Clubmeisterschaft 2024 – Turniersieger ist Jürgen Bildat, Clubmeister bleibt Thomas Rieling!

Schlussrunde

Am Ende war es dann doch ein Zieleinlauf nach Setzliste, auch wenn sich die Favoriten zwischendurch manchmal schwer taten und durchaus nicht ohne Niederlage davonkommen mussten. In Runde 7 wurde es aber noch kurios: an Tisch 1 und 2 stellte der bisher so stark aufspielende Okke Glatz in Zug 5 eine Figur ein – und Gerd Putzbach erschien ganz entgegen seiner sonstigen Pünktlichkeit zunächst nicht. Damit waren Platz 1 und 2 und unser Clubmeistertitel vergeben. Deutlich nach Ende der eigentlichen Karenzzeit erschien Gerd und konnte glaubhaft versichern, dass eine ihm nahestehende Person auf seine Hilfe angewiesen war. Aufgrund seiner Lebenssituation ist ihm kaum vorzuwerfen, dass er sich telefonisch nicht meldete.

Daher gab ich seinem Wunsch nach, die Partie doch noch zu spielen – mit einem seinem Eintreffen entsprechenden Zeitnachteil für ihn (was ihm, wie die meisten wissen, nichts ausmacht). Ein wenig sportliches Ende per kampflosem Sieg war aber auch nicht nach meinem Geschmack, zumal Ralf und Torsten im Falle meiner Niederlage noch hoffen durften und ich mich nach langer Zeit mal wieder auf eine Schachpartie vorbereitet hatte – Königsläufergambit – sollte man mal reingucken, anstatt nach 3. … Dh4+ durch ungenaue Züge erneut ins Schleudern zu geraten. Das Gambit konnte ich relativ souverän ausbremsen und so freue ich mich echt, wieder Clubmeister zu sein! Aber … Nee, das kommt in die Neujahrsansprache.

Erstmal möchte ich mich herzlich bei allen Teilnehmenden bedanken! Ich merke schon, aktuell nicht ganz fit, dass so ein voller Montag mit langem Arbeitstag und ein paar Vorbereitungen recht anstrengend ist. Aber viele von euch haben immer wieder mit aufgebaut und abgeräumt und es gab meines Wissens keine Streitigkeiten. Und was wäre unsere VM ohne unsere Gäste? Noch dünner besetzt als zu Corona-Endzeiten!

Die Preisränge unter 1800 gingen an Michael Knaack, Torsten Johannsen und Okke Glatz. Lukas Quitzau geht trotz Punktgleichheit leider leer aus (was ich gestern durcheinander brachte … aber das klären wir gütlich beim Glühwein ☹). Aufgrund der „Nur-ein-Preis“-Regel zieht Frank Stolzenwald nun doch den Preis für die positivste Ratingdifferenz, obwohl diese tatsächlich mit Abstand Okke gezeigt hat, trotz der beiden Niederlagen in den Runden 6 und 7.

Herzlich Glückwünsche, an alle, die meinen, dass sich das Turnier für sie gelohnt hat – alle anderen haben schon mal ein Optimierungsziel für 2025 . Also wünsche ich allen eine angenehme Weihnachtszeit – am besten mit Besuch beim Diogenes-Weihnachtsblitz am nächsten Montag ab 19 Uhr! Bleibt gesund und kommt wieder!

Endstand_24

Klicken, um besser zu lesen – oder hierhin surfen:  ODioVM24

Übrigens musste sich der TL selbst Nachhilfe geben, als er beim Nachrechnen der Bh.-Punkte (best of 6) feststellte, dass die Summen nicht immer der simplen Addition der gegnerischen Punkte entsprechen:

Anhang 1 zu den FIDE-Turnierregeln: Behandlung kampfloser Partien:

Zum Zweck der Reihung punktgleicher Teilnehmer („Tiebreak“) werden die Ergebnisse kampfloser Partien so behandelt, als habe der Spieler gegen sich selbst ein Remis erzielt – na, gut. Im mathematischsten Spiel der Spiele gilt also nicht nur nicht der Satz des Pythagoras sondern auch, dass x = x + 0,5 sein kann!

 

Runde 6

Überraschungsgast Okke Glatz wurde abgefangen … aber mit Glück und großer Mühe.

Und hier kommen die versprochenen dunklen Momente von Tisch 1. Insgesamt war die Partie von beiden Seiten ganz ordentlich gespielt – mich hatte da besonders der ohne großes Grübeln von Okke gespielte Plan beeindruckt, am Königsflügel die Bauern zu pushen, auch wenn die letzte Konsquenz (h5 – h6 oder h5 x g6) dann fehlte, was die Partie nicht gleich entschieden aber doch günstiger gestaltet hätte.

aus Okke Glatz – Thomas Rieling

D1:   18.g5!?                                                         D2: 21.h4 Lg7                                          D3: 25.Dc2 Txd5    

Gla-Rie_18g4  Gla-Rie_25Dc2Txd5Gla-Rie_21_Lg7

D1: 18.g5  g6?! – der Plan, den Läufer nach g7 zu schieben ist langsam und wenig effektiv, während der Tausch 18…. dxc4  19.bxc4 c5 (oder 19.Sxc4 Dd5+ 20.Kh2 De4 -/+) hier noch ein kleines Plus für Schwarz ergeben hätte.

D2: Verpasst wurde 22.c5! Den ließen wir beide mehrere Züge lang außer Acht. 22… bxc5? 23.dxc5 Dc6 24.Lxg7 Kxg7 Sd4 +-  oder 22…. De7 22. h5 c6 23.hxg6 hxg6 24.Th1 +/-

D3: Nach 22. Se5 Lxe5 kam ich nach ein paar Zügen zu Initiative, auch wenn sich trotz des dem Läufer hier überlegen scheinenden Springers noch alles im ausgeglichenen Bereich bewegt. Ld4 nebst h5 ist OK für Okke aber nach ein paar weniger genauen Zügen landen wir in D4.

 

D6: 30.Kc2                                                        D5: 41.Lxb4                                                     D4: 42. Le1 ??

Gla-Rie_30Le1 Gla-Rie_42Kc2Gla-Rie_40_cxb4Lb4

D4: Der Ball liegt lange auf dem Elfmeterpunkt – aber dort bleibt er auch nach der Zugwiederholung liegen 30…. Tc5  31.Dd1 Td5 32.Dc2 Tc5 33.Dd1 Dxa2+ (-+) (33….Td2+!! 34.Lxd2 De2+ nebst Matt – also 34.Dxd2 Txd2+ und deutlicher -+).

D5: (nicht Partiefortsetzung) zeigt, dass nach ein paar ungeschickten Zügen der vermeintlich klare Vorteil schnell weg sein kann, denn hier wäre Schwarz einfach blockiert.

D6: Tatsächlich erreichte Okke nach ein paar anderen ungenauen Zügen meinerseits nun entschlossen und sicher diese Remisstellung und bot selbiges an. Das wollte ich nicht wahrhaben, doch ohne den letzten entscheidenden Fehler – nämlich nach 42…. Ke7  43.Lc3 Sf2  44.Ld4 Sd3  45.Kc3 Se1 nicht auch Lxa7 zu spielen, sondern mit 46.Txa7?? Txa7 47. Lxa7 die Türme vom Brett zu nehmen. Danach war der eingeschränkte Läufer viel zu schwach gegen den Se1, der je nach Bedarf die schwarzfeldrigen Bauern jagt, wodurch auch der Königseinbruch über d5 nicht zu verhindern ist … 0-1 im 67. Zug. Aber das wird dem jungen, gerade sehr aktiven Spieler so nicht wieder passieren.

Gla-Rie_47Lxa7Kd7

 

 

 

 

 

 

 

 

Runde 5

Zu mehr als dieser Kurzmeldung reicht es gerade nicht – dabei war die Partie an Brett 1 zwar zu kurz, weil nicht ausgekämpft, aber dennoch ziemlich interessant; dazu dann später mehr … und zwar nun hier: Rie-Bil

Tisch 6 war komplett angeschlagen; die Partie ist noch nicht nachgeholt – Runde 6 ist ausgelost.

Runde 4 – die Spitze ist breit …

… abgesehen davon, dass Frank nun sogar mit einem ganzen Punkt überraschte – wurde an der Spitze mit stumpfen Waffen gekämpft. Ralf ging kein Risiko, musste er ja auch nicht. Und ich spielte zu lahm, um ihn ernsthaft zu gefährden – am Ende war die Zeit knapp, so dass sich die Opis lieber die Hände reichten. Der spannendste Moment war der, als ich mich entschloss, mal auf dem Königsflügel aufzulaufen und den Bauern b6 indirekt zu decken – mit knapper Zeit ist das so ein Moment, der eher die Partie einstellt als gewinnt:

D1                                                                    D2                                                                 D3

RH-TR_23s   RH-TR_v28sRH-TR_25w

Nach der Zugwiederholung (D1) 21. Dc4 De4 22. Dd3 Dd5 23. Dc4 wollte ich mit Dh5?! noch was probieren, obwohl ich die Möglichkeiten nach Da6 nicht klar überblickte und dabei zuviel Zeit investierte. Stattdessen kam aber 24. Db3, den ich garnicht berechnet hatte, worauf ich aber wie auf 24. Da6 mit Td5 den b6 für Angriff geben wollte. Statt dies nun mutig durchzuspielen (25. Dxb6 Tf5 27. Sh4 Tb5 (Grabbeln mit g5 oder Sg4 geht nach hinten los.) 28. Dxc6 Txb2) und in Diagramm 2 zu enden – mit Bewertung 0,0 aber einem Minusbauern für mich, der für das Wohlfühlen nicht gut ist – stattdessen also ging Ralf mit 25. Se5 gar kein Risiko – Diagramm 3.

RH-TR_v29s

 

Nun (D3)muss Schwarz mit 25… Sg4 die Viecher tauschen und sich anschließend um die schwachen Bauern am Damenflügel kümmern – das reicht aber auch für den  Ausgleich – also Remis – nach 26. Sxg4 Dxg4 27. f3 Dg5 28. Tc3 Dd8 29. Tdc1 Td6 =.

Vielleicht war dies die langweiligste Partie, die wir bisher spielten – Rechnerbewertung komplett innerhalb +/- 0,5

 

 

Runde 3

Achtungserfolg für den Außenseiter – und damit ist Vielspieler Frank Stolzenwald gemeint, der dem zuletzt in guter Form spielenden Sven Böttcher einen halben Punkt abnahm. Das soll nicht unerwähnt bleiben, denn Frank spielt immer wieder bei uns mit – ohne die ganz große Chance auf Erfolg – dankeschön! Ansonsten

Diogenes-intern kommt es in Runde 4 wie nach Punktestand zu erwarten zum „Bruderduell“ in der irgendwas um die 20igsten Auflage – oder? Kann das mal jemand zählen? Und es geht natürlich um einen Meilenstein auf dem Weg zum Clubmeisterpokal, auf dem Ralf mit Blick auf die schon bespielten schwierigen Gegner sicherlich gerade mehr eine Nase vorn liegt (zwei?).

Runde 2

Erstmal möchte ich mich für den leicht holprigen Start entschuldigen … in der Setzliste waren Fehler, weil ich mir einerseits einen Zahlendreher bei der Notation einer DWZ geleistet und andererseits einmal ELO und NWZ vertauscht habe. Ich habe die Liste nun korrigiert, weil das Turnier noch den größten Teil der Runde vor sich hat.

Es waren einige spannende und wilde Partien zu beobachten – besonders an Tisch 7, an dem früh unübersichtliche Drohungen aufblitzten – mit besserer Planung bei „Einsteiger“ Okke Glatz –  im Fußball wäre das Endergebnis wohl im Bereich 3:6 gewesen; und aber auch an Tisch 1, an dem Gerd wieder Königsgambit präsentierte, das der nicht gerade als Eröffnungstheoretiker bekannte Ralf souverän widerlegte. In meiner eigenen  Partie ging es zunächst recht ruhig zu – entsprechend der Partieanlage von Achim und meiner etwas passiven Verteidigung – doch da er eigentlich Angriffspieler ist, konnte er die Finger nicht von der Stellungsöffnung lassen … die eine merkwürdige aber sehr ausgeglichene Stellung hinterließ – und ein ziemlich witziges taktisches Highlight anbot, das wir beide überhaupt nicht auf dem Schirm hatten – seht selbst:

Achim Jürgens – Thomas Rieling

… wenn der Plan fehlt verbrauche ich zuviel Zeit – nun fand ich mit 16… Se8 einen Weg, wenigstens b6-b5 anzustreben, bevor er mich am Königsflügel auseinanderzunehmen versucht.

 … 20. e5 lag nach 19… Dc7-c5 in der Luft – beide glaubten, dabei Vorteil zu erlangen – und hatten in Summe recht: Bewertung 0.00 nach dem erzwungenen Durchgetausche bis 22. fxg7 Df5.

 Es folgte der Aussetzer 23. Se4?? Lg4 und 0-1, nachdem Achim erst nach ca. 3 Min entdeckte, dass ein Turm hängt, wenn die Dame zieht – tatsächlich ist es auch mit „nur“ einer Qualität weniger hoffnungslos.

ABER! … Was wär denn nun der hübscheste Remis-Trick meines Schachlebens gewesen, der dem Außenseiter anstelle des Fehlgriffs einen erzwungenen halben Punkt verdient hätte? Alle mal gucken – und weiter unten sehen!

In der 1. Runde legten die beiden DWZ-Favoriten einen Stotterstart hin … so dass mal gleich (und das wars ja eigentlich sowieso) alles offen ist. Insbesondere der Titelverteidiger muss sehr froh sein, dass David keine Gewinnidee einfiel. (Ihr merkt: ich muss mich von dieser Leistung distanzieren.) Sven ist dagegen voll im Turnier: wie gewohnt einer der letzten mit Partie;-) Okke wird erst in Runde 2 einsteigen und damit unsere Teilnehmerzahl gerade ziehen – daher der für Jürgen Olschok unglückliche kampflose Punkt – er wollte doch nur speielen.

Die Turnierdaten findet Ihr nun immer hier: ODioVM24 – möglichst aber oft nicht gleich dienstags. Sollte jemand mal verlegen müssen, sage er bitte früh bescheid, damit ein Ausweichtermin gefunden werden kann.

LÖSUNG:

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23. Td5! :-) … die Df5 hat kaum Felder – naja zugegegben Markus: 23… Dg4 ist für Schwarz OK (24. Dxg4 Lxg4 25. Tg5 =) also folgt eben nicht ganz erzwungen

aber mit dem Leitsatz „Opfer müssen angeneommen werden!“: 23… exd5 24. Sxd5 Td7 25. De7!!

25… Sxg7 26.Sf6+ Kh8 27. Sxd7 Dxd7 28. Lxg7+ Kxg7 29. Dg5+ Kf8 30. Dh6+

… und der König muss zurück ins Dauerschach, da 30… Ke7 31. Te2+ Le6 32. f5 voteilhaft für Weiß ist … und 31… Kd8 mit 32. Df6+ Kc7 33.Te7 +- bestraft wird.