeitlich ein paar Züge gar nichts zu machen und erst wieder aktiv zu werden, wenn die Zeitkontrolle sicher ist. Irgendwo um die Zeitkontrolle rum bekam Leon einen Läufer gegen 3 Bauern, sodass er T+L+2B gegen T+5B hatte. Nach und nach sammelte er Bauern ein, konnte seine dabei aber nicht behalten, sodass das klassische T+L gegen T entstand. Nun gut, Verlustgefahr gebannt, es wurde also Zeit sich nur noch um meine Stellung zu kümmern. Nach und nach gelang es mir meine Figuren zu verbessern, sodass mein Gegner beschloss unter weiterem Bauernopfer sein Heil in der Offensive zu suchen. Da musste ich zwar dann einen genauen Zug finden, was mir aber tatsächlich gelang und wonach die Stellung klar gewonnen war. Danach hätte ich möglicherweise schneller gewinnen können, aus der Hand gegeben habe ich es aber nicht mehr, sodass ich uns im ersten Viertel der siebten Stunde in Führung brachte. Leon versuche noch sein Endspiel zu gewinnen, stellte diese Versuche aber nach etwas mehr als sechseinhalb Stunden ein und sicherte uns den knappen 4,5 : 3,5 Mannschaftssieg.

Insgesamt war es ein knapper Kampf, zwischenzeitlich ging meine Vermutung eher Richtung knappe Niederlage, ein 4:4 wäre genauso gut möglich gewesen, sodass wir zwar nicht völlig unverdient, aber durchaus leicht glücklich gewonnen haben. Einen Zwischenfall, wie im letzten Jahr, gab es nicht, sodass wir insgesamt einen schönen, langen und spannenden Kampf mit für uns glücklichem Ende erleben konnten.

Nach drei Runden liegen wir nun mit 5:1 Mannschaftspunkten auf dem dritten Platz, punktgleich mit Platz 1 und 2. Als eine Mannschaft, die vor der Saison als klarer Abstiegskandidat angesehen werden konnte, ist das für uns natürlich schon ein wenig sensationell. Die Möglichkeit diese Sensation weiterzuleben gibt es am 16.12., wenn wir bereits um 10 Uhr bei St. Pauli zu Gast sind.