Ja, leider – eine der prägendsten Figuren der SC Diogenes in den 80ern ist am 1. Februar im Alter von 59 Jahren verstorben.
Über sein Leben im Schach und außerhalb wissen seine Vereinskolleg*innen (seit 1989) vom HSK mehr – ich empfehle den Nachruf von Evi:
https://hsk1830.de/trauer-um-thomas-anger
Aber Thomas, der 1983 vom nun lange nicht mehr existierenden Post SV kam, der am Wandsbeker Markt heimspielte, war weiterhin bis jetzt auch passives Mitglied bei uns! Ein paar außergewöhnliche Dinge fallen mir beim Nachdenken schon noch ein, denn wir waren zu Studenten- und Azubizeiten eine Gruppe um Jens Henze, Ralf Hein, Florian Ruppenstein … wer noch? … die einigen Unsinn zum Spaß unternahm: Nächte, bevorzugt freitags nach dem Jugendschach oder dem Tischtennisspielabend der Diogenes-TT-Abteilung(!), für die Thomas auch 1,2 Saisons spielte, verbrachten wir in einer Wandsbeker Daddelhalle am Golfautomaten, Flipper und – für manchen: leider! – auch manchmal am Geldspielbanditen.
Und wir waren oft bei Thomas zuhaus am Friedrichsberg, denn er war sehr gastfreundlich und hatte sturmfreie Bude – wenn man von seiner Katze absah – und er hatte so einen Commodore oder Atari oder sowas – mit einfachen Sport-Videospielen, die uns bis ins Morgengrauen fesselten. Es war immer witzig und schön genug, um das anschließende schlechte Gewissen wegzuschieben, das bezüglich der Anleihen auf den Fitnesszustand am Folgetag entstand. Und feuchtfröhliche Geburtstagsfeiern mit seinen Kumpels aus der Tischtennisszene sind auch nicht zu vergessen. Thomas spielte auch gern mal ein Open – das ungewöhnlichste vielleicht zusammen mit Joachim Harnack, Jens Henze und Gislain Zöllner, mit denen wir 1986 in Gyöngyös waren (ca. 80 km östlich von Budapest – per Rad hinter rußkeuchenden Lkws) – 11 Runden (im B-Turnier, Ergebnisse verschollen) plus Pausentag mit Ausflug zum Gulasch auf dem Bauernhof, wo dann Skat mit den noch nicht ganz großen Meistern Hendrik Teske und Thomas Pähtz gezockt wurde – es waren abenteuerliche Zeiten, denn jeden Tag fuhren wir 8 km per Fahrrad haarsträubend bergab vom Campingplatz zum Turnier … und des nachts wieder zurück. Ich meine, Thomas hatte dort auch eine süße DDR-Romanze – möge er davon träumen!
Vielleicht weil bei Diogenes was schiefgelaufen war (keine Ahnung) oder auch, weil das Ganze ein bisschen Suchtberatung gebraucht hätte, suchte Thomas sich den HSK, der aber auch den Vorteil nächster Nähe und befreundeter HSJB-Funktionärskollegen mitbrachte.
In den folgenden Jahren – ungefähr von Mitte der Neunziger bis Mitte der Zweitausender – trafen wir uns aber regelmäßig zu Mehrkämpfen, was besonders mit dem Stellinger Fünfkampf (Schach, Boule, Kegeln, TT, Minigolf) entstand, zu dem er mindestens mich und Ralf brachte, und der auch in der TT-Szene sehr beliebt war und soviel Zuspruch hatte, dass irgendwann in zwei Ligen gespielt und jährlich ein Masters veranstaltet wurde. Ich darf behaupten, dass dies sein Lieblings-Sportevent in dieser Zeit war. Wolfgang Sohns und Harald Grube, die uns diesen einzigartigen Spaß verschafften, geht es hoffentlich in hohem Alter gut! Dagegen ist unser Diogenes-Mehrkampf etwas lahm – aber auch bei uns war Thomas anfangs mit Ehrgeiz und besonders mit seiner fröhlichen Energie dabei.
Vor rund 5 Jahren trafen wir im TT nicht direkt aber mit unseren Teams aufeinander – SC Wentorf 2(?) – TTSG Bramfeld-Urania 9(?) – auch Urania wird seine Frohnatur fehlen … und nicht nur ich hätte mir noch eine Menge mehr Begegnungen gewünscht!