SC Diogenes 3 (,5): Lange Schlacht gegen den Tabellenletzten

Bei seinem letzten Einsatz meinte Stefan zu mir: „Gegen Marmstorf müssten wir auch mit ein paar Ersatzspielern gewinnen können.“ Nun ja, das probierten wir dann mal aus, den aus verschiedensten Gründen traten wir ohne unser Ranglistenplätze 1-4 sowie 8 an. Dafür sprangen Ramona sowie erstmals Aaron und Jeanette aus der 4. Mannschaft ein. Und somit standen wir vor einem laut Zahlen recht ausgeglichenen Kampf – unser DWZ-Schnitt lag diesmal ca. 130 Punkte unter unserem Saisonmittelwert und war 171 Punkte schlechter als in der Vorrunde.

Leider mussten wir die Fans ein wenig enttäuschen – solch ein Kuriositätenkabinett wie in unserem letzten Heimkampf kam diesmal nicht aufs Brett, vielmehr stand es nach gut 2 Stunden im Grunde genommen an allen Brettern ziemlich ausgeglichen. Nur Peter-Michael, der mir am Spieltag doch noch zusagen konnte, hatte ein paar kleinere Probleme.

Das erste Remis holte Jeanette per Stellungswiederholung. eigentlich sah es bei ihr recht lange sehr solide aus, aber dann konnte der Gegner per Turmtausch in ein Endspiel mit jeweils T+6B abwickeln, wobei der gegnerische Turm deutlich aktiver war. Von daher war das schon ok. Unangenehmer war da schon, dass Peter-Michael in etwas schlechterer Stellung eine Figur und so die Partie einstellte. Wenig später erhielt Fabian ein Remisangebot, dass er nach Rücksprache annahm – auch das war wohl, trotz des Rückstands, soweit ok.

Allmählich unangenehm wurde die Situation, als auch Svens Partie verloren ging. Doch wie sah es an den anderen Brettern aus? Ramona hatte Aktivitätsvorteile, auch bei Aaron gab es positive Ansätze aufgrund eines Freibauern, dafür wurde die lange ausgeglichene Stellung bei Hans-Werner allmählich schlechter. Und bei mir? Ich hatte lange Zeit eine materiell ausgeglichene Stellung mit Raumvorteilen (ok, mein 12. Zug war Mist, was mein Gegner zum Glück nicht ausnutzte), außerdem hatte ich, nachdem mein Gegner mittels e5 seine starke Fiancettodiagonale (gibt es den Begriff?) geschlossen hatte, im Gegensatz zu ihm einen natürlichen Angriffspunkt – seinen Isolani auf c6.

Sicherlich steht Weiß besser, vor allem war aber klar, dass die Partie auf Sieg gespielt werden muss, und das erschwert das Ganze immer ein wenig. Zumal es etwas später 2:4 stand, denn Hans-Werner verlor und Ramona konnte gewinnen. Bei Aaron sah es recht vielversprechend aus, allerdings musste er darauf achten, dass er nicht zu aggressiv vorgeht und in ein Dauerschach läuft.

Mit dem 40. Zug und beidseitig gerade geschaffter Zeitkontrolle bot mein Gegner mir ein Remis an, doch er hatte mir gerade einen Gewinnplan offeriert.

41. Dc5 Dxc5 42. Sxd5 Kd6 43. Kd3

Bei beiderseitig korrekten Spiel ist das wohl schwierig zu gewinnen, auf Bezirksliganiveau gab es hier für Schwarz aber immer noch genug Möglichkeiten, die eigene Stellung zu unterminieren, z.B. mit der Partiefortsetzung 43. … f5?

Schwarz dachte wohl, er könnte hier irgendwie am Königsflügel alles dicht machen und einem Weißen Vorstoß vorbeugen, aber nicht so. Am besten hätte ich den Dackel gleich rausgehauen, aber auch sonst blieben mir jetzt genug Gelegenheiten, die beengte Stellung des Schwarzen Springers für einen Vorstoß zu nutzen.

44. h3 Ke7 45. Kc4 Kd6 46. exf5 gxf5 47. g4 fxg4 (besser: hxg4) 48. fxg4 hxg4 (Besser, aber auch verloren: h4) 49. hxg4

Und schon ist Schwarz verloren. Der g-Bauer läuft, der schwarze König muss ihn abfangen, der weiße König holt den e-Bauern und dann ist der Schwarze König einfach zu weit entfernt von seinen Bauern und dem eingesperrten Springer. Im Endeffekt ein glücklicher Sieg, aber Wayne…

So hing der Mannschaftspunkt an Aaron, und als die Bedenkzeit seines Gegners nur noch in Sekunden zu messen war, schaffte er den entscheidenden Schlag, konterte den Dauerschachversuch lässig aus und so endete der Kamp 4:4.

Damit stehen wir mit 7 Punkten halbwegs gesichert (mit einem Sieg wären wir möglicherweise nur 1 Punkt hinter dem Spitzenreiter auf Platz 5 gewesen), aber noch sind wir nicht durch, in dieser extrem ausgeglichen Gruppe kann man mit 7 Punkten durchaus noch Vorletzter werden:

Tabelle:
 1. Union Eimsbüttel IV  7 34    9
 2. Schachfreunde III    7 30    9
 3. St. Pauli VI         7 28½   8
 4. Hamburger SK XIV     6 27½   8
 5. SKJE IV              6 25    8
 6. Diogenes III         7 28    7
 7. Hamburger SK XIII    7 25½   7
 8. Bille SC II          7 26    5
 9. Marmstorf III        7 23½   4
10. Barmbek III          7 24    3