DSSM 2009 – WK-Mädchen

Bereits zum vierten Mal in Folge gelang es der Mädchenmannschaft des Matthias-Claudius-Gymnasiums sich für die Deutsche Schulschachmannschaftsmeisterschaft (DSSM) der Mädchen zu qualifizieren.


In diesem Jahr fand die Meisterschaft in Karlsruhe statt. Also machten sich Rebecca Rolfs, Janina Thiebach, Nicole Kiemele und Jeanette Hölzer am Morgen des 15. Mai auf in die „Residenz des Rechts“. Die knapp sieben Stunden Zugfahrt vergingen recht schnell, da die Zeit mit allerlei unterhaltsamen Spielen verbracht wurde, an denen sich auch viele Mitreisende erfreuen konnten. Besonders hervorzuheben sind hier das BILD-Zeitungsspiel (jaja, die Mitreisenden haben freundlicherweise die Zettel weitergereicht) und Personenraten, wobei auch Zeichentrickfiguren erlaubt waren. Dabei hatte ich nach einigen geschickt gestellten Ja/Nein-Fragen herausgefunden, dass ich ein kleines, fettes, borstiges Säugetier war (Na, wer hat die Lösung? – Ein Schweinchen namens Babe). Rebecca hatte aber auch so ihre Probleme herauszubekommen, wer sie war (Schlumpfine) und auch das Krümelmonster war nicht leicht zu erraten.

Vom Karlsruher Bahnhof wurden wir direkt in die Jugendherberge gefahren, wo wir auch prompt unsere Zimmerschlüssel in die Hand gedrückt bekamen. Das erste was uns auffiel, war übrigens a) dass Hamburg viel schöner ist und b) dass es in Karlsruhe nicht so gut riecht wie zu Hause…

Vor dem Abendessen (viel Salat und gesundes Zeug -> WK-Mädchen halt…) erkundeten wir noch das Herbergsgelände. Später gab es dann noch ein kleines Tandemturnier in dem Rebecca und Janina (Teamname: Prinzessin Lillifee) und Nicole und Jeanette (Teamname: Die Grötzis) sich warmspielten.

Am Samstag morgen gab es um 8 Uhr Frühstück (ich glaube wir waren nicht ein einziges mal pünktlich zum Essen…) und um 9.30 Uhr die erste Runde. Unsere Aufstellung sah wie folgt aus:
Brett 1: Rebecca
Brett 2: Janina
Brett 3: Nicole
Brett 4: Jeanette

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Von vornherein war klar, dass Rebecca an 1 spielen würde, auch wenn sie gegen die anderen starken Brett-1-Spielerinnen nicht viele Punkte holen würde. Bei den anderen drei Mädchen war die Reihenfolge schon nicht mehr ganz so klar. Wir haben uns entschieden Janina an 2 spielen zu lassen, und Nicole und Jeanette (für beide die erste DSSM) an den beiden hinteren Brettern punkten zu lassen. Rebecca wurde demokratisch zur Mannschaftsführerin gewählt.

Die gegnerische Mannschaft der ersten Runde war vom Gymnasium Kenzingen aus Baden. Alle vier Kenzingerinnen hatten DWZen über 1000 und so war vollkommen klar, dass wir alles andere als favorisiert waren. Sowohl Rebecca als auch Janina verloren ihre Partien, doch Nicole und Jeanette holten jeweils einen ganzen Punkt: 2:2 ist ein durchaus sehenswertes Ergebnis! Übrigens belegten unsere Erstrundengegnerinnen am Ende Platz 4.

Nach dem Mittag folgte Runde 2 – wieder gegen eine badische Mannschaft, diesmal aus Neureut. Einzelergebnisse waren: Rebecca 1, Janina 1/2, Nicole 1, Jeanette 1. Was für ein Turnierstart! Nicht zu vergessen ist, dass unsere Mannschaft aufgrund der DWZahlen lediglich auf Platz 13 (von 18) gesetzt war.

Die dritte Runde war weniger von Erfolg gekrönt. Die vier Hamburgerinnen mussten gegen das Gymnasium Jever (am Ende Platz 7) aus Niedersachsen ran. Nicole holte als einzige einen Punkt, alle anderen verloren ihre Partien. Zwischenzeitlich hatte Rebecca aber sogar einen Bauern mehr gegen Germaine Kickert; sie geriet allerdings in Zeitnot und verlor.

Als Abendprogramm hatten die Veranstalter einen Besuch im Europabad geplant. Da Jeanette mit ihrem Gipsarm leider nicht schwimmen durfte und die anderen Hamburgerinnen keine Lust dazu hatten, beschlossen wir kurzerhand uns die Innenstadt Karlsruhes mal genauer anzusehen. Zunächst wurde ein riesiges Schuhgeschäft unter die Lupe genommen, anschließend bei H&M gestöbert (klingt irgendwie klischeehaft…) und zu guter Letzt alle vier Etagen der größten Thaliafiliale die ich je gesehen habe genauestens begutachtet. Insbesondere der Prinzessin Lillifee-Tisch und die Kinderbuchecke hatten es den Spielerinnen angetan.Leicht schockiert stellten wir jedoch fest, dass viele Geschäfte bereits um 19 Uhr schlossen… In Hamburg wär das nicht passiert!

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Nächster Morgen – leicht verspätet tauchten wir beim Frühstück auf. Aber zur vierten Runde waren dann alle wieder pünktlich im Turniersaal. Dieses Mal kamen die Gegnerinnen vom Gymnasium Limburg aus Hessen (die belegten später Platz 5). Rebecca und Janina konnten an den beiden vorderen Brettern nichts reißen, aber Nicole und Jeanette sorgten für das 2:2.

In der fünften Runde mussten wir gegen unsere Nachbarn aus Stade (letztlich Platz 6) antreten. Das Ergebnis war hier genau so wie in der Runde zuvor.

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Runde 6: Noch eine badische Mannschaft. Dieses Mal vom Gymnasium Bruchsal (Platz 8). Dummerweise verlor unsere Mannschaft an den Brettern 2 und 3, Brett 4 holte einen halben und Brett 1 einen ganzen Punkt. Besonders schade war, dass Nicole ihre Partie ziemlich blind einstellte – sonst hätte sie durchaus Chancen auf einen Brettpreis gehabt. Naja, das war aber auch die dritte Runde an dem Tag; da kann man schon mal müde sein und seine Partie wegwerfen.

Am Abend durften wir dann ins Kino. Fünf Filme hatten wir zur Auswahl und ausgerechnet 17again hatten sich die Mädels ausgesucht…

Letzter Tag, letzte Runde: Tja, vermutlich war es nicht so clever, dass sich die Hälfte der MCG-Mannschaft bis kurz vor 1 Uhr morgens noch mit dem Betreuer der gegnerischen Mannschaft unterhalten hatte. Gewonnen hat die Mannschaft trotzdem gegen die Spielerinnen vom Werner-von-Siemens-Gymnasium aus dem Saarland, und das kam so: Janina verlor, Nicole und Jeanette gewannen und beim Stand von 2:1 erhielt Rebecca ein Remisangebot, welches sie freudig annahm.

Wer jetzt immer fleißig mitgezählt hat, kommt zu dem Ergebnis, dass die Mannschaft 7 (von 14 möglichen) Mannschaftspunkte und 14,5 Brettpunkte holte. Das hieß dann am Ende Platz 11 (Setzplatz war 13), wobei durchweg gegen weiter vorne platzierte Mannschaften gespielt wurde. Ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis. Besonders hervorzuheben sind natürlich die Leistungen von Nicole und Jeanette, die bei ihrer ersten DSSM satte 6 bzw. 5,5 Punkte aus 7 Partien holten. Außerdem wurde JEDE Partie analysiert! Die vier waren wirklich motiviert und diszipliniert. Davon kann sich so manch einer eine Scheibe abschneiden.

11. 13. Matthias-Claudius-Gymnasium Hamburg 876 ? 2 3 2 7 – 7 14.5 53.0
1. 417 Rolfs,Rebecca 1107 W 2 1 4 2.5 – 4.5 27.5 5.00
2. 412 Thiebach,Janina 800 ? 0 1 6 0.5 – 6.5 26.5 1.75
3. 437 Kiemele,Nicole 796 W 6 0 1 6.0 – 1.0 21.5 18.00
4. ? Hölzer,Jeanette 800 ? 5 1 1 5.5 – 1.5 24.0 18.50


Kreuztabelle im Schweizer-System nach der 7. Runde
Rang MNr Mannschaft TWZ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Man.Pkt. Brt.P
1. 3. Fried. Dessauer 1275 ** 2 ? 3 ? ? 2 ? ? ? ? ? ? ? 12 – 2 19.0
2. 2. MS Wattenscheid 1406 2 ** ? ? 4 ? 3 ? ? 4 ? ? ? ? ? 11 – 3 21.5
3. 1. Gymn. Arnstadt 1443 ** 2 ? ? 1 ? ? ? ? ? 4 4 ? ? ? 9 – 5 18.5
4. 4. Gymn. Kenzingen 1227 ? ½ 2 ** 2 ? ? ? ? 2 3 ? 4 ? ? ? ? 9 – 5 16.0
5. 8. Mariens. Limburg 1018 1 ? ? 2 ** ? ? ? ? 2 ? 4 ? ? 4 ? 4 8 – 6 18.5
6. 7. Athenaeum Stade 1019 ? ½ ? ? ? ** 2 3 ? 2 ? ? ? 4 ? 4 ? 8 – 6 17.0
7. 6. Mariengym. Jever 1108 ½ ? ½ ? ? 2 ** ? ? 2 3 3 ? ? ? ? ? 4 8 – 6 15.0
8. 10. Schönborn Bruchsa 975 ½ 0 3 ? ? ? ** ? 2 2 ? ? ? ? ? ? 8 – 6 12.5
9. 14. Gymn. Neureut 842 ? ? ? ? ? 1 ? ? ** ? ½ 2 1 ? 4 ? 3 4 7 – 7 15.5
10. 9. Gym. Mainz-Gons. 1016 2 1 ? ? 2 2 ? ** ? ? ? ? ? ? 4 ? 7 – 7 15.0
11. 13. MCG Hamburg 876 ? ? ? 2 2 2 1 ? ** ? ? ? ? ? ? 7 – 7 14.5
12. 5. MPS Kiel 1163 ? ? ? 1 ? ? 1 2 2 ? ? ** ? 2 ? 3 ? 3 7 – 7 14.0
13. 11. Mallinckrodt Do 950 ? 0 ? ? 0 ? ? ? 3 ? ? ? ** 1 3 ? 6 – 8 11.0
14. 12. W.-v.-S. Gymn. 925 ? 0 0 ? ? ? ? ? ? 2 3 ** ? 4 ? ? 5 – 9 12.0
15. 16. GS Pestalozzi 801 ? ? 0 ? ? 0 ? ? 0 ? ? ? ? ** 3 2 1 5 – 9 8.5
16. 17. Kath. S. St. Mari 800 ? ? ? ? 0 ? ? ? ? ? ? 1 1 0 1 ** 3 4 – 10 8.5
17. 18. AEG Neubrandenbur 799 ? ? ? ? ? 0 ? ? 1 0 ? ? ? 2 1 ** 3 3 – 11 8.5
18. 15. Trave-Gymn. Lübec 828 ? ? ? ? 0 ? 0 ? 0 ? ? 1 ? ? 3 1 ** 2 – 12 6.5

Besonders bemerkenswert finde ich die Mail, die mir Jeanette zwei Tage vor Beginn der Meisterschaft geschickt hat: „Hi Ramona, ich hab mir gestern meinen Arm gebrochen – naja man braucht ja zum Schach spielen nur einen Arm, oder? wir sehen uns Freitag bis dann Jeanette“ – Super Einstellung!!!

Die meisten Mannschaften traten direkt nach der Siegerehrung die Heimreise an. Wir hatten jedoch noch um die drei Stunden Zeit, bevor unser Zug uns in die schönste Stadt der Welt bringen würde, und diese Zeit nutzten wir für die letzten Analysen, einige Partien, einen zweiten Stadtbummel und einen Besuch im Eiscafé.

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Auch die Rückfahrt war ganz lustig, diesmal mit Rebeccas einmaligem Kartenlegen für alle, noch mal dem BILD-Zeitungsspiel und Bohnanza. Abends kamen wir gegen halb zehn pünktlich am Hauptbahnhof in Hamburg an – endlich Ferien!

Weitere Berichte, die inoffizielle DWZ-Auswertung, Photos uvm. findet ihr auf der Homepage des Veranstalters: www.ksf1853.de/Magazine/Youth/Index.htm