Dio2: Ein gutes Pferd hüpft nur bis 4,5

Auch wenn wir diese Saison schon zweimal bewiesen haben, dass wir auch höher gewinnen können, so verwundert es nicht, dass wir beim Tabellenvorletzen St. Pauli 2 wieder mal das obligatorische knappe Ergebnis produzieren konnten.

Bei Kai hatte es sich trotz ausgetüftelten Pferdezug im ersten Zug bald ausgehüpft: Remis, nachdem einfach zu viel vom Brett geholzt wurde. Aber an den anderen Brettern war viel Musik drin. Ruidi zündelte mit einem Bauernopfer gewaltig und optisch schien das richtig nett für Schwarz zu sein. Alle möglichen Schleusen waren geöffnet. Doch irgendwie war bald die Dame getauscht und danach muss richtig was schief gelaufen sein. Jedenfalls rollten drei verbundene Freibauern auf die Mehrfigur zu – da mussten wir auf die anderen Brettern hoffen. So nach drei Stunden sah es da aber auch nicht wirklich gut aus. Wolfgang hatte aus der Eröffnung nichts rausgeholt und musste Remis machen und bei Ralf, Dominik, Holger und Fabian machten die Gegner ordentlich Druck, nur beim Teamchef sah es mit einer frühen Mehrqualität entspannt aus.

Am Spitzenbrett musste Fabian mit Weiß lange sehr sorgsam sein, denn der Gegner hatte mutig und interessant einen Bauern und die Bauernstruktur über Bord geworfen, aber mit dem Läuferpaar und der vorhandenen Initiative eine schöne Kompensation. Just als sich Fabian zu konsolidieren drohte, fand Schwarz eine Remisabwicklung. Eine verdiente Punkteteilung zum 1,5:1,5.

Ralf, der Samstag nachmittag noch von einem Sonntag mit Kuchen auf dem Sofa träumte (danke für das kurzfristige Einspringen!), musste die ganze Zeit mit einem schwachen Läufer kämpfen, aber er beschäftigte den Gegner ständig mit irgendwelchen Drohungen. Eine davon wurde zum Glück nicht pariert – ein verdammt wichtiger Punkt!

Trotz etwas kreativer Eröffnungsbehandlung hatte sich Dominiks Gegner das typisch grünfeldindische Gegenspiel verschafft und hatte im Mittelspiel mindestens eine schöne Kompensation für den Bauern, vermutlich zwischenzeitlich auch mal mehr. Doch Dominik stellte den Gegner in dieser schönen Kampfpartie stets vor neue Probleme und kurz vor der Zeitkontrolle stellte der Gegner dann zum Glück die ganze Partie weg. Puh – das war ein Big-Point!

Ruidi hatte in der Zwischenzeit auf den Modus „zähe Verteidigung“ umgestellt, und auch verdammt viele gegnerische Bauern vernichtet. Aber einer blieb nach 5 Stunden leider doch über. Eine vermeidbare Niederlage, die noch einer näheren Analyse bedarf.

Holger wurde im Sizilianer mächtig angefallen, machte aber einfach die Fliege auf den Damenflügel. Das sah immer verdammt kompliziert aus, obwohl der Gegner schon die ganze Zeit am Drücker war. Als die Verteidigung für Holger zunehmend schwieriger wurde, versuchte er sein Glück schließlich noch in ungleichfarbigen Läufern, aber seine allererste Saisonniederlage war leider nicht mehr abzuwenden: 3,5 zu 3,5.

Schließlich musste Michael für seine unzureichende Technik und Taktikschwäche (ein zweizügiger Damengewinn im 22.Zug und einige Male +5 wurden ausgelassen…) 87 Züge lang eine gerechte Strafe absitzen: Gegen einen zäh verteidigenden Gegner den Qualitätsvorteil vor 20 Zuschauen ausspielen und dazu die ständige Möglichkeit durch eine Springergabel den Depp zu spielen. Aber es hat doch noch gereicht und im Prinzip hatte der Gegner ja auch nie eine echte Chance.

Mit 10:4 Punkten sind wir jetzt auf Platz 2 geklettert, dürfen aber vermutlich genau wie die dieses Jahr wirklich famosen Königsspringer nicht aufsteigen. Aber wir können befreit aufspielen und haben mit Aufstiegsfavorit St. Pauli 1 und den besagten Überfliegern von Königsspringer noch zwei Partien, die wirklich Spaß machen. Vielleicht kann unser Pferd ja nochmal bis 4,5 hüpfen…