Diogenes II in der Landesliga – war da was ?

Man sah nix und erst Recht las man nix. Diogenes zwei fand praktisch nicht statt in dieser Schachsaison 2018 – 2019. Zumindest nicht hier, auf der Homepage des SC Diogenes.

 Nach dem stark erspielten Aufstieg und euphorischen Artikeln wie „HSV aufgepasst – So geht Wiederaufstieg“ sahen wir bereits lange vor Beginn der 1. Runde in der Landesliga erste dunkle Wolken aufziehen und waren entsprechend als Abstiegs Aspirant in die neue Saison gestartet.  Ein gutes halbes Jahr später stehen ernüchternde 3-15 Punkte, Platz 9. und der Abstieg zu Buche. Ja tatsächlich, wir sind nahezu sang und klanglos abgewatscht wieder in die Stadtliga zurückgeschickt worden. Informierte Diogenes Kreise werden sich die vielen Gründe selbst zusammenreimen können. Die „Siehste, hab´ ich doch gleich gesagt!“ -Sager trauten sich naturgemäß frühzeitig aus der Deckung, während die „Ach, strengt Euch einfach mal richtig an!“ -Sager doch eher in der Minderheit blieben.

 Hätten wir irgendetwas anders machen sollen? Wie St. Pauli und der HSV flugs den Trainer feuern? Geht nicht, es waren ja nicht einmal genug Spieler da…

Gründe:

  1. Michael N. und Dominik standen nach dem Aufstieg leider nicht (kaum) bei Sonntagsspielen zur Verfügung. Eine schwere, vielleicht die entscheidende Schwächung der Mannschaft. Und natürlich war auch Stadtliga-Aufstiegs-Mitgarant Markus nicht mehr dabei. Diese 3 Spieler 1:1 zu kompensieren war praktisch nicht möglich.
  2. In der Landesliga wird richtig gut Schach gespielt, besonders an den vorderen Brettern ist die Luft recht dünn. Die Gegner sind oft gut vorbereitet, wollen i.d.R. ihre Partie auskämpfen und mit ihrer Mannschaft an die Leistungsgrenze gehen. Das ist ein vielleicht nicht sofort ins Auge fallender, aber doch spürbarer und nicht zu unterschätzender Unterschied zu den tieferen Ligen.
  3. Die beiden vorgenannten Gründe lassen sich gut auch in DWZ ablesen: Während wir in der Stadtligasaison 2017/18 noch mit durchschnittlich DWZ 2005 antraten und damit im Schnitt 125 DWZ mehr drauf hatten als unsere Gegner (Ergebnis: 17-1 MP), brachten wir in der Landesliga nur noch 1948 DWZ Pünktchen auf die Waage, unsere Gegner aber totalisierten durchschnittlich 2037 DWZ, also über 150 DWZ Punkte mehr als unsere Stadtligagegner.
  4. Die DIO Oberligamannschaft zog erheblich öfter Spieler aus dem Landesligastamm ab, als vorhersehbar, holte insgesamt 9 mal einen der Unsrigen. Das führte neben Aufrückungen u.a. dazu, dass Brett 1 Christian K. bei uns auf nur drei Partien kam, auch die Bretter 2 und 3 (Thomas und Oguz) fehlten deshalb je zweimal.
  5. Aaron war als Stammspieler eingeplant, spielte aber nur zweimal mit.
  6. Die Suche nach Ersatzspielern gestaltete sich mal wieder äußerst schwierig – positiv ausgedrückt. Diverse Male blieb die Suche erfolglos, zwei Mannschaftskämpfe mussten zu siebt, zwei weitere gar zu sechst bestritten werden. Dass so etwas bei der Resttruppe nicht gerade die Spiellaune hebt, wird jeder nachvollziehen können.
  7. Dennoch waren die Leistungen der verbliebenen Stammspieler im Großen und Ganzen in Ordnung, auch wenn die vielen Ausfälle letztendlich nicht kompensiert werden konnten.

 Ralf (4,5/9 = DWZ +11), Wolfgang (4/7 = DWZ + 23) und Robert (4,5/7 = DWZ + 39) konnten überzeugen. Thomas (2/7 DWZ – 6), Oguz (2/7 DWZ -5) und meine Wenigkeit (4/9 DWZ -8) blieben etwas hinter den Erwartungen zurück. Ersatzmann Johann (1/6) musste sich festspielen, er kann sicher mehr. Die anderen fünf Ersatzleute holten zusammen 4/9, das war in Ordnung. Leider war da aber auch noch der schon erwähnte Spieler „ – + “ (bekannt auch unter seinen Rufnamen K. Ampflos), der sich zu 6 Einsätzen aufdrängelte und die Mannschaft mit seinen 0/6 arg nach unten zog. Zählt man Christian K. (0/3) und Aaron (0,5/2) noch zu den Stammspielern hinzu, hat der Landesligastamm in seinen 51 Partien insgesamt 21,5 Punkte erspielt. Ein kaum ausreichendes Ergebnis, zumal nur noch 5 Punkte von der Ersatzbank hinzukamen, die insgesamt 21 Mal eingesetzt wurde (bzw. eingesetzt werden sollte).

Knapp bezwingen konnten wir wie schon in der Stadtliga unseren Mitauf- und Mitabsteiger Barmbek und auch gegen Großhansdorf wurde in der letzten Runde noch tapfer ein 4-4 erkämpft. Das war es dann aber auch schon. Tendenziell positiv in Erinnerung blieb für mich die allgemeine Stimmungslage in der Mannschaft, die intakt blieb, etwa nach dem Motto: Mir san mir (zwar nicht Bayern, aber Diogenes halt). Jeder gab sein Bestes, egal, wie es um die Mannschaft grad stand und egal, wie übermächtig der Gegner auch grad schien. Ein klein wenig Trost spendete zuletzt vielleicht auch die Tatsache, dass heuer gleich vier Mannschaften zurück in den Hamburger Schachalltag müssen, also z.B. selbst 7-11 Punkte  für einen Verbleib in der Sonntagsliga nicht gereicht hätten.

 Nun denn, nehmen wir den Abstieg als das an, was er nun einmal ist: Die logische Konsequent … – siehe weiter oben. Lasst uns also trotzig nach vorn blicken und – ganz wichtig! – überlegen, ob und wie bei Saisonplanungen künftig etwas verbessert werden kann: Dass unser Verein in der höchsten Hamburger Schachliga in einer Saison gleich sechs Partien kampflos verliert, das kann und darf nicht sein und sollte nicht noch einmal vorkommen. In diesem Sinne:

 Frohe Ostern SC Diogenes!

 Holger Bartels