SC Diogenes 3: Desolater Auftritt bei Bille

Wer sich an die Hamburger Vereine in der Hinrunde der Fußball Bundesliga erinnert, dürfte eine ungefähre Vorstellung des Auftritts von Diogenes 3 gestern Abend bei Bille 2 haben. Die Ausgangssituation war eigentlich klar: aufgrund der kuriosen Tabellensituation ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, dass 7 Punkte nicht  zwingend für den Klassenerhalt reichen, denn sollte Marmstorf in Runde 8 bei Barmbek (bislang 3 Punkte) gewinnen und wir gegen Bille verlieren, würde Bille mit 7 Punkten in der Tabelle vor uns stehen und am letzten Spieltag bei Marmstorf (dann 6 Punkte) antreten – ein nicht ganz unrealistisches Szenario. Sollte dazu HSK13 aus den Spielen gegen die Schachfreunde und die, in diesem Szenario dann schon abgestiegenen Barmbeker, noch einen Mannschaftspunkt holen, würden wir gegen mindestens einen Mannschaftspunkt für den Klassenerhalt benötigen – dann ohne Michael, den wir der unterbesetzten 1. Mannschaft zur Verfügung gestellt haben (für die Niederlage gegen Lübeck), damit die zweite Mannschaft ungeschwächt die Landesliga sichern kann – bis hierhin also ein super gelaufener Plan.

Wir hatten also die Möglichkeit, einen echten Big Point zu machen (so vergleichbar mit HSV in Augsburg) und schafften es immerhin, aus verschiedenen Gründen (Einsatz 1. Mannschaft, die in dieser Runde 3 Ersatzspieler benötigte, Arbeit, Auslandsreise etc.) immerhin 5 von den für unsere Mannschaft gemeldeten Spielern einzusetzen und traten immerhin mit 7 Mann an – für einen Kampf, der letztlich am Mittwoch morgen um 0:10 endete, waren Nachwuchsspieler schwer zu verpflichten.

Eine dank einer irgendwann fehlenden Figur recht kurze Partie spielte Klaus, wodurch ich zumindest das Erfolgserlebnis hatte, nicht als erster zu verlieren. Da ich mit Schwarz in letzter Zeit relativ schlecht performte, fasste ich im 7-8 Zug mal einen etwas anderen Plan zur Weiterentwicklung, um etwas später festzustellen, weshalb ich diesen Plan bislang verworfen hatte. Während ich jede Menge Züge am Damenflügel vergeudete, um schlecht stehende Figuren abzutauschen, verschaffte sich mein Gegner einen befestigten Turm auf e6 und wenig später stand es 0:3.

Aber noch war nichts verloren. Ramona lehnte auf meinen Wunsch ein Remisangebot ab, Michael und Holger standen aus meiner Sicht ausgeglichen, Sven hatte 2 gesunde Mehrbauern und Aktivität, nur Stefan machte mir Sorgen: die Stellung wirkte ausgeglichen bis langweilig und sah von daher überhaupt nicht nach Haack-Schach aus.

Dann aber flog der Kampf endgültig weg. Ich hoffe, ich habe folgende Stellung von Sven richtig im Kopf behalten.

In dieser Stellung zog Sven den äußerst verführerischen Zug 1.Ld5?. Der Hintergedanke dabei war natürlich 1.  …, Dxa5 2. Ta6+ Dxd5 3. cxd5. Doch leider wurde nicht weit genug gerechnet: 3. …, Ld4+ und im nächsten Zug verlässt auch die Weiße Dame kompensationslos das Brett.

Sven spielte zwar  noch ein Weilchen weiter, aber irgendwann wurde es aussichtslos. Aussichtslos waren auch die Versuche von Ramona, die Partie zu gewinnen. Als sie im Endspiel mit T+S+4B gegen T+S+5B bei obendrein schlechterer Bauernstruktur ein weiteres Remisangebot bekam, durfte sie es annehmen, und aufgrund von Svens Stellung remisierte irgendwann auch Stefan. Zwischenstand 1:5. Aber was lief an den Spitzenbrettern? Michael kämpfte sich gegen Bille-Legende Siegfried Wölk lange durch die Zeitnotphase, wobei er zwischenzeitlich sogar reklamieren musste, dass sein Gegner ohne Zeitnot nicht vollständig mitschrieb, und erreichte danach eine Stellung, wenn ich mich recht erinnere, T+S gegen T+B (plus einiges weiteres natürlich). Auch diese endete kurz vor Zwölf remis. Bliebe Holger. Bei ihm sah es zumindest gut aus, ein Endspiel mit D+T+5B gegen D+T+3B. Doch die gegnerischen Figuren spielten plötzlich gut zusammen und am Ende gab es ein Remis, Holger meinte, er wäre in einer Variante sogar matt gegangen (was ich nicht sehe, aber ich bin ja auch blind).

Am Ende ein 2:6 ohne gewonnene Partie gegen einen ungefähr gleichstarken Gegner, der den Abstiegskampf angenommen hatte. Unser einziger Vorteil ist, dass wir vor dem letzten Kampf zumindest wissen, wie HSK13 die Saison beendet. Die möglicherweise entscheidende Partie Marmstorf – Bille findet erst nach unserem Kampf(?) gegen SKJE statt.