SC Diogenes 3: Mitten inne Stadt zum Sieg gedaddelt

Am gestrigen Hamburger Fußballspieltag durften wir mal wieder bei Barmbek antreten – und mit unserer Aufstellung waren wir tatsächlich klarer Favorit. Bei uns fehlten nur Peter-Michael L. und Fabian B., eigentlich sollte dafür Ramona spielen, die aber 22 Stunden vor dem Kampf absagte, dafür aber innerhalb von 90 min Fabian Höfer organisierte, der am Morgen des Spieltags von Thomas nachgemeldet wurde und – wenn auch mit angekündigter Verspätung – unser Team komplettierte. Barmbek 3 (ihre schwächere Bezirksligamannschaft) fehlten nominell 4 Spieler, und so waren wir an 7 Brettern nominell überlegen.

War es die Tatsache, dass ich als einziger Spieler einen nominell stärkeren Gegner hatte, dass ich Schwarz hatte, bislang noch keine Partie gewinnen konnte oder einfach pure Unfähigkeit, zumindest spielte ich eine mir nicht ganz unbekannte, eher remisträchtige Eröffnungsvariante, um einen Zug zu spielen, der zu genau der Abwicklung führte, die ich nach einem frühen Damentausch vermeiden wollte. Doch auch mein Gegner wählte mehrfach Optionen, die eher auf ein schnelles Remis deuteten, und so konnte ich um 19:45 in ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern und je 7 Bauern abwickeln – Remis.

Kurz danach erschien dann auch Fabian, und ich nutzte die Zeit und das Wetter für einen kleinen Spaziergang (den ich aufgrund eines unvorhersehbaren Durstanfalls in einer Sky-Kneipe für ca. 25 min unterbrechen musste). Als ich zurück war, hatte Sven ein Remisangebot vorliegen, was ich ihm mit den Hinweis auf die bislang kurze Spielzeit selbst überließ. Er spielte dann doch weiter.

Etwas später stand die interessante Frage im Raum, ob Stefan oder Hans-Werner unser Führung erzielen würden. Stefan hatte (nachdem er eine Figur eingestellt hätte, hätte sein Gegner das gesehen) schon wieder eine typische Haack-Stellung – als ich zum Brett kam, hatte sein Gegner einen Triplebauern c2-c4 sowie einen auf h6 hängenden Läufer, während Stefan mit dem Läufer nach h3 geschlagen hatte. Der Läufer fraß dann weiter nach g2, doch statt ihn zu nehmen schlug sein Gegner der Se4, und – ach was red ich, die Stellung war tot gewonnen mit Reinkloppaktionen und all das nach ca. 20 Zügen, Stefan halt. Dummerweise suchte sein Gegner noch relativ lange nach einem nicht existenten Verteidigungszug. Diese Zeit konnte Hans-Werner nutzen, um Dame gegen Turm zu gewinnen, und so erzielte er das Führungstor – kurz darauf kam dann das erwartete 2,5:0,5.

An unseren 3 Spitzenbrettern sah es eigentlich durchgehend so aus, dass die 3 das schon irgendwann gewinnen werden, auch wenn der konkrete Weg nicht ganz so offensichtlich war.

Und dann war da ja Fabian. Sein spätes Erscheinen (oder seine allgemeine Spielweise) führten zu einer seltsamen Partie. Eigentlich fand ich seine Stellung lange Zeit ganz gut, doch irgendwann verpuffte sein Offensivpotential und der Gegner wurde mit einem Mehrbauern aktiv. So weit, so schlecht. Nervenaufreibend wurde aber sein Zeitmanagement, denn auch als er nur noch 78 Sekunden für weit mehr als 10 Züge hatte, lief es in etwas so:

  • Der Gegner zog und drückte die Uhr.
  • Fabian notierte den Zug.
  • Er überlegte kurz und machte dann seinen Zug.
  •  Dann drückt er in aller Ruhe die Uhr.

Als er dann noch 18 sec für 5 Züge hatte, fragte ich nochmal nach, ob er wisse, dass er nicht mitschreiben muss. Aber das war ihm klar und kein Grund zur Beunruhigung. Noch kurioser wurde es nach dem 39. Zug. Dass er mit noch 3 Sekunden die Zeitkontrolle schaffen würde, war mit mittlerweile klar – sein Gegner aber saß (mit noch über einer Stunde Bedenkzeit) da und versuchte sich zu erinnern, welches die letzten beiden Züge waren, denn sein Formular war nur bis zum 37. Zug gefüllt. Als ihm das erstmal nicht gelang, wollte er sich offensichtlich auf den nächsten Zug konzentrieren, doch nach meinem Hinweis, er möge doch bitte die Mitschreibepflicht befolgen, lieh er sich Fabians Formular, um das seinige zu vervollständigen. Man sollte noch erwähnen, dass Fabian rund um die Zeitkontrolle den Bauern zurück eroberte und so endete die Partie kurz danach Remis.

An den vorderen 3 Brettern machte sich dann allmählich auch die Zeit bemerkbar. Am wenigsten bei Holger, der ein Turmendspiel mit einem Mehrfreibauern hatte und das dann auch ziemlich sicher nach Hause spielte. Michael überstand die erste Zeitnot und kam in ein Endspiel mit T+S+5B gegen T+L+4B. Nicht ganz einfach, aber es sah doch danach aus, dass er wusste, was er tat. Allerdings wurde die Zeit doch immer knapper, doch als er noch gut eine Minute auf der Uhr hatte, drohte die Bauernumwandlung und sein Gegner musste in ein Endspiel umwandeln mit 2 verbundenen Bauern gegen Michaels Turm. Zum Glück war Michaels König schnell genug in der Nähe der Bauern und er konnte gewinnen.

Dominiks Stellung habe ich nicht verstanden. Irgendwie sah das alles ganz nett aus, aber irgendwie fehlte doch der letzte Durchbruch. Und als die Zeit knapper wurde, sah es ein bisserl danach aus, dass er in ein Damenendspiel mit 5B gegen 3B + L umwandeln könnte, doch ein ungenauer Zug kostete leider eine Turm und so stand es 5:2.

Sven spielte noch immer, und er lehnte auch ein weiteres Remisangebot ab. Sein Gegner hatte eine Qualle geopfert, und so spielte er mit 2T + 3B (einer davon ein Randfreibauer) gegen T + L + 4 B (einer davon als Schwarzer e3-Bauer). Anscheinend hatte Sven (so wie ich) den Bauern etwas unterschätzt, die Schwarzen Figuren dominierten und die Niederlage deutete sich an. Dann noch ein kleiner, ärgerlicher Zwischenfall. Als Svens Gegner überlegte, sagte ein Mannschaftskollege zu seinem Nebenmann: „Ich glaube, Td2 …“ – in diesem Moment zog sein Teamkamerad ihn weg, doch zumindest Sven und ich hatten das gehört. Sein Gegner möglicherweise nicht, doch nach Td2 (Svens Kommentar: Der war ja auch gut vorgesagt) war die Partie kurz darauf beendet und der Kampf endete viel knapper, als es zwischenzeitlich aussah, mit 5:3. Aufgrund fehlender Absicht und Relevanz verzichteten wir auf einen Protest, trotzdem eine interessante Frage, was in solch einem Fall eigentlich bei 3,5:3,5 passiert?

Mit 6 Punkten sind wir wohl aus dem gröbsten raus, die größte Herausforderung in den nächsten 2 Runden wird aber eher das Thema Aufstellung sein.