Ramada-Cup in Bad Soden – Überarbeitet

Auch in diesem Jahr versuchte ich mich beim Qualifikationsturnier in Bad Soden. Wie meistens C-Gruppe, wie immer mit dem Ziel, sich mit einem Platz unter den ersten 6 fürs Finale zu qualifizieren. An zwölf gesetzt, heißt das, bei 5 Runden und 89 Teilnehmern sind 4/5 zumindest gefordert.Runde 1, leider mit Schwarz, musste natürlich ein Sieg her. Und zwischenzeitlich sah es auch recht gut aus:

pos1

24. …., Sh5 gibt einen klaren Vorteil – leider brauchte ich zu viel Bedenkzeit, bis ich den Zug gefunden hatte.

11 Züge später stand ich weiter auf Gewinn, aber die Zeit war zu knapp, um die Partie Feinheiten durchzurechnen.

pos2

Hier zog ich 35. … g5. In der ersten Analyse gewannen wir den Eindruck, dass ich hier die Partie fast schon verliere, aber nach 36. hxg5 hält 36. …. Th2+ 37. Sg2 Lxf3 38. gxf6+ Kf7 39. Kxf3 T8h5 40. Tg1 e5 41. Ke2 Dxf6 den Vorteil. Ich wählte dagegen 36. … fxg5 37. Sg2 Kf8 38. Dxg5 Tf7? 39. Sf4 und irgendwie sah ich gar nichts mehr. 39. … Lxf3? 40.Dd8+ Kg7 41. Dg5+ Kf8 Zum Glück war mein Gegner so froh, das Dauerschach erreicht zu haben, dass er nicht mehr viel nachdachte und so 42. Sg6+ übersah, was zumindest in ein Endspiel mit Mehrbauer führt.

Super, also gleich ein unnötiger Punktverlust. Runde 2 mit Weiß sah lange Zeit besser aus, ich hatte ordentlich Druck auf der d-Linie, aber irgendwann kam ich dann nicht mehr so recht durch. Da ich aber gewinnen musste, versuchte ich einen Durchbruch, der streng genommen völlig inkorrekt war. Zum Glück hatte diesmal meine Gegnerin die Zeitnot und übersah einen Turmgewinn. Zur knappen Zeitkontroll stand es ausgeglichn, doch dann wählte sie im 41. Zug den falschen Gewinnplan. Nach weiteren Ungenauigkeiten beiderseits konnte ich den entscheidenden Vorteil erringen und doch noch gewinnen.

Runde 3 bescherte mir mit Schwarz einen 13-jährigen. Nachdem er meine Vorschlag, das Ganze per Armdrücken auszuspielen abgelehnt hatte, gab es bald schon eine komplexe Stellung, in der sich mir der Weg zum Ausgleich nicht offenbarte:

pos3

Ich hatte gerade 9. …e5 gezogen. Es folgte 10. c5 exd4 11. cxd6.

Hier hatte ich 11. … Da5  12.Lxd4 Sxe4 13.Lxg7 Kxg7 14.Dd4+ Sf6 gepant, übrsah aber, dass ich nach 15.b4 Dd8 viel zu passiv stehe.

Besser wäre 11…Dxd6 12.e5 De7 13.exf6 Lxf6 14.Sxd4 Td8 15.0–0 c5 16.Sf5 Lxf5 17.Sd5, aber das war mir zu komplex.

So ging in dieser Partie das Turnierziel verloren, 1,5 aus 3. Zumindest spielte ich in Runde 4 wieder  mit Weiß, wieder gegen eine Frau und diesmal konnte ich den Aktivitätsvorteil etwas sicherer nutzen. Trotzdem ist das Turnier für mich gelaufen, der nächste Versuch startet also in Bergedorf.

Update:

In der für mich völlig bedeutungslosen letzten Runde nutzte ich meine Zugbindung (bzgl. der Rückfahrt), die längste Partie in der C-Gruppe an diesem Sonntag zu spielen. Die Stellung war lange ausgeglichen, ein Mittelspiel mit je 7 Bauern, 1 Springer und 2 Türmen. Ich hatte zwar einen Doppelbauern, das verschaffte mir aber auch die Möglichkeit, zu versuchen, dem Gegner einen Isolani zu verschaffen.

Nach langen Taktieren und umgruppieren erlangte ich dann die Möglichkeit, die Bauernstrukturen etwas aufzubrechen und dabei aktiv zu werden. Ob das theoretisch sinnvoll war, hab ich noch nicht analysiert, zumindest aber war meine Ausführung unsauber, und so landete ich ein einem Endspiel, das vermutlich verloren war, aber für meinen Gegner zumindest sehr schwer zu gewinnen. Hier die Stellung für unsere Endspiel-Liebhaber:

Im Spiel dauerte es 29 Züge, bis klar war, dass mein Gegner nicht mehr gewinnen konnte – zumindest soweit hat mir das Markus-Training geholfen – ich wusste mich zu verteidigen.

Am Ende also 3/5 und Platz 30. Selbst 4/5 hätten nicht zwingend für Platz 6 gereicht – dies ist definitiv kein Turnier für Remisschieber.