Gestern ging es in Runde 2 zur dritten weißen Dame. Erneut waren wir von den Zahlen leichter Favorit. Bis auf Jasmin spielten wir in realistischer Bestbesetzung, wobei Klaus in erster Linie aufgrund des Mangels an Ersatzspielern trotz eines Vorabtermins und Ankunft um 19:45 antrat.
Die schnelle Führung erzielte Torsten, weil sein Gegner in folgender Stellung den einzigen Verteidigungszug nicht fand:
Habermann – Johanssen: 23. … Te3
Welches ist die einzige Antwort für Weiß, die nicht verliert? In der Partie folgte 24. Dc6? Dxg3 25. Tad1 Lf4 26. Dd5 Dh2+ 27. Kf2 Lg3#
Dann sah es auf einmal nicht mehr wirklich gut aus. Zuerst sah es bei Semir noch einer Dauerschachchance aus, aber dummerweise ermöglichte eine Gegenmattdrohung eine Verteidigung, die sonst einen Turm gekostet hätte. Und direkt im Anschluß ergab ich mich in einer Partie, in der ich viel zu viele strategisch falsche Züge gemacht habe, weil ich vergeblich auf eine taktische Aktion hin gespielt habe – 1:2. Zudem sah es bei Peter-Michael übel aus, da sein Opferangriff ins Leere lief und sein Gegner sich mit einer Mehrfigur aus dem Druck befreien konnte.
Den Ausgleich erzielte Emir, der ein Endspiel mit 2 Mehrbauern sicher verwertete. Und dann kam eine typische Klaus-Stellung. Vermutlich aufgrund der verspäteten Ankunft spielte er gewohnt schnell, was dazu führte, das sein Gegner in Zeitnot kam. Das folgende ist nicht alles korrekt, aber unterhaltsam:
Dräger – Sahin: Die Stellung ist bei korrekten Spiel deutlich besser für Weiß – allerdings gibt es hier an Brett 7 der Bezirksliga genug Optionen, die Partie kippen zu lassen. 29. Tc7 Txg3? Sieht interessant aus, funktioniert aber nicht. 30 . Txe7 Txb4? 31. Lxg7 Besser 31. Lb3 Tbxb3 32. axb3 31. … Kg8 32. Lb2?? Wirft den kompletten Vorteil weg. Besser ist 32. De1 oder 32. Dc1 32. … Txb2 33. Tg7+ Kxg7 34. Dxb2+ Kh6
Jetzt müsste Weiß in ein Dauerschach abwickeln: 35. Df6+ Sg6 36. Lc4 e3 (Dd1+ wird Dauerschach für Schwarz) 37. e7 exf2 38. Df8 Sxf8 exf8D+ Tg7 40. Df6 Dg6 Dh4+ und Dauerschach für Weiß. Stattdessen: 35. Lc4? Sg6? Direkt nach dem Zug sah Schwarz 35. … Sxe6 die Mattdrohung Dd1+ stoppt den kompletten weißen Angriff, z.B. 36. Df6+ Tg6 (den Zug hat Schwarz übersehen, er sah nur 36. … Dg6 37. Dh4+ nebst hxg3). 36. Df6 Dd1+ 37. Tf1 Da4? 37. … Dg4 38. hxg3 Dh3+ rettet Schwarz ins nächste Dauerschach. Jetzt ist es vorbei: 38. hxg3 Dxc4 39. Tg1 (besser Tb1) De2 40. Dxf5 Df3+ 41. Kh2 e3 42. e7 Sxe7 (zum Abschluß noch in toter Stellung das Selbstmatt übersehen) 43. Dg5#
Anschließend ging die Partie von Peter-Michael absehbar verloren, während Murat seine Partie mit Mehrqualle gewinnen konnte. Somit eine 4:3 Führung und folgendes Endspiel bei Sven:
Münster – Böttcher: Meine Engine, ihres Zeichens kein Endspielexperte, wertet das als ca. +1,3 und empfielt Th1. Ich fand die Partiefortsetzung definitiv fehlerhaft, weil der König den Weg für den g5 zu weit frei macht, meine Alternatividee Tf4 ist aber auch nicht gut. 49. … Kxe4? 50. g6 Tf8 Die beste Fortsetzung für Weiß wäre jetzt 51. Te2+, die Partiefortsetzung war deutlich schwächer, aber wohl noch spielbar: 51. g7 Tg8 52. Kh5 Kf3! 53. Tg5 Kaum zu glauben, aber damit sind die Weißen Vorteile praktisch weg. 53. Tg6 wäre besser gewesen. 53. … e5 54. Kh6 e4 55. Kh7 Txg7 56. Kxg7 e3 Und die Stellung müsste Remis sein.
Das Ganze lief dann noch weiter, bis K gegen K, und so gewannen wir mit etwas Mithilfe des Gegners 4,5:3,5. In 3 Wochen kommt Sternschanze zu uns, da sind wir, so sie halbwegs in Bestbesetzung antreten, eher Außenseiter sein.