Goldenes Finale des Ramada-Cups 2004/05 in Hockenheim

 

Am Abend des 25. Mai trudelten unsere vier Recken Axel, Peter, Achim und Klaus gegen Mitternacht in Hockenheim ein. Nachdem Karin vor zwei Jahren den D-Vize-Titel und Fabian im letzten Jahr sogar Deutscher-Amateur-C-Meister war, waren denn auch in diesem Jahr die Erwartungen hoch. Schachwart Thomas gab die Parole: „Ein Titel muss her!“ aus.

Gewinnen wollte jeder von uns und in allen Gruppen rechneten wir uns auch Chancen aus.

Vor die erste Runde war allerdings die erste Nacht gesetzt. Zu unserem Entsetzen waren alle Diogenesen trotz anderslautender Buchungen aufgrund von Zimmermangel ausgelagert.

Erst sollte es nach Mannheim mit Transfer nach Hockenheim gehen. Nach Protesten der Teilnehmer, wurde ein näheres Hotel in Hockenheim, mit Rezeptions-Öffnungszeiten bis Mitternacht, zur Verfügung gestellt. Leider wurden Axel und Peter nicht davon informiert und so trudelten sie erst einmal in Mannheim ein. Dort wussten die Angestellten natürlich von nichts und so wurde der gewonnen Zeitrahmen durch zügige Autobahnfahrt wieder aufgebraucht. Also ab zum Ramada Hockenheim. Aber auch dort wurden die beiden abgewiesen. Nach einer Irrfahrt durch Hockenheim fanden sie denn auch kurz vor halb zwölf das Hotel Kanne. Allerdings waren die Zimmer in Ordnung, was von meinem im Hotel Kanne nicht gesagt werden konnte.

Ich kam erst kurz vor Mitternacht an. Von 37 möglichen Zimmern erhielt ich Nummer 38 und so kam ich im Konferenztrakt unter. Das Zimmer war nicht abzuschließen, die Toilette und das Bad auf dem Flur und auch dort war an Schlüssel nicht gedacht. Zu guter Letzt war auf dem Fernseher nur Schnee zu sehen. Nach einer kurzen Nacht, denn auch das Fenster war nicht abzudunkeln, ging es zu Frühstück und auch das entsprach eher dem Niveau Jugendherberge denn Mehrsterne Hotel.

So ging es verärgert zum Spielort. Nach reichlichem Ärger wurde nach der ersten Runde Abhilfe geschaffen. Aber mit Wut im Bauch spielt es sich schlecht und so sah es denn auch aus, doch erst einmal eröffnete Ex-Weltmeister Karpov, der am Vorabend Simultan gespielt hatte (23 Partien à 75,- € ist schon `ne Menge Kohle für ein Simultan), die Meisterschaft:

Axel 0; Peter 0,5; Achim 0,5; Klaus 0,5  - Das war der Score der ersten Runde.

Dabei hatte vor allem ich mehr Glück als Verstand. In der zweiten Runde wurde es allerdings noch schlimmer. Peter verlor, Axel und Achim konnten voll punkten und ich spielte noch schlechter als in Runde 1, erhielt dann mit Glück die Chance zum Sieg verpasste diese und stand auf Verlust. Ich spielte allerdings noch auf einen Fehler des Gegners. Als der nicht kam, gab ich auf – doch Fritz kommentiert den letzten Zug des späteren Meisterschaftszweiten mit: 0.00 =!!! So verschenkte ich gerade beim erhaltenen Remis den Halben durch Aufgabe.

Axel 1; Peter 0; Achim 1; Klaus 0

 

Nach dem ersten Tag konnte nur Achim zufrieden sein und der war es auch. Damit bekam er Thomas’ Mission aufs Auge gedrückt. Nur er war eigentlich noch in Titelreichweite.

Nach einem guten Essen im Brauhaus ging es in die Federn, doch auch der folgende Tag brachte keine Besserung.

Der Morgen begann diesmal zwar mit dem guten Ramada-Frühstück doch am Brett wurde wieder nicht viel geschafft:

Axel 0,5; Peter 0; Achim 1; Klaus 0,5

Wobei ich wieder von der Unfähigkeit meines Gegners partizipieren konnte, denn mein Schach wurde immer gruseliger und der halbe Punkt war der Endspielschwäche meines Gegners zu danken, da ich völlig unbedrängt in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel abwickeln konnte. Achim hatte einen der drei Spieler vor sich, die Karpov ein Remis abgerungen hatten und zeigte ein wenig Respekt – aber mit Glück fuhr er den Sieg ein.

 

Die  4. Runde war dann doch etwas erfolgreicher:

Axel 0,5; Peter 0,5; Achim 0,5; Klaus 1 -  wenigstens mal mehr als 50%

Für Achim war nach dieser Partie die Meisterschaft de facto gelaufen (s.u.) und ich profitierte auch nur von einem dicken Patzer mit Figureinsteller im 10 Zug. Ich kam gar nicht dazu schlechtes Schach zu zeigen. Aber es gab ja noch Runde 5.

Achim war nun Dritter aber bei einem halben Punkt Rückstand, wurde er nicht hoch gelost und beide Feinwertungen waren deutlich schlechter. War also nix mit Titel.

 

Wie erwartet remisierte der Führende der C-Gruppe schnell. Peter verlor auch noch gegen die Tabellenletzte und konnte sich mit Ach und Krach auf dem Vorletzten Platz einordnen. Axel schaffte auch nichts mehr und wurde 18. von den 24 Startern.

Ich verzockte wieder schnell und musste mit 2/5 und dem 15. Platz (An 2!! gesetzt) Vorlieb nehmen. Eigentlich war der Titel geplant. Na gut was soll’s. Und Achim, tja Achim hatte schnell eine Figur weniger gegen 2 Bauern und war bereit zum Remis und zu einem der hinteren Podestplätze. Aber schnell spielen ermöglicht schnell rechnen und Heiko Wilds Gegner holten keine Punkte mehr in der letzten Runde und so konnten sowohl Achim als auch sein Gegner von Schachfreunde mit einem Sieg den Titel nach Hamburg holen. Entsprechend trug Achim auf seiner breiten Brust auch das Hamburger Stadtwappen.

Nach und nach erhielt Achim Angriff und schien tatsächlich zu gewinnen, aber sein Gegner konnte die Türme tauschen und dann war alles vorbei. Mit Sf5 hätte sein Gegener Achims Traum sofort beenden können – aber Nervosität ist schon ein schlechter Helfer und so übersah Gerrit Oelmeyer den Gewinn, zog etwas anderes und bot Remis an. Dies lehnte Achim in alles oder nichts Manier ab, so kam auf jeden Fall der Titel nach Hamburg.... oder nicht??

Achim hatte nämlich eigentlich nichts, aber daraus schnitzte er sich am Ende den ganzen Punkt und so ging das Zittern los. Noch hatte er einen halben Buchholz Rückstand und nur noch sein Gegner spielte – Remis. Ein Sieg hätte Achim zum Meister gemacht, aber so waren nun die Buchholzwertungen gleich. Nun ging das SoBo-Rechnen los. Dabei war nicht klar, wie die Streichwertung da erfolgte. So kamen wir auch hier auf einen Gleichstand und es hätte das Los entscheiden müssen.

Am Ende siegte Achim dann doch souverän, weil nicht der schlechteste Gegner, sondern die schlechteste Wertung gestrichen wird.

Damit verteidigte Achim den Titel von Fabian – Der Deutsche C-Amateurmeister ist auch 2005 ein Diogenese! Eigentlich sind wir nun der erfolgreichste Verein bei der Amateurmeisterschaft oder? – Das toppen wir aber noch nächstes Jahr!!

 

Herzlichen Glückwunsch Achim!!!

 

Zu guter Letzt ein Dank an unseren Jörg Schulz, der jederzeit ein offenes Ohr für unsere Probleme hatte und Positive Lösungen erwirkte!

 

Klaus