Entscheidungen nach dem 40. Zug – ein Ausblick auf die neue Saison

In einigen Wochen geht es wieder los! – Die neue Saison steht vor der Tür!
Während alle HSV-Fans sagen „Wir haben doch schon gespielt!“ freut sich die „andere Hälfte“ der Hamburger Fußballfans auf den Start der Bundesliga am 25.08. (gegen Heidenheim) ebenso wie die Schachabteilung des Vereins auf den 05.10., wenn es in Dresden gegen Bad Mergentheim um die ersten Bundesligapunkte geht. – Wird Magnus Carlsen für St. Pauli am Brett sitzen?

Ich kann es nicht sagen, aber ein Blick auf die neuen Ranglisten zeigt, dass St. Pauli erhebliche Verstärkungen für die erste Liga realisieren konnte. Das bedeutet, dass Spieler, die noch im letzten Jahr für den Aufstieg in die Bundesliga gesorgt haben, nun in der zweiten Mannschaft gemeldet sind – und dort für den Wiederaufstieg in die Oberliga sorgen sollen, denn St. Pauli 2 spielt nur noch in der Landesliga.

Auch Großhansdorf hat nach dem verpassten Aufstieg der letzten Saison mit zwei Niederlagen am Abschlusswochenende noch einmal den Kader mit zwei erfahrenen Oberligaspielern aus Schwerin verstärkt. So erscheint die Landesliga in der Saison 2024/25 als die „beste Landesliga aller Zeiten“ und wir dürfen mitspielen!

Da wir zu Beginn erst gegen Großhansdorf und danach gegen St. Pauli 2 spielen, könnte es sein, dass wir das Feld von hinten aufrollen müssen oder von Anfang an um den Aufstieg mitspielen!? – Das war uns in der letzten Saison nicht gelungen und da die Zeiten einer Vereinszeitschrift in ausgedruckter Form (die Älteren erinnern sich an die „TONNE“?!) vorbei sind, erlaube ich mir hier auf der Homepage den „weltweit“ zu lesenden Rückblick auf die vergangene Saison – mit dem Schwerpunkt „Entscheidungen nach dem 40. Zug“, denn wie heißt es schon in einem in diesem Verein bekannten Buch:

Die Entscheidung fällt nach dem 40. Zug“ (erschienen unter „Instruktive Schachendspiele aus der Praxis“ im Beyer-Verlag) – soweit zum Werbeblock! So betrachte ich nun die vergangene Saison unter dem Blick, was sich noch nach dem 40. Zug getan hat und, ob ein lehrreiches Endspiel dabei gewesen ist. (Fehlerkorrekturen am 28.08.2024 realisiert)

Runde 1 am 05.11.2023:   Weiße Dame – SC Diogenes        3,5:4,5 (2:3)
Die erste Runde brachte uns beim Stand von 3:2 noch drei Partien mit mehr als 40 Zügen: Die 1,5 aus 3 hatten sich nach der Zeitkontrolle so abgezeichnet, da in zwei Partien jeweilige Vorteile verwertet werden konnten.

Runde 2 am 19.11.2023:   SC Diogenes – Hamburger SK 5 5,5:2,5 (4:1)
Zwei Wochen später war der Vorsprung mit 3,5:1,5 etwas deutlicher und die drei Partien mit mehr als 40 Zügen brachten noch einmal 2 aus 3; davon allerdings ein glückliches Remis im Springerendspiel.

Runde 3 am 03.12.2023:   SK Marmstorf – SC Diogenes      4,5:3,5 (3:2)
Der erste Advent brachte uns die erste Niederlage in einem spannenden Wettkampf. Fünf Partien mit mehr als 40 Zügen waren zum Teil mit Damen auf dem Brett immer noch sehr komplex mit Chancen auf beiden Seiten. Doch während wir mit den Damen nur 1 aus 3 holen konnten, gab es in den beiden chancenreichen Turmendspielen nur zwei Punkteteilungen. Dabei blieb in der Partie von Markus mindestens ein interessantes Turmmanöver verborgen:

(1) Hochgräfe, Markus (2360) – Kuberczyk, Christoph (2270)

Stellung nach 40…Sg7–e6

Mit seinem 40.Zug hat Schwarz erst einmal die Mattdrohung Td7–f7# abgewehrt.

In der Landesliga gibt es nach den ersten 100 Minuten für 40 Züge noch einmal 50 Minuten für die weitere Partie dazu sowie von Anfang an 30 Sekunden pro Zug.

Im Gegensatz zu den Spielern kann ich im Rückblick mit Computerhilfe (hier Stockfish 15) auf die Partie blicken. – Alle hier und in den weiteren Partien genannten Analysen sollen nicht die Kontrahenten herabwürdigen, sondern die Komplexität des Spiels und seine Möglichkeiten zeigen. Im Wettkampf, besonders im Team, kann es zusätzlich zur persönlichen Verfassung auch noch zur Belastung aufgrund der Turnier-Situation kommen, also dem Stand des Teams.

In der oben gezeigten Position gilt es abzuwägen, welche Leichtfigur in diesem Endspiel besser ist. – Soll der Übergang in das Turmendspiel gewählt werden? – Wie  ist die Stellung insgesamt einzuschätzen?

41.Lxe6 Kxe6
Markus entscheidet sich für den Übergang in ein Turmendspiel mit Mehrbauern; Stockfish zeigt Ausgleich (0.00) an. – Aber das muss in einer praktischen Partie noch nachgewiesen werden!

42.Txh7 Kd5 43.Td7+ Kc5 44.Td2 Tb8 45.Kg3 Th8 46.Te2 Th6?
Hier steht der Turm passiv und die Bewertung ändert sich zu Gunsten von Weiß (nach Tiefe 36 mit 2.73): Weiß hat entscheidenden Vorteil mit 47.Te6 (siehe Partie!)

Stellung nach 46.Td2-e2

Mit dem Opfer des Bauern g6 pocht Stockfish auf Ausgleich: 46…Kb6! 47.Te6+ Ka5 48.Txg6 Ka4=. Die schwarze Idee ist das aktive Gegenspiel, aber aus menschlicher Sicht ist in der praktischen Partie ein Turmendspiel mit zwei „Minusbauern“ wenig attraktiv. Doch wie soll Weiß seinen Vorteil verwerten?

A) 49.Ta6+ Kb3 50.Tb6 Kxb2 51.Txb5+ Kxc3 52.Txf5 Tc8 und Schwarz verfügt über einen gefährlichen Freibauern!

B) 49.Td6 Kb3 50.Td2 Tg8+ 51.Kh4 (51.Kf3 Th8 und der h-Freibauer kommt nicht voran.) …Tg4+ 52.Kh5 Txf4 53.Kg5 Tf1 54.h4 f4 und mit dem eigenen schwarzen Freibauern ist die Stellung noch ausgeglichen. – Hier ist sicherlich noch weitere Analyse möglich!

47.Te6+– Kd5 48.Tf6 Kc5
Beim Ringen würde es wohl heißen, dass sich Schwarz in die „Bodenlage“ begeben hätte, beim Schach wird von einer Festung gesprochen, aber dies ist keine Festung!

49.h3 Kd5 50.h4 Kc5

Stellung nach 50…Kd5-c5

Schwarz wartet ab, wie Weiß seinen Mehrbauern verwerten will und schützt dabei jeweils seinen schwachen Bauern b5 bzw g6. Weiß muss mit einem Randbauern einen Sprengungszug durchführen, doch welcher Bauern soll es sein?

51.h5!?
Mit dem 49. und 50. Zug hatte Weiß seinen h-Bauern schon in Stellung gebracht und dabei auf den Doppelzug des h-Bauern verzichtet, damit der schwarze König aus dem Zentrum wegzieht.

Stockfish ist von der Idee angetan, zunächst den a-Bauern vorzuziehen und die Schwäche auf c4 zu belagern:
51.Ta6! Kd5 52.Ta5 Kc6 53.a4 bxa4

Durch den Bauerntausch verlagert sich die Bauernschwäche nach c4, ist jedoch weiterhin zu schützen.
54.Txa4 Kb5 55.Tb4+ Kc5 56.Tb8 Kc6 57.Tf8

Analysediagramm nach 57.Tb8-f8

A) 57…Kc5 58.Tf6 Kd5 59.Ta6! Weiß wartet ab, ob sich Schwarz für oder gegen das Zentrum entscheidet:

A1) Nach 59…Kc5 folgt 60.h5 Txh5 61.Txg6 Th1 62.Tg5 Tb1 63.Txf5+ Kd6 64.Kf3 Txb2 65.Ke3 und der weiße König ist rechtzeitig am c-Bauern, so dass dieser 7–Steiner gewonnen ist!

A2) Auf 59…Ke4 folgt 60.Td6 und der Bauer c4 geht verloren, ohne das Schwarz Nutzen aus dem aktiven König ziehen kann.

A3) Der zentrale König kann nur zusammen mit einem aktiven schwarzen Turm etwas bewirken, also 59…Th8 60.Txg6 Ke4 und wieder hat Weiß zwei Bauern mehr und muss sich für einen Flügel entscheiden. Am einfachsten erscheint 61.Te6+ Kd3 62.Te5, zum Beispiel 62…Tb8 63.Txf5 Txb2 64.h5! Weiß muss genau spielen, doch nun ist sowohl nach 64…Tb6 65.Kg4 Kxc3 66.Kg5 als auch nach 64…Kxc3 65.h6 der entstehende 7-Steiner gewonnen! – Trainingsoption: Gewinnführung üben!

Zieht der schwarze König sofort in Zentrum erhalten wir die Varianten aus A mit Zugumstellung:

B) 57… Kd5 58.Tf6

B1) 58…Th7 59.Txg6 Ke4 60.Te6+ Kd3 61.Te5 vergleiche Variante A3.

B2) 58…Kc5 59.h5 Txh5 60.Txg6

B21) 60…Th1 61.Tg5 vergleiche Variante A1

B22) Was ist mit einer passiven schwarzen Verteidigung des f-Bauern? – Zum Beispiel 60…Th8!?
B221) 61.Tg5? Tf8! Mit einer passiven Verteidigung kann Schwarz erst einmal zeigen, dass der weiße Turm auf g5 nicht optimal steht. Aber nach 62.Kf3 Kd5 63.Tg2 kann Weiß seinen Turm wieder besser stellen und sollte gewinnen.

B222) 61.Tf6! Th5 führt zu einer Stellung, die im weiteren Partie- bzw. Analyseverlauf noch betrachtet wird.

51…Txh5 52.Txg6 Th8 53.Tf6 Th5 54.Te6
Mit einem unscheinbarer Zug konnte Weiß ein lehrreiches Gewinnmanöver einleiten: 54.Kg2!

Analysediagramm nach 54.Kg3-g2!

Auf dieses Manöver hat Jeronimo Hawellek in seiner Analyse der Partie, die ab dem 56. Zug beginnt hingewiesen (vgl. Landesliga 23/24 – 1.Mannschaft 3.Runde (skmarmstorf.de) – zuletzt gelesen am 16.08.2024).

Dieser Zug ist erstmalig schon im 54. Zug möglich! Wegen des Zugzwangs bleibt der schwarze König wieder auf der 5. Reihe: 54…Kd5 55.Tb6. Jetzt wird Weiß einen Bauern gewinnen und Schwarz kann sich aussuchen, welchen Bauern er gibt, zum Beispiel

A) 55…Ke4 56.Kg3 Th8 57.Txb5 Tg8+ 58.Kf2

A1) 58…Kxf4 59.Tc5+– und Weiß gewinnt auch den Bauern auf c4. Er muss noch etwas auf den f-Bauern aufpassen, aber am Ende werden die weißen Damenflügelbauern den Ausschlag geben

A2) Auch nach 58…Tc8 59.Tb4 Kxf4 (59…Kd3 60.a4+–) 60.b3 erobert Weiß den Bauern auf c4, zum Beispiel 60…Ke5 61.Txc4 Tb8 62.b4 Ta8 63.a4 Txa4 64.Tc5+ Kd6 und nun ist der Übergang in ein Bauernendspiel möglich: 65.Ta5 Txa5 66.bxa5 Kc6 67.c4! Kb7 68.c5!+–. Der schwarze König kann nicht beide weißen Bauern einsammeln.

B) Nach 55…Kc5 56.Te6 Kd5 zeigt sich die weiße Idee von Kg3-g2: 57.Te3!

Weiß droht den Turmtausch auf der h-Linie:

B1) Nach 57… Kc5 58.Th3! Txh3 59.Kxh3 Kd6 60.Kh4 Kd5 61.Kh5! Die seitliche Opposition gewinnt. Nicht jedoch 61.Kg5?? Ke4 -+, denn wer zu früh an die f-Bauern herangeht, verliert: Nach 61…Ke4 (oder auch 61…Kd6) 62.Kg5+–.

B2) Es bleibt die Aufgabe des Bauern f5 mit 57…Th8 58.Te5+ Kc6 59.Txf5 Td8 60.Te5 Td2+ 61.Kg3 Txb2. Doch nun ist der weiße f-Bauern schneller, zum Beispiel 62.f5 Tb3 63.f6 Txc3+ 64.Kg4 Tc1 65.f7 Tg1+ 66.Kf5 c3 67.Ke6 Tf1 (falls 67…c2 68.f8D c1D 69.Dd6+ mit Mattangriff) 68.Te3 und der schwarze c-Bauer wird entschärft.

54…Kd5 55.Te5+ Kc6 56.a4?
56.Te6+! Kd5 57.Tf6 Kc5 58.Kg2! Darauf hat Jeronimo Hawellek in seiner Analyse der Partie hingewiesen – siehe oben.

56…bxa4 57.Ta5 Kd6
57…Th8!?=

58.Txa4 Kd5 59.Ta8 Ke4= 60.Td8

Stellung nach 60.Ta8-d8

Weiß droht Td4+ und Txc4, aber das muss Schwarz nicht fürchten!

60…Ke3?
Sowohl 60…Th1 61.Td4+ Ke3 62.Txc4 Tf1= führt zum Ausgleich als auch

60…Th7 61.Td4+ Ke3 62.Txc4 Tg7+. Jetzt muss der weiße König auf die h-Linie und kann sich auch falsch entscheiden:

A) 63.Kh2?? Kf2 mit Mattangriff!

B) 63.Kh3 Kf3 und Weiß muss der Mattdrohung entfliehen 64.Kh4 Tg4+ 65.Kh5 Txf4 und mit dem König auf h5 ist das Bauernendspiel keine Gewinnoption – siehe Partie. Nach 66.Tc5 Ke3 67.b4 Tf1 68.b5 f4 spielt der weiße Mehrbauer keine Rolle, denn der schwarze f-Freibauer ist zu weit vorgerückt.

C) 63. Kh4 Tg4+ 64.Kh3!? (64.Kh5 siehe Partie) 64…Tg1! Aber nicht 64…Txf4? 65.Txf4 Kxf4 66.Kg2+– und Weiß gewinnt das Bauernendspiel.

61.Td4?
Mit der schwarzen Ungenauigkeit im 60. Zug ergab sich noch eine letzte Gewinnchance:

61.Td5+–

A) 61…Th8 62.Txf5 Tb8 63.Te5+ Kd3 64.Kf3! Txb2 65.Te3+ Mit diesem Turmschach schützt der Turm den wichtigen Bauern auf c3 und dann kann der f-Bauer laufen!

B) 61…Ke2 62.Td4 Th6 63.Txc4 Tg6+ 64.Kh4 Tg4+ 65.Kh5 Ke3 66.b4 Txf4 67.Txf4 Kxf4 und im Vergleich zur Partie hat Weiß das entscheiden Mehrtempo: 68.b5!

B1) 68… Ke5 69.b6 Kd6 70.c4 Kc6 71.c5+–.

B2) 68…Ke3 69.b6 f4 70.b7 f3 71.b8D f2 72.Db5+–.

61…Th8 62.Txc4 Tg8+= 63.Kh4 Tg4+ 64.Kh5 Txf4 65.Txf4 Kxf4 66.b4 Ke4 67.b5 f4 68.b6 f3 69.b7 f2 70.b8D f1D=
Auch die Option im Bauernendspiel zuerst eine neue Dame zu erhalten, bringt hier keinen Vorteil mehr:

71.Db7+ Ke5 72.Dc7+ Kd5 73.Kg5 Dg2+ 74.Kf6 Df2+ 75.Kg7 Dc5 76.Dd7+ Kc4 77.Dd4+ Dxd4+ 78.cxd4 Kxd4 ½–½

Runde 4 am 14.01.2024:   SC Diogenes – SV Großhansdorf            3,5:4,5 (2:3)
Auch der erste Wettkampf in 2024 bietet uns beim Stand von 1,5 zu 1,5 noch fünf Partien mit mehr als 40 Zügen: Wieder gibt es nur 2 aus 5 bei zwei klaren (1:1) und drei unklaren Partien mit einem Drama an Brett 8: Gerd Potztal spielt seine erste Partie in der ersten Mannschaft mit einer starken positionellen Leistung, versäumt es jedoch vor der Zeitkontrolle in einer „kleinen Nervenschlacht“ klaren Vorteil zu erreichen:

(8) Potztal, Gerd (2157) – Kemeny, Matthias (1932)

Stellung nach 40…Sd4-e6

Wieder haben wir den Zug 40…Se6. Der 41. Zug ist immer wieder einmal eine besondere Herausforderung, gerade wenn ein Spieler die ganze Zeit am Drücker gewesen ist. – Ich empfehle in einem solchen Fall, wenn klar ist, dass der 40. Zug geschafft ist und neue Bonuszeit hinzukommt vom Brett aufzustehen und Kontakt mit dem Mannschaftsführer aufzunehmen: „Wie steht es? – Darf ich remis spielen?“ – Im Idealfall antwortet der Mannschaftsführer nach der Bekanntgabe des Zwischenstands mit: „Das darfst Du selbst entscheiden.“ – Wichtig ist dann auch, dem Körper genügend Flüssigkeit zu geben, damit der Kopf gut arbeiten kann.

41.Txf7?!
Damit werden die sicheren Pfade verlassen. Besser ist der Tausch der Türme mit 41.Tc8+ Txc8 42.Sxc8.
Mit dem Abtausch des Turms kann Weiß dem schwarzen Verteidigungsressourcen nehmen, denn „Springerendspiele sind wie Bauernendspiele“ und „Turmendspiel sind immer remis“. Der weiße Randbauer lenkt die schwarzen Figuren ab, so dass Weiß am Königsflügel den Vorteil ausbauen möchte!

Zum Beispiel 42…f6
A) 43.a5 Sc5 44.Sd6 Kf8 45.Ke1 Ke7 46.Se4 Sa6 47.Ke2 f5 48.Sd2 Kd6 49.Sc4+ Kd5 50.Kd3 Sc5+ 51.Kc3 Sa6

A1) 52.Sb6+ Ke4 53.Kc4 Kf3 54.Kb5 Sc7+ 55.Kc6 Sa6 56.Sd5 Kxf2 57.Kb6 Sb8 58.Kb7 Sd7 59.Kc7 Sc5 60.Kc6 Sa6 61.Kb6 Sb8 mit Ausgleich, denn 62.Sf6? Kxg3 und Schwarz ist im Vorteil: 63.Kb7 e4 64.Kxb8 e3 65.a6 e2 66.a7 e1D 67.a8D De5+ und Schwarz gewinnt das Damenendspiel.

A2) 52.Sd2 Kc5 53.Sf3 Kd5 54.Se1 Sb8 55.Sd3 Ke4 56.Kd2 f4 57.Ke2 Sa6 und mit dem aktiven schwarzen König erscheint der weiße Vorteil nur minimal.

B) 43.Se7+! Kf7 44.Sd5 Sc5 45.a5

B1) 45…Ke6? 46.Sb4! Kd6 47.a6 Sd7 48.a7 Sb6 49.Ke2 Kc5 50.Sd3+

B11) 50…Kd4!? Wenn der König nicht zum a-Bauern läuft, ist der Springer dort beschäftigt und Weiß wird sich mit dem Springer und den drei Bauern gegen den König und die vier Bauern am Königsflügel durchsetzen. 51.f3 Sa8 52.g4

B111) 52…hxg4 53.fxg4 e4 54.Sf4 g5 55.h5 gxf4 56.h6 f3+ 57.Ke1 Ke3 58.h7 f2+ 59.Kf1 Kf3 60.h8D e3 61.Dxa8++–;

B112) 52…e4 53.Sf4 exf3+ 54.Kxf3 hxg4+ 55.Kxg4 g5 56.Se2+ Ke5 57.h5+–.

B12) 50…Kc6 51.Kf3 Kb7 52.Ke4+–

B121) 52…Kxa7 53.f4+– und Schwarz kann seinen Königsflügel nicht mehr zusammen halten.

B122) 52…Sd7 53.Kd5 g5

B1221) 54.Sc5+? Sxc5 55.Kxc5 Kxa7= 56.Kd6 und Weiß hat nicht genügend „Vorsprung“, um das Bauernendspiel zu gewinnen.

B1222) 54.Ke6 e4 55.Se1! Sc5+ 56.Kxf6 gxh4 57.gxh4 Sd3 58.Sg2 Kxa7 59.Kg5 Kb6 60.Kxh5+– und der Siebensteiner ist gewonnen!

Nach 60…Sxf2 61.Kg5 kann der schwarze Springer den weißen Randbauern nicht mehr aufhalten, zum Beispiel 61…Sd3 62.Kf6 e3 63.h5 e2 64.h6 e1D (64…Sf4 65.Se1) 65.Sxe1 Sxe1 66.h7+–.

B2) 45…Sa6 Schwarz muss den a-Bauern blockieren.

46.Ke2 Ke6 47.Sc3 Schwarz muss sehr genau verteidigen und sorgsam spielen, z.B. B21) 47…Kd6? 48.Se4+ Ke6 49.Kd3 f5 50.Sc3 unter der weiße König gelangt zum Damenflügel;

B22) Ebenfalls zu langsam ist 47…f5? 48.Kd3 Kd6 49.Kc4 Kc6 50.Sd5+–;

B23) Die Einschränkung des weißen Königs ist möglich mit 47…Sb4 48.Kd2 f5 49.Sa2! Sa6 und nun hat Weiß mehrere Optionen, die hier nicht mehr anschließend bearbeitet werden können. Deutlich sollte sein, dass hier Schwarz um den Ausgleich kämpft.

41…Td8!
Mit dem Angriff auf die weiße Deckungsfigur ist der Vorteil hinüber.

42.Tf6
42.Sb7 Kxf7 43.Sxd8+ Sxd8 44.a5 Sc6 45.a6 Ke6= und obwohl Schwarz eine Figur mehr hat, ist die Stellung ausgeglichen. Das muss in der Praxis aber noch nachgewiesen werden.

42…Txd6 43.Txg6+ Kh7 44.Tf6 Tc6 45.Tf5 Tc1+

Stellung nach 45.Tc6-c1+

Weiß wird noch einen dritten Bauern für die Figur erhalten, aber das erbringt objektiv keinen Vorteil:

46.Kg2 Te1 47.Txh5+ Kg6 48.Th8 Ta1 49.Ta8?!
Besser ist 49.h5+! Freibauern müssen laufen! Jetzt muss sich der schwarze König entscheiden!
A) 49…Kg5 50.Te8 Kf6 51.h6 Sg5 52.f4=;
B) 49…Kg7 50.Te8 Kf7 51.h6! Jetzt ist der Turm tabu und Weiß bekommt den e-Bauern!
C) 49…Kf7  50.Ta8 ist gegenüber der Partie eine verbesserte Fortsetzung.

49…e4
Im höheren Sinne geht die einzige Gefahr für Weiß von dem schwarzen e-Bauern aus. Ein Bauerntausch ist insofern eine gute Option für Weiß.

50.Kh2 Ta2 51.Kg1 Kf5

Stellung nach 51…Kg6–f5

Wegen der Drohung e4–e3 musste der weiße König auf die erste Reihe zurück. Nun sind auch schwarze Mattangriffe mit Turm, Springer und König zu beachten!

52.Ta6?!
Mit dem Vorangehen des a-Bauern kann Weiß dem Schwarzen das Spielen erschweren: 52.a5 Sc7 53.Tc8 Sa6 54.Tg8! Nun ist nicht nur der a-Bauer indirekt geschützt, sondern auch das Laufen des h-Bauern eine Option.

52…Sd4! 53.Ta8?
Hier ist das Schach auf a5 die einzige weiße Rettung! 53.Ta5+! Kg4 54.Kg2! Sf3 55.Ta8 Se1+ 56.Kf1 Sd3 57.Tf8 Kh3

Analysediagramm nach 57…Kg4-h3

58.Tf5!= Weiß muss Sd3–e5 verhindern, da der weiße König im Mattnetz steckt! (Nach 58.h5? Se5! 59.Ke1 Kg2 60.h6 Sd3+ 61.Kd1 Sxf2+ 62.Kc1 Sd3+ 63.Kb1 (63.Kd1 e3 mit Mattangriff) 63…Tb2+ 64.Ka1 Tb7 gewinnt Schwarz, denn der h-Bauer wird noch rechtzeitig aufgehalten!)

58…Txa4 59.Ke2 Kg2 60.Ke3 Sb2 61.Td5= Nach der Eroberung des Bauern e4 kann Schwarz nicht mehr gewinnen.
A) 61…Sc4+ 62.Kxe4 Sb6+ 63.Td4=
B) 61…Sd3 62.Td4 Txd4 63.Kxd4 Kf3! 64.h5!= Sxf2 65.h6 e3 66.h7 e2 67.h8D e1D=

53…Sf3+?
Schwarz kann die weiße Felderschwächen nutzen: 53…Kg4!–+
A) 54.Kg2 e3
B) 54.Te8 Kh3 mit Mattangriff! 55.f4 Kxg3 56.Tg8+ Kf3 57.f5 Se2+ 58.Kh2 Sf4+ 59.Kh1 Sh3 60.Tb8 Sf2+ 61.Kh2 Sg4+ 62.Kg1 Ta1+ 63.Tb1 Txb1#
C) 54.Kf1 Kh3 55.Ke1 Kg2 und Schwarz gewinnt erst den Bauern f2 und dann die Partie!

54.Kg2 Se1+ 55.Kh3
55.Kf1 Sd3 56.Tf8+ Kg4 57.a5

55…Sd3 56.g4+ Ke5

Stellung nach 56…Kf5-e5

57.Ta5+?
57.Te8+= Nur mit dem Schach über die 8. Reihe kann Weiß sich noch retten. Zum Beispiel: 57…Kd4 58.Td8+ Kc3 59.Te8 Sxf2+ 60.Kg3 Kd3 61.h5! e3 62.Kf3! (62.h6? Se4+!) 

57…Kd4–+ 58.h5 Sxf2+ 59.Kg3 e3 60.h6 Se4+ 61.Kh3 Sf6
Möglich ist auch 61…e2 62.h7 e1D 63.h8D+. Obwohl Weiß mit Schach umwandelt, kann das Matt nicht verhindern werden: Dh1# oder Dg3# 63…Kd3 64.Td5+ Ke2!

62.Ta7 e2 63.Te7 Ta3+ 64.Kh4 Te3 65.Txe3 Kxe3 66.Kg5 Se4+ 67.Kg6 e1D 68.h7 Dc3 0–1

 

Runde 5 am 04.02.2024:   St. Pauli 3 – SC Diogenes                         5:3 (3:1)
Nach den zwei knappen Niederlagen wurde es gegen die 3. Mannschaft von St. Pauli noch schlimmer, da zwei Partien nach groben Fehlern schon früh auf die Verliererstraße geraten. In den drei Partien mit mehr als 40 Zügen waren wir chancenlos: 0,5 aus 3 ohne Aussicht auf mehr – das war höchstens vor dem 40. Zug möglich.

Runde 6 am 25.02.2024:   SC Diogenes – Union Eimsbüttel 4:4 (0:0)
Geradezu ereignisarm verlief die Runde 6 als es beim Stande von 3:3 nach sechs Punkteteilungen nur noch zwei Partien mit mehr als 40 Zügen gibt: 1 aus 2 in ausgekämpften Endspielen führten zu dem Kuriosum von acht Remis bzw. einer „torlosen Partie“.

Runde 7 am 07.04.2024:   SC Königsspringer 2 – SC Diogenes 2,5:5,5 (2:5)
Nach den letzten vier sieglosen Runden war Runde 7 sehr bedeutsam und dabei traten wir nur mit vier Stammspielern an. In den vier Partien mit mehr als 40 Zügen konnten wir zum 3:1 noch 2,5 aus 4 holen, doch es hätte in unseren Schwarzpartie auch anders laufen können:

(6) Schroeter, Baldur (1996) – Buchholz, Robert (1972)
Weiß versäumte den Übergang in ein gewonnenes Läuferendspiel und verlor nach zwei schlechten Zügen sogar noch – Glück für Robert.

Stellung nach 53…Ta8-e8

Schwarz sperrt mit dem Turm die e-Linie ab und räumt das Feld a8 für den König. Die Stellung ist gewonnen für Weiß, da die Abwicklung in ein gewonnenes Läuferendspiel möglich ist mit 54.a8D+ Txa8 55.Txa8 Kxa8 und nun hat Weiß Zugang zum Königsflügel 56.Ke4 und der Bauer auf f6 ist nicht mehr zu schützen, da auch 56…Le5 57.Ld4 möglich ist.

Stattdessen spielte Weiß 54.Ta4 Ka8 55.Ta6 Le5 56.Ke4? Lg3+
Mit einem Abzugsschach gewinnt Schwarz den weißen Läufer.

57.Kf5 Lxf2 58.Kxf6 Le3 59.Te6? Tf8+
Mit einem Spieß gewinnt Schwarz am Ende auch die Partie!

60.Kg7 Txf3 0–1

(4) Chin, Karin (2050) – Laqua, Christian (2017)
Christian hatte schon vor dem 40. Zug Glück:

Stellung nach 35…La6-f1

Wenn Weiß nun einfach 36.Lf5 spielt, wird die Partie vermutlich remis ausgehen, aber nach 36.g3? g6! verliert Weiß erst den Läufer und dann die Partie: 37.f5 Lxh3 38.fxg6 Lf5! Die Fesselung des g-Bauern bringt Schwarz den Punkt. 39.g4 Le4 40.Kd2 fxg6 41.Lg8 Lf3 42.g5 Lg4 0-1

Zwischenfazit: Es hätten auch 1,5 Punkte weniger sein können! Wenn dann auch noch Brett 2 genau gespielt hätte – aber schauen wir gemeinsam:

(2) Conrad, Christian (2077) – Schulenburg, Fabian (2262)

Stellung nach 40….Kg8-f7

Im Turmendspiel hat Weiß einen Mehrbauern, aber Schwarz hat einen b-Freibauern, der schon von seinem Turm unterstützt wird. – Wie soll Weiß fortsetzen, um seinen Vorteil auszubauen? – Wie soll sich Schwarz verteidigen?

41.Ke3 Ke6 42.Ke4
Falls 42.f4 g5!

42…b4
Besser ist 42…g5! 43.f4 gxf4 44.gxf4 b4 45.f5+ Kf7 46.Tb3 Tb5! Mit dem Angriff auf den Bauern e5 verhindert Schwarz eine Aktivierung des weißen Königs. Der weiße Turm steht passiv auf b3, um den schwarzen Freibauern zu blockieren. Das ist vergleichbar mit der Partie, in der Weiß eine verbesserte Fortsetzung versäumte.

43.f4 b3 44.f5+?
Mit dem Bauernvorstoß schwächt Weiß die eigene Bauernstruktur. Eine klare Verbesserung besteht in 44.Kd4!+–
A) Nach 44…Kf5 45.Kc4 will Weiß den lästigen Bauern auf b3 einsammeln und 45…g5 ist jetzt zu langsam: 46.Txb3 Ta8 47.Kd5 und Weiß unterstützt seinen Freibauern entscheidend!
B) Interessant ist sofort 44…g5!? Nun muss Weiß 45.fxg5 spielen und seine Bauernstruktur ist nicht mehr stabil, doch der weiße Vorteil sollte ausreichen.

44…Ke7 45.h3 g6 46.g4 gxf5+ 47.gxf5 Tb4+ 48.Kd5 Tb5+

Stellung nach 48…Tb4-b5+

Weiß kann die vorgerückten Freibauern nicht nutzen, da sie Schutz benötigen und der weiße Turm mit der Blockierung des schwarzen b-Bauern beschäftigt ist.

49.Kd4 h6 50.h4 Kf7 51.Ke4 Ke7 52.Kf4 Tb4+ 53.Kg3 ½–½

Insgesamt also ein hoher, aber letztendlich glücklicher Sieg!?

Nach der 7. Runde auf Platz 6 war für uns mit 7:7 Punkten bei drei oder vier Absteigern aus der Landesliga noch einmal erhöhte Aufmerksamkeit für die abschließende Doppelrunde am 27. und 28.04.2024 in der Mensa der Stadtteilschule Alter Teichweg gefordert:

Runde 8:       SC Diogenes – SKJE 2                  5,5:2,5 (4:1)
Mit 1:2 gingen fünf Partien nach 40 Zügen weiter und nach einem weiteren Remis waren nur noch die Bretter 1 bis 4 im Einsatz: So zeugen die 4,5 aus 5 von „Wettkampfhärte“, denn an einigen Brettern kann die Entscheidung durch einen „plötzlichen Mattangriff“ erzielt werden:

(3) Johannsen, Dennis (2048) – Kaid, Almar (2284)

Stellung nach 46…Tb5-b1

Schwarz steht im Endspiel klar auf Gewinn, muss dies aber nach z.B. 47.Sb4 noch zeigen. Schneller geht es nach 47.Th8? b5#

(2) Schulenburg, Fabian (2262) – Kussin, Bernd (2082)

Stellung nach 48.Db7-f3

In diesem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Damen sollte Schwarz durch 48…Le5 Ausgleich erzielen, aber eine Unachtsamkeit legt ein Problem frei: 48…fxg3? 49.De3+ und der König steckt in der Mattfalle. 1-0

(1) Wenzel, Birger (2026) – Hochgräfe, Markus (2359)

Stellung nach 60…Ke5-e4

In diesem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Türmen hat Schwarz einen Mehrbauern, doch Weiß kann sich hier durch eine konkrete Blockade verteidigen.

61.Ta3?
Ausgleich ist möglich mit 61.Tc1

A) 61…Tb2+ 62.Tc2 Tb3 63.Tc3! Weiß braucht sich nicht vor dem Tausch der Türme fürchten. Zum Beispiel 63…Txc3 64.Kxc3 Kf3 65.Kd2 Kg2 66.Ke1 g3 67.fxg3 fxg3 68.Ld6!= Mit dem Druck auf den schwarzen Freibauern kann Weiß diesen gerade noch rechtzeitig aufhalten.

B) 61…Txc1 62.Kxc1 Kd3 (62…Kf3 63.Kd2 Kg2 64.Ke1=) Kd1 und Schwarz gelingt der Bodycheck nicht.

61…b5 62.Tc3?
Besser ist zum Beispiel 62.Kc2.

62…Ta1?!
Hier versäumte Markus einen Mattangriff mit 62…Lb3! Nach 63.Tc1 Txc1 64.Kxc1 Kd3! Mit diesem Bodycheck gelingt Schwarz der Zugang zur Umwandlung eines Bauern! 65.Ld6 Ke2 66.Lxf4 Kxf2–+.

63.Ld6 Lc4 64.Lc5 Ta2+ 65.Tc2 Ta8 66.Tc3 Ld3 67.Tc1 Ta2+ 68.Kc3 Lc4 69.Tc2 Ta3+ 70.Kd2 Kf3

Stellung nach 70…Ke4-f3

71.Ke1 Ld3
Möglich ist auch 71…Ta1+ 72.Kd2 Tf1 73.Kc3 Le2 und Schwarz erobert den Bauern f2, um dann mit dem g-Bauern durchzulaufen!

72.Tc1 Tb3 73.Ld6 Lc4 74.Lc5 Tb2 75.Tc3+ Kg2 76.Tc1 f3 77.Ta1 Lb3 und jetzt kann der Mattangriff nicht mehr pariert werden 78.Tc1 Te2# 0–1

 

Runde 9:       Hamburger SK 4 – SC Diogenes 1:7 (0:6)
Der HSK stand schon vor der Runde als Absteiger fest und war froh alle acht Bretter zu besetzen, da am Vortag nur zu siebt gespielt wurde. Nach zwei schnellen Punkteteilungen konnten wir an allen anderen Brettern unsere Gegnerinnen (an 7 und 8) und Gegner niederringen, davon in vier Partien mit mehr als 40 Zügen: Die 4 aus 4 im Endspiel waren allerdings nicht klar, wie das folgende Turmendspiel zeigt:

(8) Wartenberg, Alissa (1813) – Buchholz, Robert (1972) 

Stellung nach 40…g6-g5

Turmendspiele bieten viele Möglichkeiten etwas falsch zu machen! Dieses Turmendspiel ist ausgeglichen, aber in der praktischen Partie gilt es, dies nachzuweisen. Wie viel ist der weiße gedeckte Freibauer wert?

41.Td7
Weiß spielt offensiv. Sicherer erscheint 41.Tc4. Wenn der weiße Turm auf c4 steht, kann der schwarze Turm nicht aktiv werden.

41…g4
41…Tc8!?

42.hxg4 fxg4 43.Tg7 Kf5 44.Tf7+ Kg5 45.Tg7+ Kh4
Der schwarze König konnte seine Position verbessern.

46.Kc4
46.a5=

46…Tc8+! 47.Kxb4 Tc2
Jetzt erobert Schwarz den Bauern g2 und hat dann gefährlichere Freibauern.

48.a5 Txg2 49.Kc5 f3

Stellung nach 49…f4-f3

50.a6 g3?

Notwendig ist 50…Ta2!–+. Schwarz muss seinen Turm sofort hinter den Freibauern stellen um dann mit den eigenen Freibauern zu laufen! 51.a7 f2 52.Tf7 Kg3! (52…g3 53.Tf4+ Kh3 54.Ta4 f1D 55.a8D Df5+ und es ist noch unübersichtlich) 53.Kb6 Kg2 54.Kb7 f1D 55.Txf1 Kxf1 56.a8D Txa8 57.Kxa8 g3–+.

51.a7?
Weiß versäumt die Möglichkeit zum Ausgleich mit 51.Th7+!= Kg5 52.Tg7+ Kf6 (52…Kf4 53.Tf7+ Ke3 54.Te7+ Kd3 55.Td7+ Kc3 56.Tf7=) 53.a7=.

51…Ta2 52.Th7+ Kg4 53.Td7 g2 0–1

 

Dagegen konnte Markus in seinem Turmendspiel seine gute Endspieltechnik einmal mehr unter Beweis stellen und mit 2 aus 2 ein optimales Abschlusswochenende gestalten – mit seinen 358 Zügen in 7 Partien hat er in dieser Saison die meisten Züge auf das Brett gebracht, gefolgt von Fabian (352 aus 9) und Stefan (349 aus 8):

(1) Hochgräfe, Markus (2359) – Meier, David Geffrey (2109)

Stellung nach 40…Th4–h3

Weiß hat einen Bauern mehr und einen starken Freibauern, so dass der Angriff auf den Bauern e3 zur Nebensache wird.

41.Kb5
Der c-Freibauer soll die Partie gewinnen!

41…Txe3 42.c6+ Kd6 43.Td2+ Kc7 44.Td7+ Kc8 45.Txf7 Te4 46.h4! Txf4

Stellung nach 46…Te4xf4

Der schwarze Turm kann nicht beide weißen Bauern bändigen!

47.h5 Th4 48.Kb6 Tb4+ 49.Kc5 Th4 50.Kd6 Td4+
Mit den Mattdrohungen erobert Weiß den Bauern e6.

51.Kxe6 Tc4 52.Kd5 1–0
Schwarz wollte sich die folgende Zugfolge ersparen: 52…. Th4 53.Kd6 Td4+ 54.Kc5 Th4 55.h6 Txh6 56.Kb6 Th8 57.Ta7! und die nächste Mattdrohung kostet Schwarz den Turm: Nach 57…Kb8 58.c7+ Kc8 59.Ta8+ Kd7 60.Txh8.

So schön oder so grausam kann Schach sein – je nachdem auf welcher Seite des Brettes ich mich befinde. Die Beispiele zeigen, dass sich Endspielkenntnis und Ausdauer lohnen, denn häufig fällt die Entscheidung nach dem 40. Zug und somit in der 5., 6. oder sogar 7. Stunde des Spiels! Das wird sicherlich auch in der nächsten Saison wieder so sein. Dabei müssen wir im Vergleich zur Vorsaison auf Almar verzichten, der erstmalig in der Saison 2011/12 für uns in der Oberliga gespielt hat und nun nicht nur in Norderstedt wohnt, sondern auch für Norderstedt in der Oberliga spielen möchte – dafür viel Erfolg!

Nach den 2,5 aus 3 als Ersatzspieler hat sich Michael endlich dazu durchgerungen, wieder fest in der Landesliga zu spielen und mit Karin Chin haben wir eine Spielerin „zurück“ (von Königsspringer), die weiß, wie Aufstieg funktioniert, denn sie gehörte in der Saison 2004/05 bei unserem letzten Aufstieg in die Oberliga schon zum Aufstiegsteam – wenn das kein gutes Omen ist!