Gestern abend durften wir für die vorletzte Rund zu Caissa nach Rahlstedt reisen. Mit 10 MP war das Standardziel einer positiven Bilanz bereits erreicht, mit 4 MP Rückstand auf Farmsen war Platz 1 auch illusorisch, wir konnten also befreit aufspielen, Caissa war dagegen noch in gewisser Abstiegsgefahr.
Bis auf Kai konnten wir in Bestbesetzung antreten, allerdings war Torben gesundheitlich angeschlagen, wollte aber nicht 6 h vor Kampfbeginn absagen – starker Einsatz.
Nachdem mit die Gegner schon im Vorfeld des Kampfes mehrfach (sicherlich nachvollziehbar) Perfektion unterstellt hatten, sah ich mich genötigt, meinen Gegner in 65 min zusammen zu schieben – gut, sein Figureneinsteller nach einem Springermarsch b8-d7-c6-d5-b4-c6-d4 innerhalb der ersten 20 Züge dürfte geholfen haben.
Anschließend geschah lange wenig, und die meisten Partien standen ausgeglichen. Ramona hatte sich aus einer grausamen Eröffnung wieder ins Spiel gekämpft und durfte Remis machen, auch wenn Torben sie in der Schlußstellung klar besser sah – was er in der Analyse allerdings nicht nachweissen konnte. Torben dagegen spielte mit T+B gegen L+S und musste sich irgendwann geschlagen geben. Also Gleichstand und die Stellungen sahen ok aus, allerdings kamen wir in die übliche Zeitnot.
Das nächste Remis – samt einigen Diskussionen – steuerte Andre bei. Ab dem 30. Zug strichelte er nur noch mit, sein Gegner, der deutschen Sprache alles andere als mächtig, schlampte allerdings auch beim Mtschreiben (in Absprache der Mannschaftsführer unterstützte ich ihn beim vervollständigen seines Formulars, als ihm plötzlich 3 Halbzüge fehlten), und so hatte Andre 40 Züge gestrichelt, sein Gegner 39 mitgeschrieben, und Andre überlegte so lange an seinem 41. Zug, bis sein Plättchen fiel – er konnte aber nachweisen, dass es tatsächlich 41 Züge waren, und das Endspiel war klar Remis – 2:2.
Bei Fabian (dem Telefonbedingt 15 min fehlten) kam es im 40. Zug bei ähnlicher Zeitnot zu einer Berührt-Geführt-Reklamation und direkt nach der Zeitkontrolle zum Remis, obwohl der Kampf sehr eng stand und er 2S+5B gegen 2S+6B hatte – allerdings hätte er das wohl auch so Remis gehalten.
Caissa hätte in den verbliebenen 3 Partien sicherlich nichts gegen 3 Remis gehabt, bei Sylvin und Sven standen sich jeweils S+5B gegenüber, allerdings waren die Bauern durchaus verteilt, aber insbesondere Alf wollte weiter spielen, um unsere Chance auf Platz 2 zu verbessern – ok, wenn Sasel gewinnt, müssen wir sie dank schlechterer Brettpunkte eh in der letzten Runde schlagen, aber das war großer Kampfgeist.
Sylvin gab kurz darauf Remis, und Alf verbesserte seine Stellung kontinuierlich und war klar auf der Siegerstraße. Bei Sven war ich mir mit Sylvin einig, dass vermutlich derjenige, der Gewinnversuche unternimmt, die Partie verlieren wird. Sven dachte, er hätte den Gewinnweg gefunden, aber plötzlich musste er mit Springer und König den gegnerischen Freibauern aufhalten, und der gegnerische König konnte am andere Flügel Svens Bauern abräumen. Alf hatte mittlerweile gewonnen, aber bei Sven sah es gar nicht mehr hübsch aus – bis er in beidseitiger Zeitnot doch noch den Weg fand, seinen Springer gegen den letzten gegnerischen Bauern zu geben – vielleicht hätte sein Gegner doch auf das Endspiel 2B + K gegen S + weit entfernten König setzen sollen. Egal – 4,5 : 3,5, und jetzt kommt es in der letzten Runde auf jeden Fall zu einem direkten Duell um Platz 2.
Korrektur: Da Sasel zur allgemeinen Überraschung zuhause gegen Bergstedt verloren hat (ok, wir hatten auch gegen Bergstedt verloren, aber ihre bislang einzigen Siege sind jetzt gegen den 2. und 3. der Tabelle), reicht uns in der letzten Runde auch ein 4:4 für den 2. Platz. Muss sich nur noch Farmsen auflösen und wir haben nächste Saison 2 Stadtligamannschaften 
Der Schachclub in Hamburg
