Jedermann Zehnkampf 2015

Hä? Was hat denn ein Leichtathletik-Zehnkampf mit Schach zu tun? Antwort: Gar nichts. Was soll das dann auf dieser Schachseite? Antwort: Passt hier nicht rein. Aber da hier auch über merkwürzige Sportarten wie Schachtennis berichtet wird, mache ich es einfach auch. Proteste über Veröffentlichung dieser Selbstbeweihräucherung wie immer an vorstand(at)scdiogenes.de.

Nun also zum Bericht: Jedes Jahr im August findet in der Jahnkampfbahn im Stadtpark in der Nähe des Planetariums ein Jedermann-Zehnkampf statt mit den ganzen schönen Disziplinen, die man auch aus der Schule kennt: Stabhochsprung, Speerwurf, Diskus, 110m Hürden etc. Es gibt einen Riegenführer und eine Riege besteht aus etwa 20 Leuten. Insgesamt sind etwa 300 Teilnehmer dabei.

Im Jahr 2004 hatte mich ein ehemaliges Mitglied, was jetzt bei St.Pauli spielt, erstmals überredet, mein Können mit ihm dort zu messen. 2008 und 2014 war ich dann nochmals dabei. Dieses Jahr 2015 wollte ich es nochmals wissen, weil ich unter anderem sehen wollte, wie sich ein paar Kilos weniger Gewicht auf meine Leistung auswirken.

Anmelden kann man sich das ganze Jahr. Sind hier Links erlaubt? Googelt einfach nach ‚Jedermann Zehnkampf Hamburg‘ und ihr werdet fündig. Für 28 Euro kann man 2 Tage Leichtathletik machen, bekommt Mittagessen, T-Shirt, und das alles für nur 28 Euro.

Samstag: Nach lockerem Einlaufen standen 100m auf dem Programm. Es ging um 10:15 pünktlich los. Meine Zeit von 15,45s war ein Tick schneller als letztes Jahr. Der Antritt, der war langsamer, aber wenn ich erstmal ins Rollen komme, hält mich nichts auf.

Zweite Disziplin war Diskuswerfen. Eine 2 Kilo-Scheibe, die nur knapp in der Hand liegt. Das mehrmalige Rumdrehen und Wegschleudern kann ich nicht, sodass ich, wie viele andere, mit halber Drehung das Ding auf den Rasen schleuderte. Meine 14,50m war in etwa das, was ich mir vorgenommen hatte. Diskuswurf ist auf jeden Fall eine Disziplin, wo man mit Üben besser werden kann.

Danach meine Lieblingsdisziplin, der Stabhochsprung. Die einzige Disziplin, die ich, zumindest bei den früheren Wettbewerben, vorher auch mal geübt habe. Aufgrund von Verletzungsgefahr sind die Stäbe deutlich kürzer, härter (können sich also nicht krümmen) und haben einen Tennisball ganz unten, damit man die Nut oder wie das Becken heißt, wo man den Stab reinsteckt, besser treffen kann. Bei 1,22m geht es los in Zwanzigerschritten. Bis 1,62m war die Welt in Ordnung, bei 1,82m hatte ich aber Probleme. Im dritten Versuch gab ich noch mal alles und konnte ganz knapp mit Po-Berührung meine bisherige Bestleistung um einen Zentimeter verbessern auf 1,82m!

Nach der Bratwurst ging es dann zum Speerwerfen. Speerwerfen ist wie Diskus eine Techniksache, denn man muss den Arm beim Werfen ganz lang machen, was anders ist als z.B. Schlagballwerfen. Im zweiten Wurf war fast alles perfekt und ich konnte mit 17,18m meine bisherige Bestleistung um über einen Meter nach oben schrauben. 20m wären drin, wenn ich vorher trainieren würde.

Letzte Disziplin mein Horror, 400m. Man muss schneller als 81s sein, um überhaupt in die Punkte zu kommen, also etwa 20s pro 100m. Wer noch nie 400m gelaufen ist, dem kann ich sagen, dass am Ende eines anstrengenden Tages zumindest ich nicht in der Lage bin, das Ganze durchzusprinten. 300m schnell getrabt und die letzten 100m dann gesprintet. Mit 80,20s habe ich mein Ziel dann knapp erreicht und war mit dem Verlauf des ersten Tages zufrieden.

Am Abend war ich dann so platt, dass ich keine Taktikaufgaben mehr lösen wollte und bin früh ins Bett gegangen.

 

Sonntag:

Nächster Tag war frühes Aufstehen angesagt, denn um 09:15 ging es schon zu den 110m Hürden. 110m Hürden wird original mit 1,10m hohen Hürden gelaufen. Dort ist aber die Verletzungsgefahr hoch, sodass man sich im Prinzip aussuchen kann, welche Hürdenhöhe man wählt. Die meisten nehmen 76cm, ich noch um einiges tiefer, weil ich für die Oberliga-Mannschaft nichts riskieren wollte. Man hat 10 Hürden auf den 110m und es ist ein ganz merkwürdiges Gefühl, einerseits zu sprinten, dann aber über die blöden Hürden zu müssen. Jedenfalls, 22,20s war eine richtig gute Zeit (für mich), denn letztes Jahr brauchte ich noch 23,99s.

Siebte Disziplin der gute alte Weitsprung. 3 Versuche. Der Absprung ist natürlich das Wichtigste, und der ging einigermaßen. Hier habe ich mit 4,02m mein Minimalziel erreicht, aber nicht mehr. Hier war ich letztes Jahr mit 4,08m besser und auch die anderen beiden Sprünge sind mir letztes Jahr besser gelungen.

Achte Disziplin Kugelstoßen. 7,26kg wollen erstmal mit Technik weggeschmissen werden können. Der erste Wurf war nicht so doll, knapp über 6 Meter. Ich bekam dann aber den Tipp, den Ellenbogen höher zu nehmen und der zweite Wurf war mit 6,95m dann sehr gut. Auch hier ist klar ersichtlich, dass bessere Technik bessere Ergebnisse bringt.

Vorletzte Disziplin wieder so eine Angstdisziplin, der Hochsprung. Bisher hatte es das Wetter gut mit uns gemeint, aber kurz vor dem Start goss es. Dann hörte es wieder auf, wir wollten starten, dann ging es wieder los. Zum Glück erbarmte sich der Himmel dann mit 45 Minuten Verspätung. Es ging mit 97cm los und in 5cm-Schritten nach oben. Mit nur geringer Technik versuchte ich es am Anfang mit 3 Schritten. Bei 1,22m ging es so aber nicht mehr und ich nahm die 5 Schritt-Technik. Im 3.Versuch schaffte ich dann meine Rekordhöhe tatsächlich!

In der 10. und letzten Disziplin läuft die ganze Riege zusammen die 1500m, also 3 ¾ Runden. Mit 20-järigen kann ich nur schachlich noch mithalten, ich wollte unter 8 Minuten bleiben und lief die ganze Zeit mit einer ebenfalls etwas langsameren jungen Dame zusammen, um dann in der letzten Runde nochmal gut aufzudrehen. Mit 7:37 min war ich zufrieden.

Insgesamt habe ich in 9 von 10 Disziplinen mich gegenüber verbessert. Es bringt also doch was, ein paar Kilos abzulegen. Ich würde mich freuen, wenn ich nächstes Jahr die zwei Tage nicht mehr alleine ablegen muss. Heute habe ich Muskelkater, glaube aber, dass ich zum Blitz-GP am Donnerstag wieder fit sein werde.