2021: Kaum wurde die „alte“ Saison 2019-21 mit einer ungewöhnlichen Doppelrunde im August beendet, startete im Oktober schon (oder üblicherweise) die neue Saison – jedenfalls in der Oberliga, während die Bundesligen erst 2022 ihre ersten Runden spielten.
Dies ist schon Teil 1 der „Merkwürdigkeiten“ (oder nur Besonderheiten):
Alle Vereine, die sowohl in der Oberliga als auch in höheren Ligen spielen, sind durch diese Terminierung bevorteilt, denn Spieler, die in mehreren Teams gemeldet sind, dürfen nur in termingleichen Runden nicht in beiden Ligen spielen.
Das heißt konkret, dass es beim HSK zwei Spieler gibt, die in der 2. Bundesliga und in der Oberliga auf insgesamt 12 bzw. 13 Partien kommen. Das Festspielen in der höheren Liga erfolgte aufgrund der unterschiedlichen Termine der Ligen erst als in der Oberliga die Saison schon fast beendet war. Nicht ganz so auffällig ist es bei Doppelbauer Kiel mit zwei Spielern, die in der 1. Bundesliga bereits vier der bisherigen zehn Runden und zusätzlich schon fünf bzw. sechs Runden in der Oberliga gespielt haben – fünf weitere Partien könnten noch folgen, da in der Bundesliga 15 Runden gespielt werden. Dies gilt übrigens auch für den Spieler des HSK, der heute, am 3. Juli während ich diese Zeilen schreibe, in einem „Diogenes-Vereinsduell“ in der 2. Liga seine insgesamt 15. Partie der Saison spielt, da er zusätzlich zweimal in der 1. Bundesliga eingesetzt worden ist, als die zweite Liga keine Runden gespielt hat. Insgesamt könnte er mit 20 Spielen in einer Saison zum „Rekordspieler“ werden!
Den aktiven Spielern sei es gegönnt, doch ist dies nicht eine Form der Wettbewerbsverzerrung, die durch die Regelung des „Festspielens“ in einer höheren Liga eigentlich verhindert werden sollte?
Warum musste die Oberliga-Saison wesentlich früher beendet werden als die Saison der 2. Liga?
Teil 2 der Merkwürdigkeit oder Besonderheiten: Stetig wechselnde Spielbedingungen
Durch die Tatsache, dass unsere Staffel der Oberliga in drei verschiedenen Bundesländern ausgetragen wird und wir uns in Zeiten einer Pandemie mit besonderen Auflagen für Versammlungen in Innenräumen befinden oder zumindest befunden haben, war die Saison geprägt von hohen Anforderungen für alle, die die Organisation ihrer Teams und bei Heimspielen vor Ort übernehmen: Was gilt eigentlich aktuell in meinem Bundesland? – 3G oder 2G oder „2 Haushalte“ oder „10-Personen-Regel“ oder „10 Quadratmeter pro Person“ oder „Versammlungsverbot“ oder „keine Einschränkung“? – Mit oder ohne Maske, mit oder ohne Abstand? – Auf jeden Fall mit Respekt und Rücksichtnahme!
Ich danke allen, die mit Ruhe und Besonnenheit und im gegenseitigen Respekt die Durchführungen der Runden vor Ort realisiert haben. – Die Spielleiter der Norddeutschen Landesverbände frage ich:
Warum musste die Oberliga-Saison wesentlich früher beendet werden als die Saison der 2. Liga?
Auch wenn bis zum Saisonstart alle Spielenden die Möglichkeit hatten, geimpft zu werden, stellt sich bei steigenden Inzidenzen und zunehmenden Belastungen des Gesundheitssystems die Frage, muss die Durchführung einer angesetzten Runde wirklich sein? – So wird im Januar 2022 die Oberliga-Saison nach drei durchgeführten Runden unterbrochen. In Schleswig-Holstein liegt die 7-Tage-Inzidenz Mitte Januar bei etwa 660 (aus beruflichen Gründen hat sich meine Beobachtung der Werte auf Schleswig-Holstein und meinen Landkreis beschränkt). – Die kalte Jahreszeit ist hinsichtlich der Anforderung (des RKI) zum regelmäßigen Lüften nicht unbedingt gemütlich und insofern war die Unterbrechung des Liga-Betriebs aus meiner Sicht begrüßenswert, da so der „Stress vor Ort“ minimiert wurde.
Stress hinsichtlich der wechselnden Spielbedingungen (von 3G auf 2G) und dem Wunsch von Spielverlegungen gibt es auch zwischen dem Aufsteiger Tura Harksheide und der Turnierleitung, was letztendlich zum Rückzug von Tura Harksheide führte (nachzulesen unter https://www.tura-schach.de/oberliga).
Die drei Runden von Oktober bis Dezember 2021 liefen für uns wechselhaft: Der „ewige“ Auftakt gegen HSK 3, der trotz Terminüberschneidung noch sehr stark aufgestellt war, gelang trotz vorhandener Chance auf einen doppelten Punktgewinn nicht. In Runde 2 (wie schon drei Monate zuvor) gegen Königsspringer war alles möglich und am Ende blieb immerhin mit dem 4:4 noch ein Mannschaftspunkt. Durch den knappen Sieg im „Hammer-Park-Duell“ gegen Schachfreunde gingen wir immerhin mit einem ausgeglichenen Punktekonto in den Jahreswechsel und die Zwangspause. Erkenntnis: Obwohl wir weitab von der Bestbesetzung spielten, wären sogar 6:0 Punkte möglich gewesen.
„Schach ist Sport“ – nach mehr als 30 Jahren in der Oberliga (oder angrenzenden Ligen) habe ich die verschiedenen Facetten „meines Sports“ nicht nur in den Mannschaftswettbewerben sondern auch bei Einzelturnieren in einigen Ländern der Welt erlebt. Doch in Zeiten, da eine Infektionswelle zu Einschränkungen im Berufsleben führt, habe ich als „Hobbysportler“ große Probleme damit, dass der Durchführung von Sportveranstaltungen so große Bedeutung eingeräumt wird, obwohl es im Berufsleben noch große Einschränkungen gibt. Insofern kann ich die Entscheidung der Landesspielleiter zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs Anfang März nicht nachvollziehen – in Schleswig-Holstein war die 7-Tage-Inzidenz am 5. März, dem Datum der 6. Runde, auf 972 angestiegen und erreichte etwa 20 Tage später mit einem Wert von 1575 seinen saisonbegleitenden Höchststand. So erlaube ich mir die Frage:
Warum musste die Oberliga-Saison wesentlich früher beendet werden als die Saison der 2. Liga?
In Runde 6 wurde also das vierte Match der Saison gespielt und wir mussten nicht nur den Ausfall der Heizung hinnehmen, sondern auch die klare Überlegenheit der Kieler anerkennen, die uns nur drei Punkteteilungen erlaubten und am Ende der Saison mit 16-0 Punkten und großem Vorsprung Platz 1 und den Aufstieg erreichen konnten. Nach zwei weiteren knappen Niederlagen gegen Preetz und SKJE waren wir mit immer noch drei Mannschaftspunkten wieder in Abstiegsgefahr. Bekanntlich ist in der Oberliga die Anzahl der Absteiger nicht klar festgelegt, da sie von der Anzahl der Absteiger aus der 2. Liga und vom Aufsteiger aus der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern abhängig ist.
Nach drei knappen Niederlagen der Saison hatten wir Anfang Mai in Runde 9 beim Lübecker SV das Glück auf unserer Seite und konnten kritische Positionen halten und mit 5:3 einen glücklichen und wichtigen Sieg für den Klassenerhalt erzielen. – Vier Wochen später endete die Saison mit Runde 5 gegen Schwerin, die ebenso überraschend wie Lübeck am Tabellenende zu finden waren. Nach dem 4:4 zum Abschluss blieb Schwerin auf Platz 9 und wir konnten mit 6-10 Punkten den rettenden Platz 7 halten – und auch zu Saisonende war sogar mehr möglich.
Nun ist auch die 2. Liga beendet, Martin gewann das vereinsinterne Duell gegen Tom und Norderstedt konnte mit einem knappen Sieg gegen Bremen den Klassenerhalt sichern. Somit ist wie im Vorjahr wohl wieder einmal Platz 9 ausreichend, um auch im nächsten Jahr in der Oberliga zu spielen. – Das ist dann wohl Teil 3 der merkwürdigen Saison!?
Beim Blick auf unsere Resultate fällt das sehr gute Ergebnis von Fabian mit 5 aus 7 an Brett 2 und 3 auf. Aber auch die 3,5 aus 8 von Torben an Brett 1 sind ein sehr gutes Ergebnis, das eine DWZ-Steigerung von 24 Punkten bedeutet. Oguz hat mit 4,5 aus 8 auch noch über 50 Prozent und ebenso wie Fabian 22 Punkte hinzugewonnen. Die anderen Ergebnisse liegen zwischen in Ordnung und ausbaufähig.
So gilt es nun, den Blick nach vorn zu richten: Die Saison 2022/23 beginnt am 23. Oktober 2022, einen Tag nach dem Saisonbeginn der 2. Liga. Doch wie wird es im Herbst und Winter weitergehen? Können alle Runden normal ausgespielt werden, so dass die 9. Runde am 7. Mai auch den Abschluss der Saison bildet? – Warum wird die Saison eigentlich nicht gleich von „Ostern bis Oktober“ gespielt? – Wer kann und will in der Oberliga spielen? – Wir haben für die neue Saison gemeldet und nun müssen wir nur noch eine Mannschafsaufstellung finden. – Bei Interesse könnt ihr euch gern beim 1. Vorsitzenden melden!