Nachdem am Wochenende aus Oberliga Landesliga und aus Landesliga Stadtliga geworden ist, nutzten wir gestern die Gelegenheit, in Bergstedt den Druck auf HSK 15 aufrecht zu erhalten.
Zur Ausgangsposition: nach Runde 5 standen wir (dank der Rumpftruppenniederlage gegen HSK15) 2 Mannschafts- und einen Brettpunkt hinter HSK 15 – d.h. sollte der HSK doch noch stolpern, während wir gewinnen, wären wir mindestens geteilter Erster. Und der HSK spielte noch gegen Tabellenplatz 3 und 6, wir gegen 4 und 5. In Runde 6 spielten wir bei unserem stärkeren Restgegner Bergstedt, der HSK parallel beim schwächeren Restgegner Sasel.
Nachdem Bergstedt knapp eine Woche vor dem Kampf den Spielort verlegt hatte (was 7 von 8 Diogenesen auf nach meiner mehrmaligen Benachrichtigung realisiert haben), und Kai und Torsten um eine Spielpause baten, traten wir zahlenmäßig (im Schnitt 59 DWZ-Punkte Differenz) schon als Favorit an, aber im 1:1 Vergleich waren wir an 4 Brettern Favorit und an 4 Brettern (leichter) Außenseiter.
Es entwickelte sich ein durchaus unterhaltsamer Kampf – Semir stand im Grunde nach dem 6. Zug auf Gewinn, bei Gerds Gegner standen im 18. Zug alle verbliebenen 7 Bauern auf der 3. Reihe (nur der c3 fehlte) – und im Duell der Mannschaftsführer gab es das erste Remis. Nicht unbedingt vorbildlich, aber nachdem mein Entwicklungsvorsprung dahin schmolz, hatten wir eine Stellung, bei der so ziemlich jeder Versuch, aktiv zu spielen, eine Schwäche der eigenen Stellung zu öffnen drohte. Und da wir an mindestens 2 Brettern deutlich besser standen, nahm ich das Remisangebot an.
Schauen wir mal von oben nach unten: Bei Dominik stand es recht lange ausgeglichen, ich denke, er hatte Aktivitätsvorteil, und irgendwann opferte er eine Qualle. Gerds Stellung sah etwas harmonischer aus als die seines Gegners, war aber lange Zeit materiell ausgeglichen (zwischenzeitlich drohte ein interessantes Matt, wo der weiße König auf f4 durch den Bauernzug g7-g5 keinen Ausweg mehr gehabt hätte, aber sein Gegner sah das natürlich rechtzeitig), konnte dann aber eine Qualle erobern. Semir hatte irgendwann 3 Mehrbauern und konnte letztlich gewinnen. Und auch Sven stand mit der Zeit besser und erreichte ein Endspiel mit T+L+5B gegen T+6B. Bei Murat stand es recht lange ausgeglichen, plötzlich fehlte ihm aber eine Figur. Und dann war da noch unsere Verstärkung aus der 4. Mannschaft. Jason hatte anscheinend etwas Zeitdruck, und seine Stellung sah ziemlich taktisch aus, allerdings schon mit Aktivitätsvorteilen für ihn. Und Gerrit hatte einen Mehrbauern – allerdings einen interessanten, der irgendwann eine schöne offene h-Linie gegen die kurze Rochade bedeutete.
Jason und Gerrit lieferten dann auch die nächsten Punkte. Gerrit hatte neben der offenen h-Linie auch noch einen leckeren Schwarzen Bauern auf g3 (gegen Kg1, Bg2,f3) und dann gab es die schöne Idee Th1+, Kxh1 Dh4+, Kg1 Dh2+, Kf1 Dh1+, Ke2 Dxg2+ und dann gingen der König (mit einem Mehrturm) irgendwann die Felder aus. Und als Jason sich mit einem seiner Türme auf der gegnerischen Grundlinie einquartierte, suchte sein Gegner zügig das Weite. Zwischenstand 3,5:1,5, und der Sieg war im Grunde genommen klar, denn Sven hatte mittlerweile die Türme getauscht und ein Endspiel mit L+3B gegen B. Sein Gegner ließ es sich trotzdem ziemlich lange zeigen, und ganz kurz hatte ich die Befürchtung eines Patts, aber den Trick probierte Svens Gegner dann doch nicht mehr.
Bei Gerd gab es dann noch kurze Diskussionen über die Mitschreibepflicht, nachdem das Formular voll war. Er hatte ein Endspiel mit T+4B gegen T+2B erreicht, wo möglicherweise zwischendurch ein Remis drohte, als dann aber T+g6+f5 gegen T übrig blieb und Gerds König die Grundlinie verlassen konnte, war das Ganze dann doch machbar und mMn sicher nach Hause gespielt – Diogenes kennt halt Endspiele. Und auch Dominik konnte letztlich genug Druck aufbauen, um zum 6,5:1,5 und damit unseren zweithöchsten Saisonsieg vollenden.
Lustigerweise erzielte der HSK das identische Ergebnis, so dass wir mit einem 4,5:3,5 dafür sorgen könnten, dass der HSK drei Tage mit einer 3,5:4,5 Heimniederlage punkt- und torgleich mit uns steht – zugegeben ein unrealistisches Szenario. Und inwiefern die Vorstellung von 2 Stadtligamannschaften wirklich erstrebenswert ist, steht natürlich auch auf einem andern Blatt.