Jugendlandesliga: Wieder kein Happy End


Ich habe gehofft euch heute keinen langen Bericht schenken, sondern nur als Ergebnismelder dienen zu dürfen, um dann schon mal auf nächstes Wochenende zu blicken: Denn da sollte das große Saisonfinale gegen Weiße Dame um den Aufstieg in die Jugendbundesliga steigen… sollte.

Zum Drama wurde jedoch schon das heutige `Halbfinale` gegen die dritte Jugendmannschaft des HSK. Wohlgemerkt noch sieg- und punktlos, somit der klare Underdog gegen den Tabellenführer der Jugendlandesliga Hamburg.
Schachlich möchte ich gar nicht viel auf den Kampf eingehen, denn der reihte sich spielerisch in eine rabenschwarze Woche für den Club ein, in der auch schon der erste Platz in der Bezirksliga C leichtfertig verschenkt wurde. Beinahe niemand konnte ein Niveau erreichen, was auch nur ansatzweise für die Jugendbundesliga reichen würde und so verloren wir verdient folgerichtig mit 3 1/2 : 4 1/2 gegen den HSK, der überraschenderweise nachmeldete und so stark wie bisher nicht zu zuvor aufstellte. Überraschenderweise, da es hier für sie um nichts mehr als einen Ehrenpunkt ging, dazu mehr bei Torben.

Dazu kam bei uns, mal wieder, ein kampfloser, der dir nach den Jugendregeln einfach das Genick bricht. Misskommunikation gepaart mit Unzuverlässigkeit führten somit zu einem frühen Rückstand, der bis zum Schluss nicht mehr aufgeholt werden konnte. Einzig Bohong möchte ich herausheben, der überraschend gegen einen nominell stärkeren Gegner eine ziemlich seriöse Partie ablieferte und uns zumindest noch mal hoffen ließ, jedoch am Ende ohne Belohnung.

Somit endet meine Jugendlaufbahn mit einem sehr unbefriedigenden Ergebnis und keinem Aufstieg in die Jugendbundesliga den ich mir persönlich als großes Ziel gesetzt hatte und nach 5 Jahren in der Zweitklassigkeit definitiv möglich gewesen wäre. Dass es am Ende nicht geklappt hat müssen wir uns aber selbst zuschreiben.

 Nun heißt es Faktoren wie Unzuverlässigkeit sowie inkonstante Leistungen zu vermindern und eine höhere Bereitschaft an den Tag zu legen um nächste Saison, ohne mich, wieder voll anzugreifen zu können. Ich werde ihr als Mannschaftsführer jedoch erhalten bleiben
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           Ergebnis der JLL nach 5/5 Runden

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P.s. Tom wird in den nächsten Tagen mit einem kleinen Saisonrückblick als Schreiber debütieren.

 

Wer jetzt noch etwas über Fairness und das genaue Gegenteil lesen möchte empfehle ich den folgenden Abschnitt. Allen anderen, die Freunde einer gepflegten Ausdrucksweise sind und mich weiterhin als seriösen Schreiber in Erinnerung behalten wollen, möchte ich den folgenden Kommentar nicht empfehlen und wünsche damit schon mal allen Diogenesen eine schöne Sommerpause und eine erfolgreiche WM.


Zuallererst geht es mir hier nicht darum, meinen Frust über die Minusleistung am Sonntag auszulassen, eher geht es mir darum, an die sportliche Fairness jedes einzelnen zu appellieren. Denn weder handelt es sich in unserer Spielklasse um eine Profiliga, bei der es um irgendeine Art monetärer Vergütung geht, noch um Existenzen die von möglichen Erfolgen oder Niederlagen abhängen. Dazu kommt der Fakt, dass in der Jugendlandesliga Spieler begegnen, die sich schon eine Weile kennen, auch untereinander verstehen und größtenteils einen sehr kollegialen Umgang pflegen.

Deswegen kann und werde ich die, meiner Meinung nach, unglaublich unfairen und perfiden Vorgänge am Sonntag so nicht akzeptieren und habe mich dazu entschlossen ihnen hier eine Plattform zu geben. Alle Anwesenden waren sich darüber im Klaren und sind in dieser Meinung geeint. Es handelt sich also nicht um eine exklusive Meinung meiner Seite, sondern ein Statement der gesamten Mannschaft.

Durch die Tabellensituation ergab sich ein Fernduell mit dem SKJE um den Sieg der Jugendlandesliga. Ob eines Kampflosen kam einer ihrer Spieler zum MCG um das geschehen Live zu verfolgen und die Ergebnisse durchzugeben. Soweit so gut. Kurz vor Schluss während der heißen Schlussphase kam eine weitere externe Person, um sich von den Ergebnissen zu überzeugen und gleich negativ aufzufallen: In Zeitnotphase beider Bretter schrieb ich die Züge mit und gab auf beidseitige (!) Nachfrage an, bei welchem Zug sie sich befanden, wohl nicht regelgerecht. Ok, als gelernter langjähriger Bundesliga-Schachschiedsrichter hätte ich das natürlich wissen müssen… laut unwirscher Meinung erwähnter Person schien es zumindest so offensichtlich. Die Tatsache, dass sich beide Mannschaften plus Mannschaftsführer darüber einig waren Auskunft über die Anzahl der Züge zu geben, Schwamm drüber. Eine laute Diskussion mit besagter Person darüber zu führen, während an beiden Brettern mit weniger als 5 Minuten gespielt wurden, natürlich in Ordnung. Dazu noch hautnahe Blitzaufnahmen von unserem Spieler in den letzten Sekunden des saisonentscheiden Spiel machen zu müssen, geschenkt.

 

„Sorry, Sie ahnungslose Person, auch wenn Sie sich vom Papst gerufen fühlen, sich bei einem externen Kampf einzumischen und Unruhe zu stiften, geben Sie erst einen Laut, wenn die Partien vorbei sind. Tja macht einen sehr guten Eindruck bei allen Anwesenden“ (vgl. http://www.hsjb.de/finale-der-jugendlandesliga/ 12.06.2018)

 

Als wenn das alles nicht genug wäre wurden auf Nachfrage einiger Jugendspieler noch vorsätzlich falsche Ergebnisse des KSH-SKJE Kampfs durchgesagt, was mich zwar nicht beindruckte, da ich sowas immer kritisch beäuge, aber nicht minder weniger Unruhe hereinbrachte. Natürlich kam dann nach dem Kampf heraus, dass wir schamlos belogen wurden, und uns zwei Unentschieden an den letzten beiden Brettern in remiser Position gereicht hätten. Beide verloren, da wir sie weiterspielen ließen.

Wenn mir jetzt noch jemand erzählen möchte, dass das zur sportlichen Härte gehöre, gerne. Meiner Meinung ist dieses Verhalten nicht tragbar und absolut überflüssig. Wenn ich mir vorstelle einen fremden Verein zu infiltrieren um falsche Ergebnisse durchzugeben oder Unruhe zu verbreiten, übersteigt das mein Verständnis von sportlicher Fairness. Wie fühlen sich jetzt die Spieler, die diesem Verhalten zum Opfer gefallen sind und sich wohlmöglich für die Niederlage mitverantwortlich machen? So etwas abzuziehen, wenn hauptsächlich Spieler anwesend sind, die unter 16 Jahren sind und sich noch in ihrer schachlichen Entwicklung befinden… unglaublich! Sowas wirft einen ganz dunklen Schatten über diesen Spieltag und hat vielen Involvierten den Spaß genommen und sie mit offenen Fragen zurückgelassen. Mir ist diese Freude am Schach, den ich bis jetzt immer als sehr fair und kompromissoffen kennengelernt habe, für die nächsten Tage erst mal vergangen. Möge am Wochenende der fairere gewinnen…

Jedoch merke ich in diesen Momenten, mich damals für den richtigen Verein entschieden zu haben. Ich bin stolz, dass bei uns die sportlichen Werte vermittelt werden und Erfolge nicht durch jeden Preis erlangt werden wollen.

 

Danke an die Mannschaft für eure Unterstützung und dass wir auch neben dem Brett so gut zusammenstehen.