Reddmann - Jürgens
Diogenes-Meisterschaft (Hamburg), 12/06/2010

Round 7


1.d4 Nf6 2.Bg5 g6 3.Bxf6 exf6 4.e4 d6 Das Geheimnis von HR? Er pokert. Konkreten Plänen - also hier: f5 solange verhindern, bis Schwarz freiwillig d5 zieht, dann alle Figuren abtauschen und das Bauernendspiel gewinnen, also genau wie im Spanier - muß man konkret begegnen: Qe7.
5.Bd3 Nc6 6.c3 Bg7 6...Ne7. Siehe oben. Deshalb war auch sofort Ne2 richtig.
7.Ne2 O-O 8.O-O d5 9.Nd2 dxe4 10.Bxe4 Bd7 11.Nb3 f5 12.Bf3 Rb8 13.Nc5 b6 Auch wenn es scheiße aussieht, Schwarz hat nichts außer sein Läuferpaar, also Be8. Im übrigen ging auch 12...b6, denn 13.d5 Ne5 14.d6 Rc8 ist nicht schlimm.
14.Nxd7 Qxd7 15.Nf4 g5 16.Nd3 g4 Nun ist die Struktur komplett ruiniert, und es heißt: Königsangriff oder Tod. Ein Grund mehr, den Läufer jetzt nicht zu tauschen.
17.Be2 Qd6 18.f3 h5 19.f4 Bf6 f6 war fast erzwungen. Jetzt kann er noch nicht mal die Springer tauschen.
20.Ne5 Ne7 21.Qa4 Bxe5 22.fxe5 Qh6 23.Rae1 h4 Und die Walze rollt und rollt...aber Qd2 zwar trotzdem viel effektiver.
24.Bd3 Qg5 25.Qc2 f4 26.Qd2 Nd5 27.g3 Schwarz sieht sich jäh ausgebremst - z.B. 27...Ne3 28.Rxf4 Nd5 29.Rf2. Wenigstens auf g3 sollte er tauschen.
27...f5 28.Bc4 c6 29.Qxf4 Qh5 Ein trübseliges Turmendspiel war die einzige praktische Chance.
30.Bxd5+ cxd5 31.gxh4 Qxh4 32.e6 Rbe8 33.Re5 Re7 34.Rxf5 Rxf5 35.Qxf5 g3 Mit 35...Rg7 konnte man noch etwas rühren, aber HR hatte schon Scherze der Art 36.Qxd5 g3 37.h3 Qxh3 38.Rd8+ vorbereitet.
36.Qf8+ Kh7 37.Qxe7+ Typisch HR - trocken und humorlos wird in ein klar gewonnenes Bauernendspiel abgewickelt.
37...Qxe7 38.Rf7+ Qxf7 39.exf7 gxh2+ 40.Kxh2 Kg7 41.Kg3 Kxf7 42.a4 Ke6 43.Kf4 Kf6 44.b3 a6 45.b4 b5 46.a5


1-0

Rieling - Reddmann
Diogenes-Meisterschaft (Hamburg), 11/29/2010

Round 6


1.e4 c5 2.Nc3 Nc6 3.g3 d6 4.Bg2 h5 Sicher viel besser als g5. Nicht.
5.d3 h4 6.g4 Natürlich kann Weiß so spielen - andere Optionen waren z.B. 5.Nf3, 5.h4 oder totales Ignorieren unter Tausch auf g3 und h1 - aber jetzt hat HR erstmal wieder die schwarzen Felder im Zentrum unter Kontrolle und die Schwächung von f4 rächt sich 60 Züge später. Ja, was meint ihr denn wohl, woher HR seine 2300 hat, wenn nicht durch 60 Züge vorausrechnen.
6...e5 Das Bauernopfer 6...h3 ist etwas sehr lau.
7.h3 Be7 8.f4 exf4 9.Bxf4 Bf6 10.Nf3 Nge7 11.O-O Ng6 12.Qd2 Nb5 ging die ganze Zeit wegen Qa5+ nicht, und auf 11.g5 wäre auch Ng6 gekommen. Jetzt hätte man aber sofort auf f4 knipsen sollen.
12...Be6 13.Bg5 Bxg5 14.Nxg5 Qd7 Die weiße Initiative ist etwas unangenehm, nach Qe7 folgt extrem lästig Nd5. Der nächste Zug ist aber etwas lau.
15.Ne2 f6 16.Nxe6 Qxe6 17.c3 O-O-O Die prinzipielle Fortsetzung. Schwarz hätte natürlich auch kurz rochieren können, und auch ohne den Einschub f6.
18.d4 Nce7 Die schwarzen Springer stehen etwas ungeschickt.
19.Qc2 Kb8 20.a4 Rc8 Präziser war Rd7, was in der Partie ein entscheidendes Tempo gespart hätte.
21.Qd2 Rhd8 22.a5 a6 Schwarz hat natürlich keine Lust auf Durchzug in der langen Diagonalen. Das gibt aber eine neue Aufrollmarke.
23.Ra3 Qc4 24.b3 Qb5 25.Rb1 cxd4 26.Nxd4 Qe5 27.b4 Qf4 28.Qd3 Nach Tausch der Damen wäre der Streß in der b-Linie nicht mehr so wild. Bei sofort Qe2 fürchtete Weiß Qg3 nebst Nf4 mit Tempo und ebenfalls Generalabtausch.
28...Ne5 29.Qe2 Qg3 30.b5 Rxc3 Gerade noch rechtzeitig zieht Schwarz dem Angriff die Zähne. Wird Weiß zu unverschämt, wird er sogar selbst auf der Grundlinie matt, z.B. 31.Rab3 Rdc8.
31.Rxc3 Qxc3 32.Ne6 Rd7 Genau hier war das Tempo, und Weiß hätte es nutzen sollen, um rechtzeitig g7 zu knipsen.
33.bxa6 Qxa5 34.Rxb7+ Rxb7 35.axb7 g5 Er tat es nicht - klar, daß man in wüster Zeitnot forcierte Varianten spielt. Jetzt sind die Bauern aber in Sicherheit, in der Variante mit 34.Nxg7 wäre Weiß im Vorteil gewesen. Einsteigen auf f4 hätte es auch nicht kompensiert.
36.Qf1 Ng8 37.Nxg5 Und noch eine forcierte Variante, die aber nach hinten losgehen hätte müssen.
37...fxg5 38.Qf8+ Kxb7 39.Qxg8 Qe1+ 40.Kh2 Qg3+ 41.Kh1 Qe1+ 42.Kh2 Qe3 Schwarz hatte drei Möglichkeiten - Remis anbieten, wonach die Partie sofort beendet gewesen wäre, mit 42...Nf3+ 43.Bxf3 Qg3+ mindestens zwei Buaern zu rasieren, wonach die Partie nach ca. 60 wütenden Schachgeboten der weißen Dame ebenfalls zuende gewesen wäre, HR die Variante zu sehen aber zu blöd war, und c) none of the above. Natürlich ist jetzt der Springer die klar bessere Figur, aber wo den König verbunkern?
43.Qd5+ Kc7 44.Qa5+ Kd7 45.Qb5+ Ke7 46.Qb7+ Kf6 47.Qb4 Diesen Zug verstand HR gar nicht. Weil er immer noch nicht die obige Variante sah...
47...Ke6 48.Qb1 Qg3+ 49.Kh1 Nd3 50.Qb3+ Ke7 51.Kg1 Nf4 52.Qb7+ Kf6 53.e5+ Einzige Chance, 53.Qb2+ Kg6 ist traurig und als erstes der h-Bauer weg.
53...dxe5 53...Kxe5 54.Qe4+ Kf6 55.Qf5+ Ke7 56.Qxg5+ ist wohl allenfalls Dauerschach.
54.Qc6+ Ne6 55.Kh1 Qe1+ 56.Kh2 e4 Die beste Gewinnchance, Schwarz kann Bd5 nicht zulassen.
57.Qxe4 Qxe4 58.Bxe4 Ke5 59.Bb7 Noch nicht der entscheidende Fehler, aber 59.Bf5 Nf4 60.Kg1 Kd4 61.Kf2 vereinfacht die Verteidigung enorm. Schwarz kann zwar den Ph3 abstauben, aber an den Pg4 kommt er nicht ran.
59...Kf4 59...Kd4 hätte ein paar Manöver gespart.
60.Bc8 Nc5 61.Kg2 Ke3 62.Bf5 Ke2 63.Bc8 Nb3 OK, Nd3 ist nur remis. Aber ich komme schon irgendwie nach f4...
64.Ba6+ Ke3 65.Bb7 Nd4 66.Bd5 Ne2 Sag ich doch. Das wäre auch mit dem Läufer auf c4 oder so gegangen.
67.Bb7 Nf4+ 68.Kh2 Aber erst hier sitzt der Verlustzug. Wiederum ist Aktivität viel wichtiger: 68.Kg1 und es ist immer noch remis. Besonders lustig wird folgende Variantenskizze: 68...Nd3 69.Kg2 Ne5 70.Kh3 Kf4 71.Bc8 Kf3 72.Bb7+ Kf2 73.Kh2 Nc4 74.Bc8 Ne3 75.Bd7 Nf1+ 76.Kh3 Kg1. Weiß kann nicht verhindern, daß auf diese Weise der arme weiße König eingemauert wird. Nun kann der Läufer zusehen, wie er den Zugang zu f2 und f4 verhindert. Aber um es kurz zu machen: Es geht um Haaresbreite. Ob auch bei 30 Sekunden pro Zug, kann natürlich bezweifelt werden...
68...Kf2 69.Ba6 Ne6 70.Bb7 Nd4 71.Bd5 Nf3+ 72.Kh1 Kg3 73.Bc6 Nd4 74.Bg2 Ne2 Jetzt fällt erst h3 und dann g4, wonach der Rest einfach ist - es reicht, den Bauern nach h2 vorzuschieben und den Tausch auf g4 zu erzwingen.


0-1

Reddmann - Kuehn
Diogenes-Meisterschaft (Hamburg), 11/09/2010

Round 5


1.d4 Nf6 2.Bg5 e6 3.e4 h6 4.Bxf6 Qxf6 5.Nf3 Mal eine Variation, HR kann eh nur ca. 4 Eröffnungen und die auch nicht.
5...d5 6.Bd3 dxe4 7.Bxe4 Nd7 8.Nc3 Bb4 9.O-O O-O 10.Re1 c5 Von HR unterschätzt. Allerdings ging leider keine Prophylaxe gegen alle Pläne von Schwarz, inklusive e5 und Qf4+Nf6.
11.a3 cxd4 12.axb4 dxc3 13.b3 Weiß drückt auf allen Linien, das gibt ihm Kompensation für den Bauern, aber nicht mehr.
13...Rd8 14.Qe2 Nb6 15.Qe3 Besser war wohl doch Rd1, jetzt ist alles forciert.
15...Nd5 16.Bxd5 exd5 17.Nd4 17.Rxa7 d4 18.Qe8+ Rxe8 19.Rxe8+ Kh7 20.Rxa8 Bf5 21.Ne5 g6. Die schwarzen Bauern sind zu stark.
17...Bf5 18.Qxc3 Bxc2 Argl. Ich lern es noch mal, daß nicht nur die Jugendlichen alle Schach- und Schlagzüge mitrechnen sollen...
19.Re3 Rac8 20.Qd2 Be4 Warum nicht einfach Bg6, und der Pa7 ist wegen U-Matt tabu?
21.f3 Bg6 22.Rxa7 Qb6 23.Ra1 Re8 Weiß würde am liebsten alle Schwerfiguren vom Brett pusten, dann gewinnt er eventuell den Pd5, aber kaum die Partie. Schwarz würde am liebsten *eine* Schwerfigur tauschen und dann auf einer offenen Linie verdoppeln, um endlich den Nd4 von hinterrücks zu entwurzeln. Das dauert so lange, daß er in der Zwischenzeit vermutlich den Pd5 eingestellt hat. Natürlich kann auch keine Seite vorher den König weiter nach vorne bringen, weil der bei Damen auf dem Brett gleich Bekanntschaft mit dem Nudelholz machen würde. Fazit: Man könnte noch lange spielen, aber Remis ist eh der wahrscheinliche Ausgang. Darum:


1/2-1/2

Schulenburg - Reddmann
Diogenes-Meisterschaft (Hamburg), 11/15/2010

Round 4


1.e4 c5 2.c4 Nc6 3.Nc3 d6 4.g3 g5 Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen...weil HR zu verstehen gibt, daß er eh mit einer Tonne Plastiksprengstoff angereist ist.
5.Bg2 Bg7 6.d3 g4 7.f4 gxf3 Immerhin, die Felder d4 und e5 sind fest in schwarzer Hand. Insofern hätte man zuerst d3 spielen sollen, falls dann auch g4, folgt h3.
8.Nxf3 Nf6 9.O-O Bg4 10.Ne2 Das sieht alles sehr behäbig aus, so daß auch Schwarz Zeit zum Umgruppieren hat.
10...Nd7 11.h3 Bxf3 12.Bxf3 Nde5 13.Bh5 Qd7 14.Nf4 O-O-O Die weißen Figuren stehen sich ein wenig selbst im Weg - f4 und h5 können nur von Springer *oder* Läufer besetzt sein, und die Aufhebung des Angriffs auf f7 nuttzt Schwarz natürlich zur Rochade.
15.Rb1 Bh6 16.Kh2 Rhg8 17.Nd5 Da steht er prächtig...und doch momentan recht nutzlos. Viel schwerer wiegt, daß Schwarz natürlich liebend gern die Läufer tauscht. Dem Kollege auf h5 droht nämlich auf Dauer eine Standard-Verhaukung, i.e. er guckt nur noch eigene Bauern an.
17...Bxc1 18.Rxc1 Rg7 19.Ne3 Nun macht er sich doch vom Acker, aber besser wäre es gewesen, auf e6 zu warten und sich auf f6 breitzumachen.
19...e6 20.a3 Qe7 21.g4 Qg5 Das wäre ohnehin gekommen. Plötzlich muß er noch weiter in die Schmollecke, da die Dame auch noch d3 decken muß und auf Qd2 natürlich Nd4 folgt.
22.Ng2 Nd4 22...Rdg8 verhindert das Folgende, aber nicht R-c2-f2.
23.h4 Nxg4+ Schwarz sackt lieber gleich ein, da die Folgen von 23...Qe7 24.g5 h6 oder so ähnlich nicht klar sind.
24.Bxg4 Qxg4 25.Qxg4 Rxg4 26.Rxf7 Sonst hat er einfach einen Minusbauern und nichts dafür.
26...Rdg8 27.Rf2 Rg3 28.Ne1 In Zeitnot keine gute Entscheidung, selbst wenn die Stellung objektiv Remis blübe. 28.Raf1 Rxd3 war auf jeden Fall vorzuziehen.
28...Rg1 29.Rd1 Tja, Rf8+ geht wegen der Gabel am Ende nicht, und natürlich zieht jetzt der Turm weg.
29...R8g6 30.b4 h5 31.Rb1 b6 32.bxc5 32.e5 Kd7 33.Rf7+ Ke8. Weiß ist in einer kläglichen Lage - der eine Turm muß am Springer kleben, der andere auf f2, sonst knallt es auf h4,f3 oder e1. Darum versucht er, dem schwarzen König beizukommen.
32...dxc5 33.a4 Kc7 34.a5 Kc6 35.axb6 axb6 36.e5 R6g4 37.Rfb2 Hier hätte Weiß die Zeit haben müssen, zu überlegen, wie Schwarz eigentlich weiterkommen will. Der einzige Plan ist R1-g3-e3, was aber allenfalls d3 und/oder h4 gewinnt. In der Zwischenzeit spaziert Weiß mit dem Turm zwischen a1 und b1 hin und her, denn sobald Schwarz die Fesselung auflöst, bringt er beide Türme gegen den König in Stellung und zumindest Dauerschach ist nicht zu verhindern. Natürlich hat HR vorausgerechnet, daß jetzt sein König entwischt, zumal Weiß keinen stillen Zug machen darf. Ahöm. Natürlich hat HR nicht einmal rechtzeitig Rb2 gesehen und wieder Glück gehabt.
37...Rxe1 38.Rxb6+ Kd7 39.Rd6+ Ke7 40.Rb7+ Ke8 41.Rb8+ Kf7 42.Rd7+ Kg6 43.Rg8+ Kf5 Das braucht man nicht mehr weiterzuspielen - Schwarz wird sofort ein Matt basteln.


0-1

Reddmann - Hein
Diogenes-Meisterschaft (Hamburg), 11/09/2010

Round 3


1.d4 d5 2.Bf4 c5 3.e4 Da Herausschlagen in Marmstorf ein verdächtiges Chaos produzierte, bietet HR selbst einen Bauern an. Warum soll man Albernes Gegengambit nicht mit einem nützlichen Mehrtempo spielen können?
3...dxe4 4.d5 Nf6 5.Nc3 a6 6.a4 g6 Auch auf e6 wäre Bc4 gefolgt. Das Mehrtempo ist nützlich, wenn bei Damentausch gleich ein Turm auf der d-Linie landet.
7.Bc4 Bg7 8.Nge2 O-O 9.O-O Bf5 Dort steht er unglücklich.
10.Ng3 Qc8 11.a5 Nbd7 Tja. In 10 m großen Lettern stand die Absicht N-a4-b6 an der Wand. Allerdings hätte man, wenn man sich schon die Bauernstruktur komplett abwrackt, auch auf diesen Zug warten können.
12.Nxf5 gxf5 13.Qe2 Ne8 14.f3 Hätte man vielleicht noch stärker einen Zug früher spielen können, aber HR wollte auch noch b5 verhindern.
14...Ne5 Wenig überraschend ist Schwarz nicht begeistert davon, daß nach 14...exf3 15.Rxf3 zwei bis dreieinhalb Türme auf g- und h-Linie auftauchen.
15.fxe4 Nxc4 16.Qxc4 Nd6 17.Bxd6 exd6 18.Rxf5 Das war die einzige Variante, um den weißen Ansturm komplett zu entschärfen - der Drache bleibt über und hät den Königsflügel zusammen - aber nun hat auf einmal Weiß den Mehrbauern.
18...Qd8 19.Ra3 Qh4 20.g3 Qh6 21.Ne2 Bxb2 22.Rb3 Be5 23.Nf4 Weiß gibt ihn gleich wieder zurück. Nach 23.Rxb7 Rab8 würden die schwarzen Figuren höchst übel in die weiße Stellung hineinregnen.
23...Rae8 Zu Passivhäusern wie 23...Rab8 24.Rb6 hat er keine Lust, allein, es funktioniert nicht.
24.Rxb7 Bd4+ 25.Kg2 Rxe4 26.Rh5 26.c3 Re5 war der Plan. HR hat wie immer weiter gerechnet, nämlich gar nicht.
26...Qf6 27.c3 Rxf4 28.gxf4 Qxf4 Das sieht nun sehr drohend aus, aber mit einem Zug wird der Stöpsel gezogen:
29.Qd3 Qg4+ Viel stärker war 29...Qf2+ 30.Kh3 Re8. Weiß hat einen Haufen verlockender Rohrkrepierer, denn er hat nur ein Schach auf h7 und dann ist Schwarz dran. Das beste ist natürlich, mit Qg3+ in die Partie überzulenken, aber Schwarz hätte ein bis zwei nützliche Mehrtempi.
30.Qg3 Qxg3+ 31.hxg3 Bxc3 32.Rb6 Bxa5 33.Rxa6 Bc7 Dachte ich es mir doch. Schwarz wird sich bis zum bitteren Ende weigern, mit c5 einen Bauern zu spucken, um dem Läufer einen Ausguck zu geben. Wenig überraschend wird in Kürze aus dem Läufer ein Steher und dann ein Lieger, nämlich im Figurenkasten.
34.Rc6 Bb8 35.Rg5+ Kh8 36.Rg4 h6 37.Kf3 Kh7 Das war klar, drum hat HR gleich noch das Tempo für den König mitgenommen. c4, es half alles nichts. Jetzt gibt es für die Bratwurst auf b8 keine Rettung mehr.
38.Re4 Kg6 39.Re7 Kf6 40.Rb7 Rg8 41.Rcb6 Ke5 42.Rxb8 Hier konnte Schwarz schon ruhigen Gewissens aufgeben, denn HR verzockt so ein Endspiel nie, außer gegen allgemein bekannte unverdiente Glücksschweine.
42...Rg6 43.Rf8 Rf6+ 44.Ke3 Kxd5 45.Rb7 Re6+ 46.Kd2 Rg6 47.Rbxf7 Rxg3 48.Rf6 Rg2+ 49.Ke3 Rg3+ 50.Ke2 Rg2+ 51.Kf3 Rd2 52.Ke3 Rd1 53.Rd8 Ke5 Länger zappeln konnte man mit Kc6, denn jetzt wird der König von seinen Bauern abgeschnitten.
54.Rxh6 c4 55.Re8+ Kf5 55...Kd5 56.Rxd6+
56.Ke2 Rd3 57.Rh1 Kf6 58.Rf1+ Kg7 59.Re3


1-0

Schulenburg, Fabian - Kuehn, Daniel
Diogenes-Meisterschaft, 11/01/2010

Round 2 [,Fabian]


1.e4 e5 2.Nf3 Nc6 3.Bb5 a6 4.Ba4 Nf6 5.O-O [%emt 0:00:00]
5...b5 6.Bb3 Bc5 7.d3 Heute mal etwas ruhiger...
7...d6 8.a4 Bd7 Die Theorie sagt Lb7
9.axb5 axb5 10.Rxa8 Qxa8 11.Bg5 Qd8 12.Nc3 Nb4 13.Ne2 h6 14.Bc1 Qe7 15.c3 Nc6 16.Ng3 Daniel und ich hatten beide das Gefühl, dass Weiß besser steht, laut Fritz ist aber überhaupt nichts los.
16...O-O 17.Nh4 Kh7 Besser ist wohl Le6 mit einer unangenehmen Stellung wegen des weißen Springers auf f5, die aber durchaus noch ok ist.
18.Nhf5 Qd8 19.d4 Bb6 20.Qd3 Ng8?? Die Idee ist, h6 zu decken und somit g6 spielen zu können. Allerdings ist dies der Verlustzug, da er taktisch nicht geht.
21.Nxg7 Jetzt ist nichts mehr zu retten.
21...exd4 22.e5+ Kh8 23.Bc2 f5 24.exf6 Nxf6 25.Qg6 Ne5 26.Qxh6+ Kg8 Bis hierhin war nach Sxg7 alles mehr oder weniger forciert. Aber wie geht es weiter?
27.N7h5 Rf7 28.Nxf6+? Das lässt den sofortigen Gewinn aus und wickelt stattdessen in ein klar gewonnenes Endspiel ab.
[28.Bg6 Nxg6 29.Qxg6+ Kf8 30.Bh6+ Ke7 31.Re1+ Be6 32.Bg5 Die Schwäche des Springers hatte ich nicht gesehen, z.B.
32...Qf8 33.Nxf6 Rxf6 34.Bxf6+ Qxf6 35.Nf5+]
28...Qxf6 29.Bh7+ Kh8 30.Bg6+ Kg8 31.Bh7+ Zwei Züge weniger zur Zeitkontrolle...
31...Kh8 32.Bg6+ Kg8 33.Bxf7+ Qxf7 34.Qg5+ Qg6 35.Qxg6+ Nxg6 36.cxd4 Bxd4 37.Ne2 Bf6 38.f4 Die Situation hat sich geklärt: Weiß hat eine Qualle und Bauern mehr. Der Rest ist Technik.
38...c5 39.h3 d5 40.g4 d4 41.g5 Das gibt Schwarz die Gelegenheit zu
41...Bxh3 , die auch prompt ergriffen wird. Meiner Ansicht nach erleichtert das den weißen Gewinn, solange man mit Springer und Läufer Matt setzen kann.
42.gxf6 Bxf1 43.Kxf1 Kf7 44.Ng3 c4 45.Ne4 c3 46.bxc3 dxc3 47.Nxc3 Kxf6 48.Nxb5 Ne7 49.Nd4 Nd5 50.Ke2 Nb4
[50...Nxf4+ kann man natürlich auch hier schon überlegen, sollte aber auch kein Problem darstellen.]
51.Kf3 Nd3 52.Be3 Nb4 53.Kg4 Nd5 54.Bf2 Kg6 55.f5+ Kf6 56.Bh4+ Kf7 57.Bg5 Kg7 58.Nf3 Kf7 59.Ne5+ Kg7 60.Kf3 Nc7 61.Ke4 Ne8 62.Kd5 Kg8 63.f6 Nxf6+ 64.Bxf6 nun ist der schwarze König sogar schon in der richtigen Ecke.
64...Kh7 65.Ke6 Kh6 66.Kf5 Kh5 Wo ist noch gleich das letzte Feld vom "W"?
67.Nf3 Kh6 68.Nd4 Kh5 69.Ne6 Kh6 70.Ng7 Kh7 71.Be5 Kh6 72.Kf6 Kh7 73.Kf7 Kh6 74.Bf4+ Kh7 75.Ne6 Kh8 76.Bg5 Kh7 77.Nf8+ Kh8 78.Bf6#


1-0

Schoenwolff - Reddmann
Diogenes-Meisterschaft (Hamburg), 10/31/2010

Round 2


1.Nc3 d5 2.d4 c5 3.Bg5 Nervig, nervig.
3...Nc6 4.e3 f6 5.Bh4 e6 6.dxc5 Nh6 6...Bxc5 7.e4 d4 8.Qh5+. Aber so dämlich ist HR selten.
7.Bd3 Nf7 8.e4 d4 9.Nb1 Bxc5 10.Nd2 Qe7 Wir sind die Tauben und haben keinen Plan.
11.Ne2 e5 12.O-O g5 13.Bg3 h5 Das ist erstmal nur eine leere Demonstration, da Schwarz die g- und h-Linie allenfalls mit der Brechstange aufkriegt.
14.f3 Be6 15.Bf2 O-O-O 15...Nd6 16.c3, leider, leider.
16.a3 Rhg8 Man nimmt immer den falschen Turm, aber wer soll ahnen, daß am Ende es die h-Linie ist, die offen steht? Auf der d-Linie beäugt er wenigstens ein fettes Ziel.
17.Bc4 Bxc4 18.Nxc4 g4 Da jetzt f4 den e-Bauern einstellt.
19.Ng3 Sieht besser aus, als es ist, da Schwarz jetzt doch Angriff bekommt.
19...Qe6 20.b3 Zu erwägen war Nd2 mit Überdeckung von f3.
20...Ng5 Alternative: 20...h4 21.Nf5 gxf3 22.Qxf3 Ng5.
21.fxg4 hxg4 22.Qe2 Rd7 23.Nf5 Nf3+ 24.Kh1 d3 Das hat er mit Qe2 natürlich provoziert.
25.cxd3 Nfd4 26.Qb2 Es ist schwer zu entscheiden, wie oft und was man auf d4 tauschen soll. Landet dort ein Läufer, wird g3 ganz ungemütlich, da es ggf. auf h3 knallt, und ein Springer hopst nach dem ohnehin irgendwann unvermeidlichen g3 auf f3 hinein, wie in der Partie.
26...Nxf5 27.Bxc5 Siehe vorige Anmerkung, auch 27.exf5 Qe7 kam in Frage
27...Nfd4 28.b4 Rh7 29.g3 Rgh8 30.Rf2 Jetzt mußte h4 kommen, und auf gxh3 geht es mit b5 weiter. Falls aber Nf3, so deckt Bf2 den Bauern nochmal.
30...Nf3 31.Rxf3 Denn b5 schert Schwarz nicht mehr, und auf h4 kann man diesmal mit dem Springer hacken: 31.h4 Nxh4 32.gxh4 g3 mit baldigem Abwracken.
31...gxf3 32.Bg1 Nd4 33.Qf2 Ne2 34.Rc1 Weiß versucht noch einen klassischen Halloween-Huibuh, aber HR läßt sich nicht erschrecken. Das einzige, was nicht geht, ist 34...Nxc1 35.Qxa7 Ne2 36.Qa8+ Kc7 37.Bb6+ Kc6 38.Qa4#. Bei beiderseitiger Zeitnot läßt sich HR aber auf gar nichts ein.
34...Nxg1 35.Kxg1 Rxh2 36.Nb6+ Er konnte schon die ganze Zeit zwei Doppel- und fünf Abzugsschachs geben, aber was nutzt es? Auch dies hier ist ein Rohrkrepierer, da Weiß gar nicht so schnell alles gleichzeitig nehmen kann...
36...Kb8 ...was nach 37.Qxh2 Rxh2 38.Rc8+ Qxc8 hängt. Das Endspiel ist also hoffnungslos.


0-1

Knaack, Michael - Jürgens, Achim
Diogenes-Meisterschaft (Hamburg), 11/01/2010

Round 2


1.e4 d6 2.d4 Nf6 3.Nc3 g6 4.f4 Bg7 5.e5 Ich kann mich nicht erinnern, diese Variante schon einmal gespielt zu haben
5...dxe5 6.dxe5 Qxd1+ 7.Kxd1 Zum 2. Mal in Folge wählt Weiß von 2 Optionen die, die Fritz nicht bevorzugte
7...Ng4 8.Ke1 Be6 Im Nachhinein hätte ich c6 bevorzugt, aber für Fritz der beste Zug
9.h3 Nh6 10.g4?! Überzogen - Sf3 hätte die dringend erforderliche Entwicklung eingeleitet
10...O-O Ziemlich optimistisch, wenn auch auf Anhieb kein unlösbares Problem - bei korrekten Spiel kriegt man vermutlich sogar 3 Bauern für den Springer. Sc6, f5 oder am naheliegensten f6 wären bessergewesen
11.f5 gxf5
[11...Nxf5 12.gxf5 Bxf5 sieht auch spaßig aus]
12.g5 Ng4 13.hxg4 fxg4 14.Bd3 Ups - so war das nicht geplant. Was jetzt? h6, um sich vor dem Bauern zu verstecken? Ne, die besseren Schummelchancen bietet
14...Bxe5 15.Bxh7+ Kg7 16.g6 Und da ist die Schummelchance. Weiß baut auf Lh6, aber ich krieg die Konterchance
16...Bg3+ 17.Ke2
[Am Brett verworfen, empfielt Fritz
17.Kf1 fxg6+ 18.Kg2 Bf4 aber der Lh7 ist wohl nicht zu halten
19.Bxf4 Rxf4]
17...Bc4+ 18.Ke3 Kd4 bringt Schwarz wieder in Bedrängnis, daher entweder e5 oder
18...Nc6 19.gxf7 Rxf7 20.Bd3 Bxd3 21.Kxd3?
[Nein! Der einzige Zug, auch wenn der d3 übel aussieht, ist
21.cxd3 Bf2+ 22.Ke4]
21...Rd8+ Jetzt ist es schon kaputt. Weiß hat einen S für 2 Bauern, aber bei Schwarz sind 4 Figuren aktiv, Weiß hat dagegen fast nur Leichen, und die Königsjagd geht munter weiter.
22.Ke4 Rd4+ 23.Ke3 Rf6 Klein , aber gemein
24.Ke2 Rf2+ 25.Ke3 Rf1 26.Nb5 Netter Nervversuch, aber b3 wäre wohl sinnvoller
[26.b3 Bf4+ 27.Ke2 Rxc1 28.Rxc1 Bxc1- +]
26...Rdd1 27.Ne2 Rf3+ 28.Ke4 Rxh1 29.Nxg3 Rxg3 30.b3 e5
[30...Re1+ 31.Kf5 Rf3+ wäre noch viel strenger gewesen]
31.Bb2 Rxa1 32.Bxa1 Rg1 33.Bc3 Rf1 nicht mal die beste Variante, aber es reicht, um bei Weiß ein Einsehen zu erzeugen


0-1

Reddmann - Schnoor
Diogenes-Meisterschaft (Hamburg), 10/25/2010

Round 1


1.d4 d5 2.Bf4 Nf6 3.e3 g6 4.c4 Bg7 5.Nc3 c6 In Schnellpartien hat man hier auch schon c5 gesehen.
6.Rc1 O-O 7.Nf3 Bg4 Besser Nbd7, denn HRs Antwort kommt prompt:
8.Qb3 b6 Und hier hätte genauso prompt Qb6 kommen müssen, das Standardverfahren auf diesen Angriff. Natürlich gibt das einen häßlichen Doppelbauern auf der b-Linie, aber jetzt ist c6 mindestens genauso schwach.
9.Ne5 Be6 10.h3 Nfd7 Danach ist die Stellung schon beinahe forciert verloren. Er mußte in den sauren Apfel beißen und auf c4 nehmen.
11.cxd5 cxd5 11...Lxe5 war einen Versuch wert, erweckt aber auch kein Vertrauen.
12.Nxd7 Qxd7 13.Nb5 Nc6 13...Na6 14.Qa3 Qb7 15.Nd6 oder so ähnlich.
14.Nc7 Rac8 15.Bb5 Na5 16.Qb4 Wohl das beste Feld, um taktische Verwirrungen durch Angriffe auf die Dame zu vermeiden.
16...Qd8 17.Ba6 Und da ist sie auch schon weg, die Qualle - 17...Rb8 18.Nxe6.
17...Qd7 18.O-O Zur Sicherheit. Rettet Schwarz mit Rcd8 den Turm, folgt am besten 19.Bb5 Qc8 20.Qxe7 nebst Nxd5 bzw. auf Qb7 wieder Ba6.
18...Nc4 Wenn Schwarz sich noch etwas hätte quälen wollen, hätte er den Läufer mit Nf5 umparken müssen, vielleicht daddelt HR ja den Nc7 ein.
19.Nxe6 fxe6 20.Bxc8 Rxc8 21.b3 Nd6 21...a5 gewinnt noch ein, zwei Tempi, aber was nutzt es?
22.Bxd6 Rxc1 23.Rxc1 exd6 24.Qc3 Nun wird auch noch die Dame getauscht wonach der Turm sich Bauernfrühstück bestellt.


1-0

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