Diogenes 4 – zweimal gegen den HSK

Der April brachte uns 2 Duelle gegen den HSK. 

Vor 2 Wochen empfingen wir zuhause die Rentnermannschaft HSK 14 – das Team, das letzte Saison am letzten Spieltag bei uns überraschend gewann und so den Klassenerhalt (auf Kosten der beiden anderen HSK-Mannschaften) sicherte. Dank des Ausfalls von 4 ursprünglich eingeplanten Stammspielern traten wir mit unserer (von den Zahlen her) bislang schwächsten Aufstellung an und waren sogar um 42 DWZ-Punkte Außenseiter. Was dann passierte, war dennoch völlig überflüssig.

Aufgrund anderer Verpflichtungen war ich nur als Mannschaftsführer aktiv und die ersten knapp 3 Stunden des Kampfes abwesend. Den Job übergab ich an Michel Neumann, der dankenswerterweise seine 2 Söhne begleitete und mir kurz vor 22 Uhr ein 2,5 : 0,5 übergab. Semir und Hannes hatten gewonnen, dazu ein Remis von Klaus. Und auch an den anderen Brettern sah es eigentlich ganz gut aus, nur Mattis stand wohl etwas schlechter. Und dann ging es rund. Ich meine, zuerst verlor Torsten – ich weiß nicht wie – dann übersah Bohong in seinem ersten Einsatz seit 2 Jahren ein Schach, durch das per Abzug seine Dame angegriffen würde und verlor eine Figur und wenig später die Partie, und auch bei Murat, der dankenswerterweise direkt von einer Dienstreise zum Brett kam, führte ein Einsteller zur Niederlage. Auch bei Mattis war es vorbei, und so war der Kampf plötzlich verloren. Michael (Link, nicht Neumann) konnte seine Partie noch zum Sieg führen, aber anscheinend liegt und dieser Gegner nicht wirklich.

Gestern wollten wir das Ganze bei HSK 15 wieder gut machen. HSK 15 hatte HSK 14 mit 6,5:1,5 weggefegt und traten sogar stärker besetzt als in jenem Kampf an, trotzdem lag ihr DWZ-Schnitt 102 Punkte unter dem von HSK14 vor 2 Wochen. Wir dagegen traten sogar mit unserer laut Zahlen sogar bislang stärksten Aufstellung an (Jasmin und Murat fehlten, dafür spielte Bohong) und waren somit klarer Favorit. Der Kampf begann erst einmal ausgeglichen, und plötzlich hatte Michael gewonnen – keiner hat so recht mitbekommen, wie das eigentlich passiert ist. Wenig später haute Klaus in die gegnerische Königsstellung rein, hatte auch temporär einen Mehrbauer – hätte dies aber nicht tun sollen, denn erst ging ein Springer und dann die komplette Partie verloren.

Gut sah es bei Torsten aus, was mich insofern etwas wunderte, dass er mit Schwarz die ersten ca. 10 Züge so spielte, wie ich es schon ganz häufig getan habe. Seine Gegnerin schaffte es aber nicht, ihn so unter Druck zu setzen, wie es mir häufig passiert, und so kam ein sicherer Gewinn zustande. Diese Führung nutzte ich (das einzige Brett mit klaren DWZ-Nachteil für uns) aus, um Evi Zickelbein ein Remis anzubieten. Nach mal wieder viel zu lahmer Eröffnung hatte ich wohl eine ausgeglichene Stellung erreicht, und nach längeren Überlegen und der Feststellung, dass man den Kampf eh verlieren wird, willigte Sie ein. Wir konnten uns übrigens beide nicht erinnern, ob wir in den letzten knapp 40 Jahren schon mal wettkampfmäßig gegeneinander angetreten sind.

Evis Abschätzung war durchaus korrekt, Sven hatte gegen einen recht schnell spielenden Gegner lange Zeit die leicht besser Stellung, was zu einem Endspiel L+5B gegen 6B – der Mehrbauer war ein isolierter Randbauer – und einem weiteren Sieg führte. Semir stand lange Zeit etwas besser und irgendwann dann um Welten besser, das war der Sieg. Bohong konnte relativ früh einen Mehrbauern plus aktivere Stellung sichern und spielte das sehr solide in ein Bauernendspiel mit einem schönen Freimehrbauern runter. Nur bei Emir lief es nicht so. Eigentlich stand er lange Zeit wohl besser, wir waren uns nicht klar darüber, ob er im Mittelspiel nicht einen Bauern erobern könnte, er dachte sehr lange darüber nach und entschied sich dagegen. Letztlich entstand ungefähr folgendes Endspiel (ich bin mir nicht 100% sicher, ob das die exakte Partiestellung ist, eventuelle Abweichungen sind in diesem Fall aber wirklich egal):

Zehic, E. – Wittenberg

Ist das jetzt technisch remis oder nicht? In der Partie lief der schwarze König jetzt über die Grundreihe bis nach c4, Emir pendelte mit dem König zwischen g3 und f2 bzw. pendelte mit dem Turm auf der a-Linie.  Dann der entscheidende Fehler:

Ta4+?? Kb3
Dieses Schach darf natürlich nur kommen, wenn der König auf d4 steht. Die Frage für mich ist aber, ob Schwarz irgendwelche anderen Optionen hat, hier zum Sieg zu kommen, auf den ersten Blick haben wir da nichts gefunden.

Egal, 5,5:2,5, das bedeutet sogar temporär Platz 1 – allerdings nur um einen halben BP mit einer Runde mehr gespielt.