Gesiegt...und doch verloren???

 


 

Am 31.5. fand eine verkorkste Saison ein dramatisches Ende.

 

Die Ausgangsposition war klar: Vor dem letzten Spieltag konnten nur noch 2 Mannschaften in der Bezirksliga B Neunter werden. Die Schachelschweine 2 auf Platz 8 oder SC Diogenes 3, 2 Mannschafts- und 2 Brettpunkte zurück. Und interessanterweise trafen die beiden auch noch aufeinander. Das heißt, mit einem 5,5:2,5 hätten wir den Klassenerhalt gesichert – bei 5:3 würden beide Teams punkt- und torgleich stehen. Den direkten Vergleich hätten wir gewonnen, aber wahrscheinlich zählt die Berliner Wertung über die ganze Saison. Ich habe sie nicht berechnet, aber die Schachelschweine behaupteten, in dieser vor uns zu liegen.

 

Also versuchten wir, alles zu mobilisieren, was Schachspielen kann. Da Chris, Alf und Carlos ausfielen, kamen Robert Ruspini (an 8), Fabian Schulenburg (an 7) und, an 1, tatsächlich Dr. Werner Schulenburg zum Einsatz. Auch Andre opferte einen Abend des kostbaren Heimaturlaubs, und Klaus kam direkt von einem Fussballspiel. Komplettiert wurde das Team durch Armin, Achim und Sven.

 

Nach 2,5 Stunden gab es eigentlich kaum ein Brett, an dem jemand klar besser oder schlechter stand, nur bei Robert glaubte ich schon an einen Sieg. Und jetzt regneten erwartungsgemäß die Remisangebote.

 

Und plötzlich ging es los. Direkt nach dem Ablehnen eines Remis überzog ich meine offensive Stellung und brach zusammen. Robert verbesserte seine Stellung Zug um Zug, und auch Andre holte die Keule raus. Bei Werner hatte ich Befürchtungen, dass er nach seiner langen Spielpause in der Zeitnot Probleme kriegt. Und nachdem ich Klaus ein Remis untersagt hatte (zumal sein Gegner kaum Zeit hatte), hatte er plötzlich ein Turmendspiel mit Mehrbauern.

 

Wenig später stand es 2:2. Sven und ich hatten verloren, Robert gewann und Werner hatte seinen Gegner zusammengeschoben. Dann remisierte Armin, und für den sicheren Klassenerhalt mussten die 3 verbleibenden Partien gewonnen werden.

 

Bei Andre kam es zu einer monströsen Blitzphase. Nach 45 Zügen fiel Andres Plättchen, und als wir festgestellt hatten, dass die Zeitkontrolle überstanden war (keiner der beiden hatte bis zum Ende mitgestrichelt), hatte Andre einen Turm mehr.

 

Dummerweise waren bei Klaus die Türme, und was noch schlimmer war, der Mehrbauer weg. Letztlich gab Klaus Remis (um in der Analyse festzustellen, dass es wohlmöglich doch gewinnbar war). Also 4:3, und wir wollten zumindest das 5:3 erzielen.

 

Also hing alles an Fabian. Dies war sein erster Seniorenkampf, seine erste Partie gegen einen Sehbehinderten mit Tastbrett, er stand materiell ausgeglichen, aber etwas passiver, und wir näherten uns Mitternacht. Nun, um es kurz zu machen, er unternahm Gewinnversuche, lehnte mehrere Remis ab und gewann letztlich auf Zeit.

 

Und was bedeutet das jetzt: 2 Teams stehen auf 8 und 9 exakt gleichauf, und wenn die Berliner Wertung zählt, haben wir laut den Schachelschweinen den Klassenerhalt denkbar knapp verpasst. Vielleicht hätte es gereicht, in einem Kampf an 1 zu gewinnen statt an 8. Im Endeffekt muss man jetzt überlegen, wo wir in dieser Saison einen halben Punkt verschenkt haben. Vielleicht an einem der unzähligen kampflosen Bretter. Nun denn, eigentlich war das Ziel, die Klasse zu halten, bis ein paar unserer Talente nachrücken. Dies ist wohl misslungen – da wir einfach zu wenig Spieler hatten.

 

Achim