NDVM U14w in Verden

Vom 3.9-6.9. fand die norddeutsche U 14w-Meisterschaft in Verden statt. Da sich in Hamburg zwei Mannschaften qualifizieren und neben uns nur noch der HSK eine Mannschaft meldete, war die Qualifikation nicht sehr schwierig.

Wir verstärkten uns zwar mit Berfîn Lemke (Pinneberg, U12-Meister) als Gastspielerin, hatten aber dennoch (zunächst) keine größeren schachlichen Ambitionen. Erfahrung sammeln und eine Menge Spaß haben war unser Ziel. Neben Berfîn fuhren Mona, Jeanette, Anna, Céline, sowie Ramona und ich als Betreuer mit.

Da auch das norddeutsche Mädchenschach insgesamt nur sieben Mannschaften aufbieten konnte, wurde am Abend des Anreisetags zunächst über den Modus (5 Runden Schweizer System) diskutiert, der dann aber doch beibehalten wurde.

Wir waren sogar an vier gesetzt, hatten dies aber unserer starken Gastspielerin an Brett 1, sowie der Pseudo-DWZ (800) von DWZ-losen Spielerinnen zu verdanken.

In der ersten Runde hatten wir dann gleich die an eins gesetzten Spielerinnen aus Torgelow zu Gast. Nach anfänglich guten Stellungen von Mona (Figur mehr) und Anna drehten sich die Partien leider zu unseren Ungunsten. Glücklicherweise wurde Anna pattgesetzt und auch Monas Gegnerin fand in guter Stellung nur das Dauerschach. Da Jeanette leider trotz guter Partie verlor, musste Berfîn eine komplizierte Angriffstellung auf Gewinn spielen. Sie behielt die Übersicht und nach über vier Stunden war die erste kleine Überraschung perfekt: 2-2.

Da Berfîn solange spielte, blieb in der Mittagspause nicht viel Zeit zum Vorbereiten, aber unsere Gegnerinnen waren bekannt, wir spielten gegen den HSK um die inoffizielle Hamburger Meisterschaft.

Auch hier starteten wir mit einer Niederlage an Brett 4. Céline griff zwar mutig an, wurde aber von Swantje Werner ausgekontert und verlor nach und nach immer mehr Material, 0-1.
Auch Mona konnte ihren Materialvorteil gegen Diana Garbere wieder nicht halten, während bei Jeanette und Berfîn noch nicht viel passiert war. Dann geschah aber alles relativ schnell: Berfîns Gegnerin Theodora übersah ein einzügiges Matt, Jeanette gewann einen Turm im Schwerfigurenendspiel gegen Masza Michna und Mona verlor. Am Ende war es ein leistungsgerechtes 2-2, mit dem auch der HSK wohl zufrieden war (s. HSK-Homepage).

Der erste Tag verlief erfolgreich, war aber auch sehr anstrengend und wir hofften am zweiten Tag zumindest in der Nachmittagsrunde auf das Freilos (bei sieben Mannschaften nicht unwahrscheinlich) und hatten den Schwimmbadbesuch in einer Freirunde eigentlich fest eingeplant.

Beeindruckend war die Einstellung der Mannschaft, die sich am Abend nach der Doppelrunde noch unbedingt auf den nächsten Gegner Eberswalde vorbereiten wollte. Einige standen sogar am Morgen noch früher auf, um sich die Varianten noch einmal anzuschauen. Die Runde begann übrigens um 8.30 Uhr…

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Leider konnte Céline bei ihrem zweiten Einsatz an Brett 4 ihren Figurenvorteil im vierten Zug nicht nutzen und wurde kurz darauf bei schlechter Königsstellung mattgesetzt. Schade, aber hier merkte man die fehlende Turnierpaxis.
Dafür spielten Jeanette und Berfîn wieder starke Partien und gewannen verdient. Mona stand auch gut (zwischenzeitlich drei Bauern mehr im Damen/Springer-Endspiel), verkomplizierte dann aber ihre Stellung, so dass ich ihr riet remis anzubieten. Dummerweise genau in dem Moment, indem Mona den Damentausch erzwang und die Gewinnstellung wieder einfacher wurde. Die Gegnerin nahm an und wir hatten den ersten Sieg erreicht, wobei ich mich über „meinen“ möglicherweise verschenkten halben Punkt ein wenig ärgerte.

Mit 4-2 MP konnten wir am Nachmittag natürlich nicht mit dem Freilos rechnen, so dass statt Schwimmbad wieder Schachspielen angesagt war.

Mit Papenburg hatten wir zum ersten Mal einen Gegner erwischt, den ich schwächer einschätzte, zumal er erst 2 MP hatte und diese durch das Freilos erzielte. Unsere Mannschaft schien auch der Ehrgeiz gepackt zu haben und bereitete sich trotz der Vormittagsrunde zuvor vorbildlich vor.

Zu Beginn des Kampfes kam vom gegnerischen Mannschaftsführer die Nachricht, dass das Brett 1 erkrankt war und wenn überhaupt nur später zur Partien erscheinen würde. Schließlich wurde der kampflose Punkt doch zur Gewissheit, schade nur, dass der Mannschaftsführer mir dann Unsportlichkeit vorwarf, weil ich mich angeblich über den kampflosen Punkt und somit auch über die Krankheit seiner Tochter gefreut hätte.

Die anderen drei Spielerinnen gewannen dann auch ihre Partien relativ souverän, so dass wir unseren zweiten Sieg landeten und mit 6-2 MP mit dem HSK und den Pinguinen aus Berlin waren wir an der Tabellenspitze.

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Ach ja, ich vergaß zu berichten, dass sich vier Mannschaften zur deutschen Meisterschaft im Dezember in Neumünster qualifizieren. Gespannt wurde also auf die Auslosung gewartet, zumal alle drei führenden Mannschaften noch nicht das Freilos hatten und einer es bekommen musste.

Das Freilos bekam der HSK und wir konnten bei einer Niederlage gegen die Pinguine noch Platz 5 erreichen und die Qualifikation noch verpassen.

Was machten unsere Mädels also am Abend (nach der Doppelrunde): Zunächst wurde kurz auf die Auslosung geschimpft und dann: In einer kurzen Besprechung wurde bestimmt, dass Anna zum dritten Mal spielen darf, das Rechnen (2-2 reicht) wurde den Betreuern überlassen und man mag es kaum glauben: Vorbereitung!

Wem dies nicht schon an schachlicher Einstellung reicht: nach der Vorbereitung wurden einige Spieler noch beim eigenständigen Nachspielen der Varianten und Tandemspielen erwischt.

Die ersten zwei Stunden des Kampfes verliefen sehr spannend: Anna stand zunächst gut, verlor dann aber viel Material, so dass ich hier eigentlich mit einer Niederlage rechnete. Berfîn geriet schnell unter Druck und stand deutlich schlechter gegen eine Spielerin mit DWZ 16… Mona stand etwas besser und auch bei Jeanette konnte noch alles passieren. Erleichterung gab es dann schließlich, als Torgelow uns gegen Eberswalde Schützenhilfe leistete und wir Platz vier sicher hatten. Auch bei uns lief es dann sehr glücklich, auf einmal kam Anna heraus und ich konnte kaum glauben, dass sie gewonnen hatte. Somit war Berfîns erste Niederlage nicht ganz so tragisch. Mona und Jeanette spielten lange Partien, wobei die Gegnerinnen allmählich in Zeitnot kamen. Dann kam ein Remisangebot an Mona, dass ich als Mannschaftsführer ablehnte und andererseits Jeanette riet remis anzubieten, weil sie inzwischen schlechter stand. Dies wurde angenommen und so kam es beim Stand von 1,5-1,5 zum Showdown bei Monas Partie. Mona spielte ein Turmendspiel mutig auf Angriff und drohte mit einem Freibauern durchzulaufen. Die Gegnerin hatte bei Fischer-Zeit (+30sek/Zug) noch 45 Sekunden auf der Uhr und ließ die Zeit durchlaufen: 2,5-1,5, der dritte Sieg in Folge!

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Dies bedeutete Platz 2 hinter dem HSK, der nur einen Brettpunkt (und ein Freilos) mehr hatte als wir. Herzlichen Glückwunsch an alle fünf Mädels, ihr habt die Teilnahme an der Deutschen wirklich verdient.

Selten habe ich eine Mannschaft erlebt, die soviel Teamgeist gezeigt hat. Ramona und ich freuen uns jetzt schon darauf, euch auf der Deutschen zu betreuen, auch, wenn ihr da ein paar Niederlagen einstecken müsst.

2. SC Diogenes e.V.
905 5G2 1H2 6G2½ 7H4 4H2½ 8 13.0
2. Lemke,Berfîn
1333 1W1 18S1 9W1 22S+ 5S0 4.0 8.0
2. Roth,Mona
794 2S½ 19W0 10S½ 23W1 6W1 3.0 9.0
2. Hölzer,Jeanette
800 3W0 20S1 11W1 24S1 7S½ 3.5 10.0
2. Lohmann,Anna
800 4S½

25W1 8W1 2.5 5.0
2. Nöldemann,Celine
800
21W0 12S0

0.0 6.0