Geteilter 3. Platz bei den Europameisterschaften im Schach-Tennis

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Letzten Sonntag gingen die offenen Schach-Tennis Europameisterschaften in Baden-Baden zuende. Wiederum konnten Kai Schoenwolff und Christian Kalla außerordentliche Erfolge vermelden.
Mit neutralen Erwartungen reisten wir schon am Freitag per Bahn an, um möglichst entspannt in den Wettkampf gehen zu können. So konnten wir uns noch etwas die Stadt anschauen und ein lokales Bier genießen.

Der Samstag begann mit einer kurzfristigen organisatorischen Änderungen: Es wurde nicht wie geplant den kompletten Tag Tennis gespielt, sondern stattdessen zunächst mit dem Schachturnier begonnen. Danach sollten 4 Runden Tennis folgen und die anderen 3 Runden dann am Sonntag.
Im Vereinsheim von Baden Oz durften wir also in einem hochkarätig besetzten Feld 15 Min. Schnellschachpartien spielen. Vertreten waren immerhin 3 GMs: Orlov, Tregubov und van Wely. Das wären sicherlich auch Gegner für Markus gewesen. Ich durfte gleich in der ersten Runde gegen Orlov spielen und verlor relativ glatt durch einen Bauerneinsteller in der Eröffnung. Danach lief es recht gut weiter, 3 Siege und 2 Remis, so dass ich vor der letzten Runde mit 4/6 dastand. Die letzte Runde brachte mir die Nummer 1 der Setzliste: GM Loek van Wely. Ich setzte mich mit einem Grinsen ans Brett und ging relativ locker in die Partie. c3 Sizi, mal gucken was passiert… Die Eröffnung spielte er überraschend schlecht, so dass ich mir ein bisschen anfing Hoffnungen zu machen. Nach ein paar unsoliden Zügen von ihm stand ich dann auf einmal richtig gut, wenn nicht sogar auf Gewinn. Allerdings hätte ich selbst nicht geglaubt, dass ich das auch wirklich bis zum Ende verwerten kann. Irgendwie ist es mir gelungen und ich habe meinen ersten Super GM Skalp. Zwar im Schnellschach, aber egal ;-)
Auch Kai konnte mit 4/7 zufrieden sein und hatte sich mit seinen 3 Verlustpartien gegen die GMs nicht viel vorzuwerfen.
Das Tennisfeld war wie letztes Jahr mit den Topspielern Georgi Davidov und Ricardo Schütt sehr stark besetzt. Danach folgten ein paar Routiniers (Rützel,Zimmer,Gschwendtner), die einem auch nichts schenken würden. Für mich lief das Turnier relativ „normal“. Von den besseren Spielern konnte ich zwar nur gegen Gerald Zimmer ein Unentschieden erreichen, in den letzten beiden Runden profitierte ich aber davon, dass ich nach unten gelost wurde und leichtere Gegner bekam. 4,5/7 waren hier ein normles Ergebnis. Kai war mit 5/7 etwas besser. Zumindest konnte das vereinsinterne Duell diesmal vermieden werden.
Mit 9,5 bzw. 9 Gesamtpunkten (und bester Buchholz) konnten wir uns also beide Hoffnungen auf den Halbfinaleinzug machen, im Endeffekt reichte es aber leider nur für mich, da es insgesamt 3 Leute mit 9,5 Punkten gab. Ricardo Schütt hatte wie jedes Jahr mit 10 Punkten den 1. Platz im Halbfinale schon sicher. Für mich war der 4. Platz schon ein Riesenerfolg und alles was kommen sollte war nur noch Bonus.
Im Halbfinale (immer 6 Minuten Gartenschach und 6 Punkte beim Tennis im Wechsel) ließ Ricardo Schütt gegen mich nichts anbrennen. Im Schach schaffte er es leider eine relativ festgefahrene Struktur im Franzosen zu erreichen, in der ich recht wenig ausrichten konnte. Das nutzte er dann um seine Tennisüberlegenheit sicher in einen Sieg zu verwandeln. Für mich bedeutete das den geteilten 3. Platz, da dieser nicht mehr ausgespielt wurde.
Das zweite Halbfinale Rützel-Tregubov verlief durch die schachliche Überlegenheit von Tregubov auch recht einseitig. Im Finale konnte Schütt die Position beim Schach ausgeglichen gestalten, so dass sein eigentlich übermächtiger Schachgegner aufgrund der Chancenlosigkeit im Tennis auf Biegen und Brechen etwas versuchen musste. Als dies schiefging, musste er schließlich die Schachpartie aufgeben. Insgesamt ein verdienter Sieg vom Brasilianer, denn er ist meiner Meinung nach eindeutig der beste Tennisspieler und beim Schach zumindest so gut, dass er seine Gegner hier lange auf Distanz halten kann.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Turnier wieder viel Spaß gemacht hat, auch wenn der „Glamour Faktor“ im Vergleich zum letzten Jahr ein wenig abgenommen hat. So wurde nicht mehr im Festsaal gespielt und es gab weniger Sponsoren. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass es das Turnier weiterhin geben wird. Ergebnisse und Fotos lassen sich auf der Homepage des Turniers hier nachlesen. Es folgen noch ein paar Impressionen.

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Christian