Ein Wimpernschlag für den Klassenerhalt

Sonntag, 29.03.09 kurz vor 3 Uhr nachmittags. 39. Zug. Markus Lindinger hat noch 5 Sekunden, Tsung noch 1 Sekunde übrig für 2 Züge. Tsung hat Weiss, blitzt und hat immer noch 1 Sekunde, Lindinger zieht, hat noch 4 Sekunden. Tsung hat einen Bauern weniger, dafür etwas Initiative. Blitzschnell macht er den 40.Zug, es reicht gerade noch. Lindinger zittert, überlegt, zieht Sf8 und trifft die Uhr nicht richtig, dann doch, und verliert um einen Wimpernschlag nach Zeitüberschreitung! Dramatik pur, den auch die <sarkasmus an> zahlreichen angereisten Zuschauer <sarkasmus aus> bewundern konnten.

Auch an anderen Brettern spielen sich wunderliche Szenen ab. Der Reihe nach:

Markus spielt zum dritten Mal Slawisch mit a6, Pajeken holte nichts aus der Eröffnung raus, die Stellung ist verflacht und es wurde sich auf remis geeinigt.

Stefan spielt einen merkwürdigen Franzosen und er steht wohl schlechter und nimmt deswegen recht früh das Remisangebot des Gegners an. Ich hab ja diverse Male das Remisverhalten kritisiert, hier lief alles korrekt ;-)

Michael hatte es mit einem Knirps zu tun, stand wie üblich besser nach der Eröffnung, diesmal hielt er aber seine Stellung auch gut und konnte überzeugend gewinnen.

Dirk konnte gegen Remiskönig Nugel in ein besseres Endspeil einlenken und deswegen das Remisangebot des Gegners, dem noch 4 weitere folgen sollten, ignorieren. Er holte nach und nach mehr raus aus der Stellung und stand wohl auch auf Gewinn, bis er in einem einzigen schlechten Zug einen Bauern einstellte. Massives Glück für uns, dass Dirk aufgrund seiner gewaltigen Spielstärke soviel Respekt einflößt, dass der Gegner trotzdem remis anbot, was Dirk sofort annahm!

Christian kam im Aljechin gut aus der Eröffnung heraus und hatte eine Stellung, die ihm wohl lag. In beiderseitiger Zeitknappheit gab es diverse einfache Möglichkeiten, gleich mehrmals zu gewinnen, aber Christian wählte leider die so ziemlich einzige Möglichkeit, den Gegner entwischen zu lassen und bot remis an. Ärgerlich und das unschöne Ende einer verkorksten Saison.

Wer zusammenrechnet, kommt auf einen Zwischenstand von 4:2, so dass Axel in deutlich besserer Stellung remis machte. Danke für den mannschaftsdienlichen halben Punkt! Da machte es dann auch nicht mehr so viel aus, dass Holger nach langem Kampf mit schlechtem Läufer gegen Springer im Endspiel verlor.

4,5:3,5 gewonnen. Das war bitterst notwendig. Ein 4:4 hätte nämlich nicht nur einen Mannschaftspunkt weniger bedeutet, sondern um einen halben Brettpunkt zuwenig nur zum vorletzten Platz gereicht, wo sich jetzt die Schachfreunde wiederfinden. Auch Preetz ist überraschend noch hinter uns.

Wir sind auf einem guten 7. Tabellenplatz mit 8 Mannschaftspunkten und feirten das ganze beim Jugoslawen Horner Rennbahn. Die schonungslose Einzelkritik kann an späterer Stelle erfolgen.