MCG holt Titel in Bad Homburg

Für alle, die sich an dieser Stelle wundern, welcher Titel denn geholt worden sei und wieso davon noch nix zu hören war, schonmal die Info: es ist kein deutscher Meistertitel.
Aber ohne Zweifel hatte sich das MCG-Team Jasmin, Emko, Semko und Murat den Titel „Meiste Gesamtzeit am Brett“ verdient. (eventuell auch andere Titel, doch dazu später mehr)

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Tag 1

Von Anfang an… am 04.05. trafen sich um 8.00 vier muntere quirlige Schüler (die oben genannten) und ein etwas müder Betreuer (das war ich) an der Käseglocke um uns in Richtung Westen nach Bad Homburg aufzumachen.
Bad Homburg liegt bei Frankfurt (Main), die Zugfahrt dahin dauerte 5 Stunden, mehr gibts da eigentlich nicht zu berichten.

Angekommen in der Jugendherberge wurden dann die Sachen in die Schränke geschmissen, Sportklamotten ausgepackt und der nahegelegene Kunstrasenplatz sowie das Basketballfeld ausprobiert (und dominiert). Nach diesem sonnigen Tag, nem angenehmen Abendessen und nem „Gute-Nacht-Film“ gings dann für die Jungs in ihr Vierer-Zimmer und für mich ebenfalls in ein vollbelegtes Vierer-Zimmer, was ich als Betreuerunterbringung etwas gewöhnungsbedürftig fand.
Ansonsten waren die Rahmenbedingungen aber prima, ein sehr motiviertes, freundliches Team, keine Streitfälle, Gummibärchen für die Spieler vor jeder Runde, ausreichend Freizeitangebote, die angesprochenen sportlichen Möglichkeiten und und und.
Schönes Turnier, besonders gut war die Einrichtung einer Zuschauerzone (bzw „Eltern- und Betreuerzone“), welche diese während der laufenden Partien auch nicht verlassen durften.

Diese Maßnahme dürfte sicherlich dem ein oder anderen jungen Schachspieler sehr viel Stress erspart haben.

Tag 2

Der Turniermodus war „1 h für die Partie“, nach Schnellschachregeln.

Die erste Runde bescherte uns das Los des Setzlisten-Zweiten aus NRW (MCG an 11. gesetzt) und einen harten Kampf, den wir etwas unglücklich 1,5 zu 2,5 verloren.
Murat fehlten beim Blättchenfall zwei Züge zum Matt, das war etwas ärgerlich.
Jasmin und Emko hatten ihren 2000er – Gegnern zwar ihren Kampfgeist entgegenzusetzen, das reichte aber leider (diesmal) nicht.
Semko gewann überzeugend.

Nachdem wir am ersten Tag mit strahlendem Sonnenschein gesegnet waren, begann anscheinend die hessische Regenzeit.
Die geplante Basketball-Revanche gegen das Berliner WK 3-Team fiel damit ebenso ins Wasser (*haha*) wie für uns das Minigolfspielen.
Einige tapfere Seelen versuchten sich an letzterem trotzdem, das Resultat war…naja, auf dem Abschlussvideo bei der Siegerehrung lustig anzuschauen

Übrigens erfuhren wir auch, dass man beim Rennen im Regen weniger nass wird als beim Gehen und dass man es vermeiden sollte, sich auf frisch „beregneten“ Basketballplätzen allzu ruckartig zu bewegen. (will heißen = der Autor dieser Zeilen hatte das Vergnügen sich stundenlang den Spott seiner Schützlinge anzuhören ;) )

Zurück zum Schach:

Runde Zwei bescherte uns die (zahlenmäßig schwächeren) Vertreter aus dem Saarland, die 4:0 weggeklatscht wurden. Weggeklatscht, wirklich? Nein, um ehrlich zu sein, war dieser 4:0-Sieg deutlich zu deutlich, ein bisschen Glück und ein bisschen Zähigkeit und noch ein bisschen mehr Glück sorgten aber für diesen Endstand.

Zu den oben angesprochenen Titeln:
Ich nehme es an dieser Stelle einfach schonmal vorweg: wir wurden nicht Deutscher Meister (hätte man auch schon aus dem ersten Absatz entnehmen können)

Ein ganz heißer Kandidat wäre unser MCG-Team aber mit Sicherheit für die Auszeichnung „Lautester Tisch beim Mittagessen“ gewesen, dies hatte aber wohl auch damit zu tun, dass so ziemlich alle Entscheidungen (Wer macht den Tischdienst? Wer füllt den anderen die Gläser nach? Wer holt überhaupt Trinken?) per Schnick-Schnack-Schnuck (für die Älteren: Schere-Stein-Papier) getroffen wurden.
Allerdings konnte man sich natürlich trefflich über den Lärmpegel der jüngeren WK3-Spieler beim Tandem (für die Älteren: …ach egal) auslassen, mein Hinweis darauf, dass die Beschwerdeführer als Kinder mindestens genauso laut, wenn nicht noch lauter, waren, wurde vehement zurückgewiesen.

In der dritten Runde ging es gegen das Schiller-Gymnasium, den badischen Vertreter (Baden und Württemberg treten als Schachverbände ja seperat an), welcher doch recht eindeutig mit 3:1 besiegt wurde, Emko und Murat steuerten ganze Punkte bei, Jasmin und Semko halbe.
Bemerkenswerterweise waren diese beiden Remis die einzigen des ganzen Turniers (das Remis von Murat aus Runde 1 zähle ich hier mal nicht mit, da er ja nur durch Zeitüberschreitung „remisierte“)

An dieser Stelle nochmal ein dickes Lob an die Jungs, auch wenns manchmal daneben ging, aber kämpferisch war das allererste Sahne.
Vielleicht möchte sich da der Ein oder Andere doch ein Vorbild dran nehmen.

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in durchaus typischer Blick in den Turniersaal 15 min vor Ende der Runde ergab folgendes Bild:

In der WK 3 waren noch zwei Mannschäftskämpfe in Gange, bei der WK 2 ebenfalls. Eine der beteiligten Schulen: Matthias-Claudius-Gymnasium Hamburg und sogar meistens noch an allen vier Brettern.
Noch Fragen?

Tag 3

Am letzten großen Wettkampftag hatten wir in Runde 4 erstmal die Hessen vor der Brust: Nach wechselhaften Verlauf ging es hier 1:3 aus, einzig Emko konnte seine Partie gewinnen.
Da wir aber leichter Außenseiter waren, war das schon in Ordnung, auch wenn man nicht hätte verlieren müssen (Wann MUSS man das auch?)

In der fünften Runde ging es im (ersten) Stadtstaaten-Duell gegen die Berliner Meister, hier möchte ich noch eine Anekdote zu Vorbereitungen bringen:

Die Recherche in der Datenbank ergab, dass Jasmins Gegner irgendein Kraut mit Schwarz gegen 1. e4 spielte, allerdings auf 1. Sf3 Sc6 2. e4 e5 spielte.
Da wir der Meinung waren, dass diese letzte Variante die bessere sei, gabs nen Crash-Kurs für Jasmin in Königsfianchetto (falls es schiefgehen sollte) und nen Haufen Optimimus in freudiger Erwartung der „Foppung“ des Gegners.
Wie es beim Rundenbeginn so war, sah ich mir vom Zuschauerbereich aus die ersten Züge an und konnte somit live miterleben wie Jasmin automatisch den Königsbauern die üblichen zwei Felder vorbewegte, danach einen Moment innehielt und den Kopf sinken ließ.
Naja, er kriegte trotzdem ne Bombenstellung, agierte etwas zu passiv und verlor leider.

Ebenso wie unsere Zehic-Achse an Brett Zwei und Drei, der eine recht deutlich, der andere etwas unnötig.
Allerdings wurde da keine Vorbereitung vergessen ;)

Die Fahne für die Hansestadt hielt Murat hoch, der sich auch weiterhin in Reichweite des Brettpreises wähnte, was angesichts von 1,5 Pkt Rückstand etwas utopisch war…(aber nicht unmöglich)

Runde 6 brachte das Duell zwischen uns und den Bremern, die sehr junge Bremer Mannschaft mit einem Schnitt von 900 wehrte sich sehr tapfer und (zumindest an den vorderen Brettern) lange Zeit auch ziemlich genau.

Um es kurz zu machen, es endete mit einem 4:0 Sieg, der ohne Zweifel auch verdient war.

Dadurch hatten wir ein sehr gutes Brettpunktepolster, welches uns bei einem Sieg in der letzten Runde dem begehrten Platz 5 (Riesenpokal + Großen Pokal für alle) näher gebracht hätte.

Nach einem bisschen Vorbereitung und einem bisschen mehr „Kakerlaken-Poker“ (Lieblingsspiel auf dieser Meisterschaft, immer mit recht vielen Flüchen begleitet) und deutlich weniger aufräumen ging es dann ins Bett.

Tag 4

Der große Tag der Abreise und des Pokals war gekommen, am Morgen das übliche Chaos aus Aufräumen, Aufwecken, Sachen irgendwo verstauen usw (ja, das klingt ziemlich genau nach Travemünde…)

Hat aber alles geklappt, leider lief der Kampf wirklich besch…eiden, es setzte ein 0:4 und alle Pokalträume hatten sich damit erledigt.

Naja, egal, hat ja sowieso jeder einen Pokal bekommen (wenn auch einen kleineren) und zusammen mit der Süßigkeitenbox war dann die Siegerehrung auch nur halb so schlimm.
Ich hab auch einen Pokal bekommen (sogar zwei, da die Betreuer automatisch mitbedacht wurden), da ich das Turnier der Betreuer gewinnen konnte.