Am 10.04. spielte die Oberliga-Mannschaft ihren letzten Kampf dieser Saison gegen SKJE. Während wir schon gerettet waren, ging es bei SKJE um alles. Nur ein Sieg konnte ihnen helfen.
Bei uns spielte Ersatzmann Daniel, Ansonsten war die übliche Truppe an Board. Ich spielte gegen Hendrik Schüler und er schaffte etwas, was ich bisher in meinen Partien nicht hatte. Ohne, dass er es wusste, verbesserte er mit Weiß eine bekannte Variante im 7. Zug mit einer starken Neuerung. Da Oberliga-Partien für gewöhnlich zu Recht keine Aufmerksamkeit erhalten, wird diese Neuerung wohl nicht als solche erkannt werden, euch möchte ich sie aber nicht vorenthalten:
1.d4 d5 2.c4 c6 3. Sf3 Sf6 4. Dc2 Lg4 (4…dxc4 ist Hauptzug, aber …Lg4 wird auch gespielt) 5. Se5 Lh5 6. cxd5 Sxd5 Die Idee des Schwarzen ist es, e4 zu verhindern. Auf 7. e4 folgt Sb4 nebst dem Trick Dxd4. Deswegen ist der Hauptzug hier 7. a3, worauf 7…Sb6 folgt mit Angriff auf den Bauern d4. Auch gesehen wurde 7. Ld2. Hendrik performte aber die starke Neuerung 7. Db3!, die bisher nicht gespielt wurde (deswegen ja auch eine Neuerung). Dieser Zug verhindert Sb4 und greift den b7 an, zieht aber die Dame ein zweites Mal. Daneben gibt es aber noch den starken Trick Dh3. Auf 7…Db6??, die Standardreaktion, folgt 8.Dh3 mit Doppelangriff auf den Lh5 und Drohung Dc8, was sofort gewinnt. Ich zog 7… Sb6?, worauf Hendrik 8. e3 zog und die Partie nahm einen ruhigen Verlauf. Aber auch hier wäre 8. Dh3! möglich gewesen mit Fast-Gewinnstellung, denn es geht nicht 8… Dxd4? 9. Dxh5 g6 10. Dg5 f6 11. Sf3! Db4 12. Dd2. Schwarz muss in den sauren Apfel 8… Lg6 9. Sxg6 fxg6 mit deutlich schlechterer Stellung beißen. Das Beste laut Fritz in der Stellung ist 7…Dc8, aber dann folgt 8.e4, den Zug den Schwarz eigentlich verhindern wollte, mit besserer Stellung.
Nach der Aufregung in der Eröffnung konnte ich leicht ausgleichen und in ein etwas besseres Endspiel mit Läufer in offener Stellung gegen Springer meinen Vorteil etwas ausbauen. Nach der Zeitkontrolle spielte Hendrik ungenau und ich konnte mit gutem Spiel gewinnen. Ein versöhnlicher Saisonausklang.
Tsung spielte Sizillianisch mit 3.Lb5 und holte wie schon oft nicht das Geringste aus der Eröffnung raus. Gleich nach der Eröffnung machte er in wohl schon leicht schlechterer Stellung remis. Spiel mal was anderes!
Holger misshandelte gegen Behrhorst den Königsinder auf grausamste Weise, holte dann aber ein paar taktische Keulenschläge heraus und konnte sehenswert gewinnen. Holger, wie er leibt und lebt.
Roman holte im Königsindischen Angriff ebenfalls nicht das Geringste aus der Eröffnung heraus, kam in Zeitnot und verlor ein optisch ausgeglichenes Endspiel. Auch hier sollten Hausaufgaben gemacht werden.
Dirk hatte wie so oft Sizilianisch mit Lb5 auf dem Brett als Schwarzer (allerdings nach …Sc6). Der Gegner holte nichts aus der Eröffnung heraus und Dirk stand zunehmend besser. Er hatte Zeitnachteil und gab deswegen Remis, was er dann aber wohl bedauert hat.
Christian hatte etwas Vorteil mit Weiß nach der Eröffnung (!), spielte dann aber wohl leicht ungenau und gab gegen Fischer ebenfalls remis.
Fabian, der zum 7. (oder 8.?) Mal Schwarz hatte, hatte nach der Eröffnung keine Probleme und überspielte seinen Gegner zusehends. Er gewann locker und stark.
Daniel nehme ich aus der Weißkritik heraus. Er erspielte sich leichten Vorteil mit dauerhafter Initiative. Sein Gegner konnte nicht standhalten und Daniel locker gewinnen. Ich hoffe, dass er nächste Saison Stammspieler wird.
Insgesamt ein schönes 5,5:2,5. Wir wurden damit 5. in der Saison mit 10 MP. Gegen die schwächeren Mannschaften gaben wir nur einen MP ab, gegen die stärkeren holten wir nur einen MP. Aufsteiger ist Norderstedt, es gibt keinen Absteiger aus der 2.BL, sodass die nächste Saison eigentlich leichter werden müsste.
Einzelkritik kann Tsung machen. Von mir nur ein paar allgemeine Anmerkungen: Es wird nach wie vor zu früh remis gemacht, wenn es auch besser geworden ist. Der Weißaufschlag ist bei fast allen schlecht. Taktisch scheint mir die Mannschaft dagegen überdurchschnittlich gut zu sein.
http://www.schachbund.de/SchachBL/bedh.php?liga=olnn
Nach dem Kampf gab es die „Oberliga-Nichtabstiegssause“. Es kamen diverse Familien mit Kindern, auch unsere Jugendlichen und einige Leute, die man selten sieht, waren vor Ort. Kann mich nicht erinnern, wann im Klub mal so viele Leute waren. Es wurde gegrillt, analysiert, Werwolf gespielt, wir hatten viel Spaß. Ein absolut gelungener Abschluss der Saison!