Parallel zum Hamburger Lokalderby – welches der HSV übrigens verdient gewonnen hat – durften wir beim Tabellenletzten antreten. Und aufgrund einiger unerwarteter Ergebnisse – vor allem der Sieg der Schachfreunde beim bisherigen Tabellenführer HSK 13 – konnten wir uns hier eher keine Niederlage erlauben.
Dummerweise lag der Termin nicht nur parallel zum vom HSV gewonnenen Lokalderby, sondern auch zwischen dem 1. Mai und Himmelfahrt. Dies führte dazu, dass mir in der ersten Umfrage von 10 Spielern exakt einer zugesagt hat. Nach längeren Diskussionen sagten dann zumindest neben Torsten noch Sven (am Spieltag zurück aus Norwegen gekommen) und Klaus (Absage für den Termin schon zu Saisonbeginn) zu, und nach dem HSV-Spiel gegen Kiel entschied ich mich, auf das Lokalderby (welches ja bekanntlich vom HSV gewonnen wurde) zu verzichten. Vervollständigt wurden wir zum Glück von Jason, Max, Gerrit und Ramona. Dennoch waren wir mit 89 DWZ-Punkten Favorit, auch der HSK brauchte mal wieder 4 Ersatzspieler.
Kurz nach dem zweiten aberkannten HSV-Treffer war bei uns eine gewisse Tendenz zu erkennen. Torsten stand ausgeglichen, meine Stellung war eher seltsam, Klaus begann etwas unter Druck zu geraten (fühlte sich aber in seiner Stellung durchaus wohl), bei Sven stand es ausgeglichen, bei Jason, Max und Gerrit (allesamt DWZ-Favoriten) konnte man leichte Vorteile erkennen, nur bei Ramona sah es doch stark nach Nachteil aus.
Zuallererst endete die Partie von Torsten mit einem Remis, Max konnte gewinnen, und ich übersah tatsächlich eine dreizügige Springergabel auf Dame und König. So stand es zu dem Zeitpunkt, wo der HSV das tatsächlich gewertete 1:0 im Derby erzielte, bei uns 1,5:1,5. Jason und Gerrit standen derweil klar auf Gewinn, Ramona hatte zwischenzeitlich 4 Eiskugeln verloren, konnte aber erst einmal 2 davon zurückgewinnen. Für mich sah es nach 3,5:3,5 plus Sven aus.
Nach Ende des Lokalderbys – welches übrigens 1:0 vom HSV gewonnen wurde – konnten Jason und auch Gerrit ihre Vorteile verwerten, während Ramona mich zu meiner Überraschung fragte, ob sie das Remisangebot annehmen dürfte. Nicht nur, dass ich mir nicht erklären konnte, wie man die Stellung von ca. 15 min vorher nicht verlieren konnte, darüber hinaus war sie vor Klaus fertig. Es dauerte dann noch ein wenig, doch dann musste Klaus doch die Waffen strecken, und so stand es 4:3, und alles hing an Sven.
Und so kam der Moment von Onbo Leverkusen, der in der Bezirksliga 7 Siege in Folge aufzuweisen hatte. Eigentlich sah alles nach 4:4 aus, denn er hatte bereits zur Zeitkontrolle (ca. 3 gegen 70 min) nicht nur einen Bauern weniger, es wurden dann bald 2 Minusbauern. Und etwas später sah es dann, wenn ich mich recht entsinne, so aus:
Wiedekamp – Böttcher
Weiß steht klar auf Gewinn, doch die Gier nach dem nächsten Bauern ermöglicht es Schwarz, noch eine Schummelchance zu finden:
1. Td4 Se5+
Ich dachte, dass man im Falle von Kh5 Th6 noch ein paar Schummelchancen hätte, glaubte aber nicht so recht daran und verließ die Szenerie für einen Moment, daher kann ich die folgenden Züge nur aus Erzählungen rekonstruieren. Doch anscheinend kam es anders.
2. Kg3 Tc3+ 3. Kg2 Tc2+
Mit Kh3, Kg3 oder auch Kf1 gab es genug Optionen, die Stellung auf Sieg zu halten, aber anscheinend gab es auch folgende Variante:
4. Kh1 ???
Aus dem Nichts, ungefähr so, wie aus Sicht der Sky-Kommentatoren Robert Glatzel das 1:0 gegen St.Pauli erzielte, war Onbo Leverkusen auf dem Weg, mit noch 6 min auf der Uhr die Partie zu drehen.
4. … Sf3 5. Sg2
Jetzt war ich wieder erstaunt am Brett, und es folgte natürlich
5. … Txd4 6. Txd4 Tc1+ 7. Se1 Txe1 8. Kg2 Sxd4
Es ging tatsächlich noch weiter, aber als Sven noch drei Minuten für ein Endspiel T+B gegen B hatte, hatte der Gegner ein einsehen und wir konnten doch noch 5:3 gewinnen – was übrigens etwas höher war der Sieg des HSV im Lokalderby, was natürlich auch an einem vergebenen Elfmeter und einem aberkannten regulären Treffer lag.
Dies führt zu einer ausgesprochen engen Tabelle drei Spieltag vor Schluß. Sofern es bei 2 Absteigern in der 9er-Gruppe bleibt, ist HSK15 bereits abgestiegen, wir stehen dagegen auf dem ersten Nichtabstiegsplatz Sieben. Das sagt allerdings wenig aus, die erstplatzierten Barmbeker haben 2 Mannschafts- und 4 Brettpunkte Vorsprung, allerdings auch schon einen Kampf mehr gespielt. Die drittplatzierte Weiße Dame hat 3 Brettpunkte Vorsprung auf uns. Soll heißen, zwischen Platz 1 und 8 ist noch alles für uns drin. Was trotz des Sieges im Lokalderby mehr ist als für den HSV, während ich St.Pauli wohl zum Aufstieg gratulieren muss.