Ein Sturm zog auf

letzten Sonntag, bin auf dem Weg zur 8. Runde gegen Turm Kiel. Sehe umgefallene Verkehrsschilder, abgebrochene Äste und einen abgebogenen Straßennamensschild. In der Nacht wütete ein heftiger Sturm, der seine Spuren hinterlassen hat. Ein Vorzeichen?

Das letzte Drittel der Saison ähnelt einzelnen Stürmen, die über uns ziehen. Wir sind im Abstiegskampf. Alle unsere Gegner brauchen Punkte für den Aufstieg oder gegen den Abstieg und können zudem sehr stark aufstellen. Den ersten Sturm hatten wir in Schwerin sehr gut überstanden, es war da sogar mehr als Unentschieden drin gewesen.

Turm Kiel muss uns unbedingt schlagen, um wichtige Punkte im Abstiegskampf zu holen. Entsprechend haben sie aufgestellt vorne mit GM, IM, zwei FM und hinten auch gute, erfahrene Spieler.

Almar war krank, für ihn sprang Axel hinten an Brett 8 ein. Ich war als erster fertig. Anfangs stand ich am Damenflügel gedrückt, konnte meine Entwicklung dann abschließen und mich entlasten. Die Partie endete nach dreimaliger Stellungswiederholung mit Remis.

Stefan stand im Schwerfigurenendspiel gut. Doch die Damen hätte er lieber nicht tauschen sollen, wonach er seinen Vorteil einbüßte. Es wurde dann Remis.

Markus spielte gegen GM Hoi gut mit und der Ausgang schien offen zu sein. Etwas unerwartet einigten sie sich plötzlich auf Remis. In der Analyse zeigte sich dann, dass sein Gegner besser stand und hätte weiterspielen sollen.

Holger setzte auf Königsangriff, opferte sogar einen Turm, aber es schien nicht durchzuschlagen. Sein Gegner konnte sich verteidigen und gewann wenig später.

Martin das Geburtstagskind konnte sich selber leider nicht beschenken. Gegen IM Berg musste er ein T+S Endspiel mit einem Bauern weniger verteidigen. Es gelang ihm lange Zeit mit Hilfe seines b-Freibauern und einfallsreichen Ideen, den Gegner zu beschäftigen. Sichtlich tat sich sein Gegner schwer, aber letztendlich konnte Martin die Niederlage nicht abwenden.

Roman musste lange manövrieren gegen eine solide Stellung seines Gegners, die schwer zu durchbrechen war. Doch dann konnte er den d5-Bauern gewinnen. Jedoch war seine Zeit schon zu knapp, als dass er den Bauern verwerten konnte. Ich war ganz froh, als es dann Remis wurde.

Nun standen wir beim Stand von 2-4 gegen uns mit dem Rücken zur Wand. Bei den beiden verbliebenen Partien, mussten Fabian und Axel für ein kleines Wunder sorgen. Lange war bei beiden Partien kein Vorteil zu erkennen, nur ausgeglichen. Jedoch passierte dann in der 4. oder 5. Stunde etwas. Aufgrund von Unaufmerksamkeiten der Gegner konnten beide jeweils eine Qualität erobern. Axels Stellung war nahezu völlig geschlossen, die Türme konnten nicht so einfach aktiviert werden. Nach langem Manövrieren, nutzte er die Gelegenheit und gab die Qualität zurück. Behielt einen Mehrbauern über und gewann! Starke Leistung. Es stand nur noch 3-4.

Bei Fabian schien die Stellung gewonnen zu sein, aber es wird wohl nicht einfach. Zudem musste man bei seinem Gegner, FM mit ca. Elo 2365, mit heftigem Widerstand rechnen. In der 6. Stunde fiel dann die Entscheidung. Fabian macht seine Sache großartig und behält die Nerven. Sein h-Freibauer ist mit Unterstützung der Türme nicht mehr aufzuhalten. Er holt den Sieg und sichert damit das 4-4 Unentschieden!

Ein lebensnotwendiger Mannschaftspunkt im Abstiegskampf. Wir sind momentan zwar Tabellenvierter, aber der Klassenerhalt ist noch nicht gesichert. Aufgrund der Situation in den oberen Ligen und der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern, besteht die Möglichkeit, dass es vier Absteiger geben kann und wir können noch auf dem 7. Platz landen. Man kann auf die letzte Runde in 2 Wochen auswärts in Preetz gespannt sein, wo wir gegen den Tabellenersten, der aufsteigen will, antreten werden. Oh, oh, ich höre gerade, da braut sich wieder ein Sturm zusammen.