Fehlstart

Auch SCD 3 ist in die neue Saison gestartet. Wie immer, wenn wir nach Farmsen mussten, lag Schnee und wir waren Außenseiter.
Farmsen spielte letzte Saison noch Stadtliga und ist einer der 2 Favoriten in der Staffel – danach folgen aber eigentlich schon wir, immerhin waren wir letztes Jahr 4. und haben 3 Spieler von oben dazu bekommen, aber nur einen nach oben abgegeben.
Von daher war es unglücklich, dass wir uns gleich in der ersten Runde nach Farmsen mussten und uns zudem Thomas und Sylvin fehlten – somit waren wir an 7 Brettern Außenseiter, nur Ralf war von der Zahl leichter Favorit. Für uns sollte es ein richtungsweisender Kampf werden, denn mit einem Sieg wäre das Ziel ganz klar Aufstieg gewesen.
Doch es begann schlecht. Sowohl bei Peter als auch bei Ramona sah es nach einer Stunde am Brett recht traurig aus, Peter hatte bei einer zentralen Tauschorgie irgendwann eine Figur weniger, und Ramona wurde auf der f-Linie so platt gedrückt, dass sie ebenfalls eine Figur geben musste. So war es keine Überraschung, dass Peter und Ramona verloren. Dazwischen konnte sich allerdings Alex G., neu in der Mannschaft für Alex K., einen ganzen Punkt erkämpfen. Das Remisangebot im Tumendspiel mit je 5 Bauern lehnte er aufgrund der besseren Bauernstruktur ab und verwertete das Endspiel dann auch sicher.
Danach war eine Weile Ruhe – aber keine angenehme Stille. Apropos Stille – ich muss hier kurz abschweifen, denn das Clubheim von Farmsen ist vielleicht das lauteste der Liga. Angefangen von der Kaffemaschine im Kiosk, die einen in 25 m Entfernung hochschrecken lässt, fortgeführt von den Vereinskameraden, die nicht am Mannschaftskampf teilnahmen, im selben Spielsaal freie Partien spielten und diese auch nach Herzenslust analysierten, über den gegnerischen Mannschaftsführer, der 4m neben meinem Brett (nach Beendigung seiner Partie) das Abendblatt las (samt geräuschintensiven umblättern und zurechtfalten) sowie in normaler Sprechlautstärke darüber diskutierte, ob er bis zum Ende bleiben muss, bis hin zu den Spielern, die während des Kampfes Bretter abräumten, indem sie eine Handvoll Figuren nahmen und in die Plastikdosen warfen – nein, ich war nicht genervt. Aber beim nächsten Heimkampf gegen Farmsen lassen wir im Nebenraum bei angelehnter Tür Markus und Putzi in der Zeitnotphase Partien analysieren.
Doch zurück zum wesentlichen: Ralf hatte eine leicht schlechtere Stellung, bei Joachim war es materiell noch ausgeglichen, Fabian hatte eine Druckstellung, aber auch nur noch 15 min für über 20 Züge, ich stellte seit einer Stunde Pseudodrohungen auf – in dem Bewußtsein, dass im Falle eines Scheiterns dieser mein Gegner die besser Struktur hatte – und bei Sven kam es irgendwie zum Tausch Dame (und ggf. ein bis 2 Bauern) gegen Turm und 2 Leichtfiguren. Peter meinte, er steht auf Gewinn, Ralf dachte, er stünde etwas besser, ich hielt die Kompensation für zu gering. Wie dem auch sei: bei korrekten Spiel wäre vielleicht was möglich gewesen, doch dies lag leider nicht vor und es sah alsbald recht hoffnungslos aus. Dafür konnte Fabian durch eine Umgruppierung den Durchbruch erzwingen und das 2:2 erzielen.
Doch all das half nichts. Sven verlor, während Ralf und Joachim mittlerweile Damenendspiele mit 2-3 Minusbauern hatten. Einzig bei mir war es materiell noch ausgeglichen, d.h. ich musste irgendwie den Sieg erzwingen und hoffen, dass die Damen ein Remis halten.
Im 40. Zug überzog ich schließlich meinen Angriff und bot einen Bauerntausch an, der leider ein 2-zügiges Selbstmatt beinhaltete. Also wurde daraus ein Bauernopfer und das Ende all meiner Angriffe. Während Ralf remisierte und Joachim verlor, versuchte ich mich noch in der Nachspielzeit (12 gegen 4 Minuten zu meinen Gunsten) in ein Patt oder ähnliches zu retten, aber kurz nach Mitternacht musste ich die Waffen strecken. 2,5:5,5 – den Auftakt hatten wir uns anders vorgestellt.