Mannschaftspokal: Qualifiziert für den Norden!

Am Samstag wurde ein Qualifikationsturnier anstelle der sonst üblichen HPMM durchgeführt, da der weiterhin coronaverzerrte Terminplan der Schachverbände kein Turnier über längere Zeit mehr ermöglichte.
Es hatte die sehr glückliche Anzahl von 8 Teams Interesse, so dass quasi Viertel- und Halbfinale um zwei Qualifikationsplätze gespielt wurden. (Über ein Pokalfinale wurde nicht gesprochen).

Bei uns war die Teilnahme allerdings etwas gequält – über den Vierer hinaus hatte niemand klar Spielbereitschaft oder gar Lust signalisiert – das ist ein schwaches Bild Leute! Das führte dazu, dass Torben kränkelnd antrat, was sich besonders in der zweiten Partie auch deutlich auswirkte. 2. Partie? Ja, es wurden Partien mit 60 min. + 30s/Zug gespielt, damit die Quali an einem Tag durch ist. Aber: es ist auch ein schöner Pokalmodus für die nächsten Jahre und war für mich ein Grund teilzunehmen. Denn das ist meine Vorstellung vom Schachsport: Fälle möglichst gute Entscheidungen in einer bestimmten Zeit! Wenn der Stürmer im Fußball unbedrängt vor dem Tor steht, wird er meist verwandeln; unter Gegner- und Zeitdruck aber eben seltener. Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis kann im Schach aufgrund blitzschneller Softwares nur noch klarer gezeigt werden – das kann schmerzen, wie folgendes Beispiel zeigt:

Dia-221113-1   R. Zart – T. Rieling (am Zug)

Schwarz steht klar auf Gewinn. Meine Lösung  ging so:  1…. hxg3+ (mindestens +5 wie einige andere Züge auch). 2. fxg3 Txe3  3. Dh5+ Ist es Dauerschach? Da wir beide nur 1-2 Minuten auf der Uhr hatten (plus 30s / Zug), hatte ich entschieden: hoffentlich nicht?! Mein Gegner war vom Partieverlauf etwas pessimistisch geworden: 2… Kg7  3.Dg5+ Kf7 4.Tf1+?? Tf3 -+ Er hätte es wenigstens versuchen sollen und feststellen, dass der schwarze König zwar irgendwann den Läufer zum Schutz dazu holt – dann aber auf einem dunklen Feld steht, so dass nach Dg5+ der Te3 futsch ist.

1. Remis wäre ärgerlich gewesen – hätte aber wahrscheinlich auch gereicht, weil Fabian 3 gegen 1 Bauern bei jeweils noch T und D vermutlich gewonnen hätte aber nicht ganz ohne Risiko – er gab daher fürs sichere Weiterkommen Remis.

2. Was hätte ich nach 1… hxg3+ 2.fxg3 besser machen können? (Lösungen siehe ganz unten.)

3. Welcher war 1… der beste Zug? Wer das Motiv nicht kennt, leicht den Sieg verpennt!

Also – gegen SKJE war es ein relativ ungefährdeter Sieg, denn auch Torben hatte zwischendurch Vorteil und bei Robert war nichts gefährdet. Torben war es aufgefallen und ich hab mal nachgeschaut: in den letzten sieben HPMM trafen wir damit zum 6. Mal auf SKJE! Nach gestern steht es nun 3:3 – beide Teams konnten im direkten Vergleich je einmal den Hamburger Pokal holen.

Von den 8 Teams waren übrigens die 5 Oberligisten dabei – von der DWZ-Besetzung waren wir Nr. 2 oder 3 – hinter HSK und /oder KSH, die sich im anderen Halbfinale durchsetzten – gegen Concordia. Die Ergebnisse sind aktuell noch nicht veröffentlicht.

SKJE – Diogenes 1,5 : 2,5

Keyser R – Schulenburg F (w)    Remis

Schröder C – Schulenburg T       Remis

Zart R – Rieling T                            0:1

Johannsen D – Buchholz R (w)  Remis

Dann kam es zur Austragung des Hammer-Park-Pokals: Gegen die Schachfreunde waren wir etwas stärker favorisiert. Fabian legte mit einer lockeren Partie gegen Jan-Paul sogar das 1:0 vor! Aber dann … brauchten wir sehr viel Glück gegen die drei jungen Leute! Clemens Mix hatte bei mir überzeugend eine Figur rausoperiert, um sie – zwar unter Zeitdruck – aber doch in inzwischen übersichtlicher Stellung zum sofortigen Remis wieder einzustellen. Torben musste gegen Jonas Gremmel seiner Angeschlagenheit Zug um Zug nachgeben hatte man das Gefühl – 1,5:1,5. Blieb also noch Roberts Partie. In der Eröffnung war ihm glatt ein Bauer sinnlos abhanden gekommen und nun quälte er sich durch ein sehr schlechtes Endspiel. Mit knapper werdender Zeit – die üblichen 1-2 Minuten plus die Inkremente – begann sein unerfahrener Gegner aber, das Turmendspiel Stück für Stück zum Verlust zu wandeln, während Robert stoisch ruhig die nötigen Züge aufs Brett brachte, zur Qualifikation auf Norddeutscher Ebene! Und zwar am 28. und 29. Januar in einer Doppelrunde bei einem der zugelosten Vereine – oder  bei uns. Hey Ihr FIDE-Meister! Bitte vormerken, damit wir ein kleines Highlight daraus machen!

Schachfreunde HH – Diogenes 1,5 : 2,5

Ritscher JP – Schulenburg F (w)    0:1

Gremmel J – Schulenburg T            1:0

Mix C – Rieling T                              Remis

Hellinghausen J – Buchholz R (w)  0:1

 

Lösung zu 2.) 1… hxg3+ 2.fxg3 Kg7 (oder Lxa4) – es braucht etwas länger aber man sammelt sicher a4 und c2 ein und gewinnt das Endspiel. (z. B. 3. Sd5 Df5 4.Se3 Dg65. Sg4 Tc3 u.s.w.) – mit wenig Zeit nicht ganz einfach.

Lösung zu 3.) 1… Txg3!! 2.fxg3 hxg3+ 3.Kxg3 Df4# – oder die schönschachfeindliche Verlängerung 2.Dh5+ Kg8 3.De8+ Lxe8 …