Das war der Gipfel!

Achim hat in den letzten Tagen schon regelmäßig aus Magdeburg berichtet und nun möchte ich als Teilnehmer noch einiges ergänzen:

Der Deutsche Schachbund hat vom 25. Mai bis zum 1. Juni in Magdeburg viele Turniere unter dem Titel „Deutscher Schach-Meisterschaftsgipfel“ veranstaltet und dabei auch ergänzende Veranstaltungen (Vorträge) angeboten sowie den Bundeskongress mit Neuwahlen durchgeführt. Insgesamt wurden 19 Deutsche Meister*innen sowie zwei Sieger bei den ebenfalls durchgeführten „German Masters“ geehrt – wegen Punktgleichheit sogar drei.

Zunächst aus Hamburger Sicht: Niclas Huschenbeth (HSK) wurde mit 8 Punkten aus 9 Partien Deutscher Einzelmeister – dazu auch von dieser Stelle herzlichen Glückwunsch!

Der Hamburger Schachverband verweist auf seiner Homepage leider nur auf das „DPEM 2019 Finale“ und externe Links – warum eigentlich? Der Hamburger Meister 2018 Jakob Pfreundt (SC Königsspringer) konnte Hamburg würdig vertreten und immerhin die beste Buchholz des Turniers aufweisen. Mit 5 Punkten bekam er auf Platz 7 immerhin noch einen kleinen Preis und Eloplus. 

Bei der Deutschen Frauen Einzelmeisterschaft wurde Hamburg von Jade Schmidt (HSK) vertreten, die mit 4,5 Punkten und Platz 8 vermutlich nicht zufrieden ist.

Der Meisterschaftsgipfel begann am 25. Mai mit den Deutschen Blitzmeisterschaften, wo Judith Fuchs (HSK) mit 18 aus 23 bei den Frauen mit Platz 3 die beste Hamburger Platzierung erzielte. Bei den Männern lag Aljoscha Feuerstack (St. Pauli) nach 29 Runden mit 16 Punkten auf Platz 12.

Am 30. Mai bevölkerten mehr als 350 weitere Spielerinnen und Spieler die Festung Mark in Magdeburg, denn neben dem Pokalfinale (s.o.) wurden auch die Deutschen Schach-Amateurmeisterschaften in sieben Gruppen ausgespielt, mit sieben Deutschen Schach-Amateurmeisterinnen und sieben Deutschen Schach-Amateurmeistern.

Während in Hamburg beim Dähnepokal eine verlorene Partie das Turnieraus bedeutet, wird beim Pokalfinale unter den Verlierern der ersten vier Runden ein Turnier nach Schweizer System ausgespielt. Der Hamburger Pokaleinzelmeister Fabian Schulenburg konnte leider nicht mitspielen, so dass Hamburg durch den zweiten Malte Colpe (HSK) und den Nachrücker Christoph Kuberczyk (Diagonale) vertreten wurde. Beide konnten am Ende mit 4 Punkten die Preisränge Platz 5 und 4 belegen. Malte verlor dabei schon die erste Runde, Christoph erst im Halbfinale.

Bleibt noch das schon von Achim relativ ausführlich aus Diogenes-Sicht erwähnte DSAM-Finale.
Hier war Hamburg insgesamt aus sechs Vereinen mit 22 Spielerinnen und Spielern vertreten, doch niemand konnte mit dem Titel nach Hause fahren. Bernhard Jürgens und Felix Kort (beide HSK) konnten mit jeweils 4 Punkten aus ihren fünf Partien immerhin Vizemeister werden und Johann errang am Ende nach Wertung Platz 3.

Alle Ehrungen außer von den Blitzturnieren wurden bei einem Galaabend des Deutschen Schachbundes vorgenommen. Wie muss mensch sich einen Galaabend beim Schachbund vorstellen?  Ab 18 Uhr Einlass in die Festung mit Sektempfang auf dem sonnigen Innenhof, wo Livemusik spielte und bis 19 Uhr auch die Getränke frei waren – wie sich durch Mund-zu-Mund-Propaganda herumsprach…
Ab 19 Uhr Einlass in die Räumlichkeiten der Festung, in denen die Siegerehrung durchgeführt wurde. Dabei waren die Tische rund um das Ehrungspodest für Funktionäre, Sponsoren und Ehrengäste reserviert, so dass sich das „Schachvolk“ erst einmal einen Tisch bzw. Sitzplatz mit Blick auf einen der Live-Übertragungs-Bildschirme suchen durfte.

Nach einer kurzen Begrüßung wurden erst einmal die Sieger der Masters bei den Damen und Herren geehrt, da einer der Geehrten noch wegen eines beruflichen Termins Magdeburg „schnell“ verlassen musste. – Sie leben also nicht nur vom Schach-spielen unsere Nationalspieler, die sich mit Newcomern und Qualifizierten in einem siebenrundigen Turnier messen mussten. Bei den Herren teilten sich Liviu Dieter Nisipeanu und Georg Meier mit 4,5 Punkten wertungsgleich bis hin zur Sonneborn-und-Berger-Wertung die Siegprämien für Platz 1 und 2, immerhin insgesamt 8000 Euro, Siegerpokal und Goldmedaille konnten nicht geteilt werden. Bei den Damen gab es eine eindeutige Siegerin, die allerdings auch erst in der letzten Runde nach spannendem Verlauf feststand: Ketino Kachiani-Gersinska.
Weitere Informationen sind auch unter dem externen Link https://www.schachgipfel.de/ zu finden.

Eine andere Quelle für Partien und Berichterstattung ist auch die Homepage eines großen Sponsors der DSAM-Serie Chessbase. So war Johann am Ende fast etwas traurig, dass er Platz 3 und nicht Platz 4 belegt hat, denn das dafür überreichte Chessbase-Megapaket hat ihn mehr gereizt!

Vor den Siegerehrungen der Amateure gab es das Galadinner mit einem reichhaltigen Buffet, das nur etwas unter dem Timing des ersten Siegerehrungsabschnitts litt. Die ersten in der Schlange hatten diesmal nicht die freie Auswahl aller Speisen. – Mit Ruhe und Geduld an den Buffetschlangen konnten aber alle etwas bekommen und (hoffentlich auch) satt werden. Ab 23 Uhr gab es zum Abschluss des Galaabends auf dem Innenhof noch eine Show mit Feuerjonglage. Insgesamt war der Gipfel eine durchaus bemerkenswerte Leistung aller an der Vorbereitung und Durchführung Beteiligten!

Diese in dieser Art einmalige Veranstaltung soll im nächsten Jahr wiederholt werden, vermutlich in der Zeit vom 2. bis zum 10. Mai und wieder in Magdeburg – die Verhandlungen und Vorbereitungen dazu laufen schon.

Noch etwas vom Schach, das in den genannten Quellen nicht zu finden ist:

1. Weiß zog zuletzt 28.Lg2-h3 und nahm den Röntgenangriff auf c8 vor. Ist Schwarz noch zu retten? – Welchen Nachteil hat 28…Se7?

2. Schwarz zog zuletzt 14…Dd8-f6, vermutlich um erst nach dem Angriff auf den Läufer auf f4 mit dem Springer auf e5 zu schlagen. Nun kann Weiß entweder den Läufer decken oder wegziehen oder etwas anderes machen. Wie ist der beste Zug für Weiß?

3. In einer Partie mit viel Risiko und einigen Fehler auf beiden Seiten wurde bei beiderseitigem Zeitdruck zuletzt 32.Sf3-d2 Lf8-c5 33.De3-d3 gespielt. Jetzt ist der Bauer auf g5 nicht mehr gedeckt. – Warum ist 33…Sxg5 nicht gut? – Welchen Zug sollte Schwarz am besten spielen?

 

Lösungen dazu gibt es in der nächsten Tonne, die wieder Ende August oder Anfang September erscheinen soll! – Schreib doch mal wieder einen Bericht für die Tonne!