Dio I – Puuuh

25.02. 17:20 Uhr: Erleichterung! Aber der Reihe nach.

Gestern spielten wir im Fahrenkamp unseren Abstiegskracher gegen Bargteheide. Die Situation war klar, Vorletzter gegen Letzter, Punkte unbedingt nötig, erst recht bei jeweils schwierigem Restprogramm.

Der Tag ging gut los, pünktlich zum Schneefall hieß es auf zum Fahrenkamp. Wir mussten Almar und zum ersten Mal in dieser Saison Christian ersetzen. Dafür waren wieder Oguz und erneut Kai im Einsatz. Vielleicht auch aufgrund des Wetters waren viele Spieler recht früh da, Bargteheide hätte sogar schon 30 Minuten vor Kampfbeginn antreten können. So konnte der Showdown unter Zustimmung aller Anwesenden bereits kurz vor 11 Uhr angepfiffen werden.

Die Eröffnungsphase stimmte mich doch recht positiv. Einzig bei Oguz vermutete ich eine positionell leicht gedrückte Stellung, ansonsten sah es bei allen schon nach zumindest angenehmen Ausgleich aus. In der Folge sollte sich das weiter verbessern. So vermutete ich bei Fabian, mir, Axel, Stefan, Tom und Kai jeweils Spiele auf ein Tor.

Besonders deutlich war es bei Kai, der jedes Mal, wenn ich auf sein Brett guckte, sich eine neue Gemeinheit für seinen Gegner überlegt hatte. Hier schien sein Gegner irgendwie nicht mit dem bei uns inzwischen durchaus verbreitetem Begriff „Kai-Schach“ zurecht zu kommen. Daraus entwickelte sich ein nach allen Regeln der Kunst hochverdienter und klarer Sieg zur 1:0 Führung, sehr schön! Dazu sah ich weiterhin keine Schwierigkeiten, Roman hatte bei ausgeglichener Stellung sogar mehr Zeit als sein Gegner, dazu hatten Stefan und Tom sich einen Extrabauern einverleibt. Lediglich Oguz machte mir ein wenig Sorgen, aber auch das hielt sich noch in Grenzen.

Dann passierte lange nicht viel, bis es Richtung Zeitkontrolle ging. Allmählich verdunkelte sich der Himmel. Stefan konnte seinen Mehrbauern zwar souverän verwerten und uns mit 2:0 in Front bringen, aber ansonsten war es dann doch nicht mehr so deutlich. Bei Fabian war irgendetwas schief gelaufen, sodass ich hier schon mit einer Niederlage rechnete, irgendwie muss das kaputt gewesen sein. Roman fand sich doch wieder in Zeitnot wieder, ich lieferte ein schönes Beispiel für mangelnde Vorteilsverwertung, Axel musste erstmal schauen alle möglichen Felder zu decken, Tom verlor ein wenig den Faden und Oguz stand inzwischen wirklich schwierig. Alle diese Partien gingen über die Zeitkontrolle.

Roman musste kurz zuvor der Zeitnot Tribut zollen und fand sich in einem recht hoffnungslosen Damenendspiel wieder, welches dann auch verloren ging. Irgendwie ist es nicht seine Saison, und doch ist es bemerkenswert, wie er bei ausnahmslos jedem Kampf alles gibt und sich durchaus auch gute Stellungen erarbeit. Mit etwas weniger Zeitnotschwierigkeiten wäre hier in dieser Saison locker schon der eine oder andere Punkt mehr drin gewesen. Die restlichen Partien gingen in die sechste Stunde.

Fabian hatte zwischenzeitlich eine recht einfach zu spielende Partie. Er musste einfach mehrere Züge lang den einzigen Zug spielen, der nicht sofort verliert. Irgendwie entwischte er dann ins Remis, worüber sich sein Gegner erkennbar maßlos ärgerte und ich ehrlich gesagt auch nicht mehr mit gerechnet hatte. Unterdessen war klar, dass bei Oguz der gegnerische Läufer zu stark darin war, den Freibauern am Damenflügel zu unterstützen und gleichzeitig den Königsflügel im Auge zu behalten, da kam der eigene Springer leider nicht mit, der Ausgleich für Bargteheide.

In meiner Partie war ich nach einer leicht seltsam anmutenden Nebenvariante gut aus der Eröffnung gekommen und drückte fortan auf den ganzen Punkt. Dabei erarbeitete ich mir ein spürbares Übergewicht, um dann die Chance zu verpassen, taktisch klaren Vorteil zu bekommen. Stattdessen warf ich meinen Vorteil weg, bekam ihn erneut, und scheiterte im 39. Zug nach einem Fehler meines Gegners unerklärlicherweise daran einen wirklich simplen Gewinn zu finden, nach dem nahezu sofort alles auseinander gefallen wäre. Wenn uns das den Kampf gekostet hätte wäre ich vermutlich noch in einer Woche im Dreieck gesprungen. Danach spielten wir zwar noch eine ganze Weile, an der dann klaren Remisstellung änderte das dann allerdings nichts mehr.

So gingen beim Stand von 3:3 Axel und Tom auch noch in die siebte Stunde. Während Tom mit Mehrbauer risikofrei bei inzwischen knapper Gegnerzeit den Gewinn anstrebte, hatte bei Axel ein Gegnerspringer den Weg in seine Reihen gefunden.

Schließlich konnte Tom sein Endspiel gewinnen. Vermutlich nicht der schnellste und auch nicht der schematischste Gewinnweg, aber dennoch sicher. Mir bleibt an dieser Stelle unserem Toptalent (14 Jahre) zu seinem ersten Oberligasieg überhaupt (einen besseren Zeitpunkt hätte es kaum gegeben) und zum bereits zum Februar Überspringen der 2100-Marke zu gratulieren! Ich bin sicher, dass noch weitere Siege und Marken folgen werden.

So hing es an Axel, den Sieg komplett zu machen. Bei jeweils unter 2 Minuten Restbedenkzeit gelang es ihm alle wichtigen Felder zuverlässig zu decken. Im Versuch doch noch durchzubrechen beging sein Gegner dann einen folgenschweren Fehler, der über einen nicht mehr zu verhindernden Abzug gleich mehrere Bauern kostete, was Axel sich dann nicht mehr nehmen ließ und sicher zum 5:3 punktete.

Insgesamt war es ein Kampf, der über 6 Stunden Spannung bot, mit dem am Ende durchaus auch verdienten knappen Sieg für uns.

Wir klettern damit auf Rang 7 und haben nun zwei Runden vor Schluss zwei Mannschaftspunkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Gerettet sind wir dadurch natürlich noch nicht, trotzdem liegt der größere Druck nun auf der Konkurrenz in den abschließenden Runden für Überraschungen zu sorgen. Für uns geht es am 18.03. in Schwerin zur vorletzten Runde weiter.